Das Bier ist bekannt, beliebt, prämiert. Dennoch sieht der Geschäftsführer der Kaiser-Brauerei in Geislingen, Christoph Kumpf, durch den zweiten Lockdown große Schwierigkeiten auf regionale Bierbrauereien zukommen. Die Geislinger Landtagskandidatin Kathinka Kaden von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN hat sich mit ihm über die aktuelle Lage der Kaiserbrauerei unterhalten.
„Homeoffice ist bei uns nicht möglich,“ meint Kumpf, „da gehen die Regelungen der Politik an uns vorbei.“ Die Politik bedenke die großen Unternehmen, aber nicht die Lage der mittleren und kleineren Unternehmen und Betriebe: „Unsere Arbeitnehmer wohnen vor Ort, haben kurze Wege und, genügend Platz im Bürogebäude und im Betrieb.“ Er verstehe nicht, warum die Landespolitik die Situation nicht differenzierter betrachte.
Der junge Geschäftsführer versucht seit fünf Jahren die Brauerei auf eine nachhaltige Schiene zu setzen: „Anders haben wir keine Zukunft.“ Spätestens in zehn Jahren würden ansonsten die Schäden durch den Klimawandel die Wirtschaft mehr kosten als jetzt umzustellen. Daher strebe er nach wie vor an, dass die Kaiser-Brauerei bis zum nächsten Jahr CO2-neutral produzieren könne, „auch wenn uns die Coronakrise da einen Strich durch die Rechnung macht.“ Braugerste bezieht der junge Geschäftsführer ausschließlich von nahegelegenen Landwirtschaften rund um Geislingen Hopfen aus Tettnang in der Nähe von Stuttgart. Das sei bei den großen Konzernen, die den weltweiten Markt der Biere beherrschen, nicht der Fall. „Viele fragen, warum es denn überhaupt ein Bio-Bier braucht,“ berichtet Kumpf weiter, „„Reinheitsgebot“ heißt aber noch lange nicht, dass Gerste und Hopfen CO2-neutral angebaut, geliefert und verpackt werden.“
Info: Kathinka Kaden hat sich mit dem weit in die Zukunft denkenden jungen Unternehmer unterhalten, nachzulesen ist das ab der nächsten Woche auf Kadens Website: www.kathinkakaden.de
Thomas Gotthardt