Arbeitslosigkeit zu Jahresbeginn deutlich gestiegen – Quote bei 4,6 Prozent

21 040 Frauen und Männer waren im Januar arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote stieg auf 4,6 Prozent

5 391 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

53 866 Kurzarbeiter im Juli

GP_Kreisreport_Januar_2021

Die Arbeitslosigkeit ist im Januar im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen deutlich gestiegen: Insgesamt waren im vergangenen Monat 21 040 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu Dezember um 1 443 Personen oder 7,4 Prozent. Gegenüber Januar 2020 waren 4 754 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 29,2 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf jetzt 4,6 Prozent (Januar 2020: 3,6 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 11 493 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

9 547 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Wintereinbruch nicht nur in der Natur, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt“, so die knappe Einschätzung von Karin Käppel, Leiterin der Agentur für Arbeit Göppingen, zur aktuellen Entwicklung am Arbeitsmarkt. Nach einem Rückgang zum Jahresende startete das neue Jahr mit einem Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen. „Im Januar ist ein deutliches Plus zum Vormonat üblich, denn Arbeitsverträge enden wegen der Kündigungsfristen häufig zum Jahres- oder Quartalsende“, sagt Käppel.

Was mir aber Sorgen macht, ist die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Wir sehen, dass zunehmend mehr Menschen länger als ein Jahr ohne Job sind. Mittlerweile ist das schon annähernd gut ein Viertel der arbeitslosen Menschen. Bei einem schwierigen Arbeitsmarkt reduzieren sich generell ihre Chancen auf eine Neuanstellung. Wir brauchen deshalb gute und sehr individuelle Strategien, damit die Arbeitsaufnahme in diesen besonderen Zeiten dennoch gelingt“.

Besonders in den Blick nimmt Käppel auch die Jugendlichen, die in diesem Jahr den Sprung von der Schule ins Arbeitsleben schaffen müssen, häufig ohne den kompletten Berufswahlprozess durchlaufen zu haben. Sie stehen vor einer größeren Herausforderung als ihre Vorgänger der letzten Jahre, die beste Chancen auf Ausbildung hatten. „Wie der Ausbildungsmarkt zum Start der Ausbildungen im Herbst letztendlich dasteht, lässt sich momentan noch nicht abschätzen. Eins aber ist sicher: Die Unsicherheit bei Betrieben und Bewerbern ist groß. Deshalb mein eindringliches Angebot an Jugendliche: Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Berufsberatung sind für Euch da. Sie unterstützen in diesen besonderen Zeiten und geben beim Übergang ins Berufsleben Orientierung“.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im Januar insgesamt 13 615 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 856 Personen oder 6,7 Prozent mehr als im Dezember, und
3 077 (plus 29,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 4,4 Prozent (Esslingen: 4,7 Prozent; Kirchheim: 4,2 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 4,1 Prozent und Nürtingen: 4,3 Prozent).
Im Januar 2020 lag sie bei 3,4 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im Januar insgesamt 7 425 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 587 mehr (plus 8,6 Prozent) als im Dezember, und 1 677 (plus 29,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 5,1 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,3 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 4,0 Prozent.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im Januar waren 293 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 23 Personen oder 8,5 Prozent mehr als vor einem Monat, und 69 Personen oder 30,8 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 959 Arbeitslose, 81 oder 4,3 Prozent mehr als im Vormonat, und 502 Personen oder 34,5 Prozent mehr als im Januar 2020.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu Dezember um 573 (plus 8,4 Prozent) auf 7 425 Personen gestiegen. Das waren 1 709 Personen oder 29,9 Prozent mehr als im Januar 2020.

5 970 Menschen waren im Januar seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 497 Personen (plus 9,1 Prozent) mehr als im Vormonat, und
2 162 (plus 56,8 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen ist um 52 Personen gestiegen (plus 5,4 Prozent) und lag bei 1 016 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 91 schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 9,8 Prozent). 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 987 Personen (plus 3,9 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im Januar bei 26 237 Personen. Das waren
3 798 (plus 16,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im Januar 5 391 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Gegenüber Dezember sind das 114 Stellen weniger (minus 2,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2 046 Stellen (minus 27,5 Prozent) weniger. Insgesamt wurden 1 141 Stellen neu gemeldet. Das waren 372 (minus 24,6 Prozent) weniger als im Dezember, und 338 (minus 22,9 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

Zum Stichtag 30. Juni 2020 waren 307 460 Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt: 1 912 (minus 0,6 Prozent) weniger als im Vorjahresquartal. Der Beschäftigungsrückgang war mit 0,6 Prozent etwas stärker als in Baden-Württemberg, der bei minus 0,5 Prozent lag.

Realisierte Kurzarbeit im Juli: Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden
Betriebe

Die Zahlen zur sogenannten „realisierten Kurzarbeit“ liegen der Agentur für Arbeit jetzt für den Monat Juli vor. Danach haben im Juli 53 866 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 3 965 Betrieben oder Betriebsabteilungen kurzgearbeitet.

Im Landkreis Esslingen waren es 2 695 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
37 689 Beschäftigten.

Im Landkreis Göppingen waren es 1 270 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit
16 177 Beschäftigten.

Die Inanspruchnahme der Kurzarbeit ist im Agenturbezirk extrem hoch. Knapp jeder sechste Beschäftigte hat im Juli kurzgearbeitet. Das Instrument hat erheblich dazu beigetragen, dass Arbeitsplätze bisher erhalten werden konnten. Ohne Kurzarbeit wäre die Arbeitslosigkeit um ein Vielfaches höher“, ist Käppel sicher.

Seit dem zweiten Lockdown steigt die Zahl der eingehenden Anzeigen zu Kurzarbeit wieder deutlich an. Anzeigen bilden ab, ob und in welchem Umfang Betriebe Kurzarbeit planen.

Da Unternehmen drei Monate Zeit haben, den Antrag auf Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur einzureichen, liegen die Zahlen für die realisierte Kurzarbeit erst mit zeitlichem Versatz vor. Die Zahlen für August wird die Agentur für Arbeit am 2. März veröffentlichen.

Hinweis: Unternehmen, die mindestens drei Monate kein Kurzarbeitergeld abgerechnet haben, müssen Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit neu anzeigen, wenn in ihrem Betrieb aufgrund der geltenden Einschränkungen wieder kurzgearbeitet werden muss.

 

PM Agentur für Arbeit Göppingen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/117535/

Schreibe einen Kommentar