Land fördert Digitalisierung im Straßenverkehrsmanagement und im Straßenbau

In Baden-Württemberg sollen Straßenverkehrsmanagement und Straßenbau durch den Einsatz digitaler Technik effizienter und zukunftsfähig gestaltet werden. Der Ministerrat beschloss in seiner Sitzung am Dienstag (02. Februar 2021), 10 Millionen Euro für die Digitalisierung der Straßenverkehrsinfrastruktur und der Straßenbauverwaltung über das Programm „Zukunftsland BW – Stärker aus der Krise“ bereitzustellen. Damit wird der Umstellungsprozess weiter vorangetrieben. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte: „Die Planung, der Bauablauf, die bautechnische Qualität und der Gesundheitsschutz können durch die Digitalisierung im Straßenbau entscheidend verbessert werden.“ Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: „Mit der Förderung der Digitalisierung des Straßenverkehrs verfolgen wir das Ziel, die Verkehrsströme im Sinne einer modernen, nachhaltigen und umweltgerechten Mobilität künftig noch besser zu lenken und eine erhöhte Leistungsfähigkeit der Infrastruktur sicherzustellen.“

Digitalisierung im Straßenverkehrsmanagement ist Teil der Strategie des Landes, durch Mobilitätsdaten zu einer leistungsfähigen und nachhaltigen Mobilität beizutragen. Digitalisierung im Straßenbau dient der Qualitäts- und Prozessoptimierung und damit auch der Erhöhung der Lebensdauer der Verkehrsinfrastruktur. Beides sind wichtige und neue Infrastrukturaufgaben für die öffentliche Hand. Das Land Baden-Württemberg will so seine Vorreiterrolle als modernes Mobilitätsland und digitale Leitregion sichtbar machen.

Intelligente Verkehrssteuerung

„Mit intelligenter Verkehrssteuerung können wichtige Beiträge zur Sicherstellung unserer für Personen und Güter wichtigen Mobilität geleistet werden. Gleichzeitig hilft sie, negative Umweltauswirkungen des motorisierten Individualverkehrs zu verringern und sie dient als wichtige Vorstufe zum autonomen Fahren“, so der Ministerpräsident. Konkret sollen vor allem die Themenfelder „Car to Infrastructure (C2X)“, Aufbau einer landesweiten Lichtsignalanlagen-Cloud sowie die zugehörige Ertüchtigung der Lichtsignalanlagen mit insgesamt 5 Millionen Euro in den Jahren 2021/22 unterstützt werden.

Damit werden nach Aussage des Verkehrsministers wichtige Grundlagen für den möglichst reibungslosen Verkehr der Zukunft gelegt, der auch nach der notwendigen Transformation beim Antrieb ein leistungsfähiges Straßennetz benötigt. „Die digitale Welt lebt von Daten, deren Austausch sowie der konsequenten Verarbeitung zum nachhaltigen gesellschaftlichen Gemeinwohl – auch und gerade im Straßenverkehr“, erklärte Minister Hermann.

Innovationsmotor für diese Technologie und deren Umsetzung soll die Mobilitätszentrale BW im Regierungspräsidium Tübingen sein, die im Rahmen der Aufgabenveränderung durch die Privatisierung der Autobahnaufgaben eine starke Neuausrichtung erfahren hat. Ziel ist, das Verkehrsmanagement sowohl leistungsfähig als auch verkehrssicher und unter Nachhaltigkeitsaspekten intermodal auszugestalten. Hierzu werden auch Partnerschaften mit anderen Landeseinrichtungen wie beispielsweise der Nahverkehrsgesellschaft und der e-mobil BW gesucht, um die Kompetenzen und Ideen für eine neue mobile Zukunft in Baden-Württemberg zielgerichtet umzusetzen.

Digitalisierung im Straßenbau

Ein wesentlicher Bestandteil der Digitalisierung der Straßenverkehrsinfrastruktur ist die Anwendung von Building Information Modeling (kurz: BIM). BIM steht für eine komplett digitale Arbeitsmethode beim Planen, Bauen und Betreiben von Baumaßnahmen. Für die Implementierung von BIM in der Straßenbauverwaltung haben die Mobilitätszentrale und das Ministerium für Verkehr einen „BIM-Leitfaden“ für das Straßenwesen BW erstellt, der noch im ersten Quartal 2021 veröffentlicht wird. Der BIM-Leitfaden ist das zentrale Dokument für die Einführung der BIM-Methodik in der Straßenbauverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Gleichzeitig dient er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Handreichung für die Vorbereitung, Planung und Durchführung von BIM-Projekten.

Im Rahmen der Umsetzung von BIM ist Qualitäts-Straßenbau Baden-Württemberg 4.0 (kurz QSBW 4.0) ein zentraler Baustein für eine Verbesserung der Prozessqualität beim Asphaltbau. Durch eine höhere Qualität des Einbauprozesses, die auf eine Verknüpfung aller zur Herstellung prozessrelevanten Daten, autonomer Logistik sowie einer Vernetzung aller Geräte und Prozessbeteiligten mit mobilen Geräten zurückzuführen ist, wird eine längere Lebensdauer der Asphaltschichten erreicht. Dazu stehen der Straßenbauverwaltung in den Jahren 2021/22 zusätzlich 3 Millionen Euro für die geplante Software- und Hardwareausstattung zur Verfügung. Weitere zusätzliche rund 2 Millionen Euro werden in die Umsetzung konkreter Projekte investiert. Ziel ist es, künftig QSBW 4.0 zur Regel werden zu lassen.

Mit Hilfe dieser Entwicklung verfügt die Bauverwaltung über alle relevanten Informationen in Echtzeit, ohne zwingend unmittelbar vor Ort anwesend zu sein. Ministerpräsident Kretschmann wies im Zusammenhang auf die aktuellen Erfordernisse und Randbedingungen durch die Pandemie hin: „Hier kann höhere bautechnische Qualität mit höherem Gesundheitsschutz für viele an der Ausführung Beteiligten vorbildlich verknüpft werden, weil nicht alle am Bau Beteiligten gleichzeitig vor Ort sein müssen und damit Kontakte reduziert werden können.“ Die ersten Schritte wurden bereits vor drei Jahren eingeleitet. Mit dem zusätzlichen Geld können nun die nächsten wichtigen Schritte in einer Partnerschaft zwischen der Verwaltung, dem Mittelstand, der lokalen Bauwirtschaft und dem Handwerk gegangen werden, die alle von der Entwicklung profitieren.

Für Ministerpräsident Kretschmann und Verkehrsminister Hermann gilt es, die Digitalisierung im Straßenverkehrsmanagement als auch bei der Umsetzung von Straßenbauprojekten entschieden voranzutreiben, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten und die Zukunftsfähigkeit des Landes in diesem Bereich erfolgreich zu sichern und auszubauen.

 

PM Staatsministerium Baden-Württemberg

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