Vorerst letzter Warnstreiktag im öffentlichen Dienst – Angebot muss morgen in allen Punkten verbessert werden

Mit Warnstreiks unter anderem in der Region Fils-Neckar-Alb, den Landkreisen um Stuttgart sowie in Konstanz hält ver.di Baden-Württemberg bis unmittelbar vor Beginn der dritten Verhandlungsrunde den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber im Land aufrecht.

An den vorerst letzten Arbeitsniederlegungen beteiligen sich heute erneut rund 4.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Wie in den Wochen zuvor wurde in Kliniken, Stadtverwaltungen, Kitas, Arbeitsagenturen und Jobcentern, Stadtwerken, Sparkassen und vielen anderen Dienststellen bis hin zum Wasser- und Schifffahrtsamt gestreikt. Kundgebungen fanden in mehreren Städten wie immer unter strikter Einhaltung der Gesundheitsvorschriften statt, in Reutlingen wurde eine Streikversammlung im Stadion durchgeführt.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte auf der Kundgebung in Ludwigsburg: „Die ständigen Vorwürfe aus dem Arbeitgeberlager an die Streikenden und das schlechte Angebot haben die Stimmung in den Dienststellen zusätzlich angeheizt: So wenig Respekt vor der Arbeit der eigenen Beschäftigten gab es noch selten. Noch nie wäre mehr Respekt angesagt gewesen als in diesen Tagen.“

Gross forderte die Arbeitgeber auf, ihr Angebot morgen in Potsdam in allen Punkten zu verbessern.

Warnstreiks finden in Baden-Württemberg heute nach ver.di Bezirken sortiert wie folgt statt:

ver.di Bezirk Stuttgart (Änderung Kundgebung Ludwigsburg):

Warnstreik am Mittwoch in Dienststellen in Ludwigsburg sowie in den Landkreisen Böblingen und Rems-Murr jeweils inklusive der Kliniken und Kreissparkassen. (In Ludwigsburg und Rems-Murr beginnen die Warnstreiks Kliniken bereits am Dienstag)

Waiblingen Kundgebung 10.45 Uhr am Elsbeth-und-Hermann-Zeller-Platz; Ludwigsburg: Streiklokal: Ratskeller, Kundgebung ca. 10:30/10:45 Uhr Rathaus Innenhof, Redner Martin Gross, Ende ca. 11:30 Uhr.

Böblingen Kundgebung auf dem Marktplatz um 10:15 Uhr.

ver.di Bezirk Fils-Neckar-Alb

Warnstreik am Mittwoch in zahlreichen Dienststellen des gesamten Bezirks: Kitas, Verwaltungen, Krankenhäuser, Sparkassen in den Landkreisen Tübingen, Reutlingen, Zollernalbkreis, Göppingen und Esslingen. Vier Kundgebungen in Reutlingen mit ver.di Bundesvorstand Christine Behle (zusammen mit Frank Werneke Verhandlungsführerin). Die letzte und größte ist um 13 Uhr an der Stadthalle im Bürgerpark.

ver.di Bezirk Südbaden Schwarzwald

Warnstreik am Mittwoch in Konstanz in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen der Kommunalversorgung und Krankenhäuser.

Tarifrunde im öffentlichen Dienst:

ver.di fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Darüber hinaus soll in den Tarifverhandlungen das Thema der Entlastung der Beschäftigten behandelt werden. Die besonderen Themen des Gesundheitswesens und der Pflege werden an einem eigenen Tisch im Rahmen der Tarifrunde besprochen.

Die dritte Runde der Verhandlungen ist für den 22./23. Oktober 2020 erneut in Potsdam angesetzt.

In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2019) 219.550 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 43 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent. Außerdem haben die bundesweiten Verhandlungen unter anderem Auswirkungen auf den Verlauf der Tarifrunde von rund 10.000 Beschäftigten bei der Agentur für Arbeit und über 3.000 Beschäftigten bei der Deutschen Rentenversicherung im Land.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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