Treffen zur Zukunft der baden-württembergischen Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof

Arbeitsministerin Hoffmeister-Kraut: „Ziel muss es sein, die weiterhin bestehen Filialen zukunftssicher zu machen und soweit möglich, die von der Schließung bedrohten Häuser noch zu retten“

ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross: „Wenn alle Kräfte – Kommunen, Wirtschaftsministerium, Vermieter und Beschäftigte – zusammen nach Lösungen suchen, werden wir weitere Häuser retten können“

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat heute mit Martin Gross, ver.di-Landesbezirksleiter, Betriebsräten und der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit (RD BW) über die Zukunft der baden-württembergischen Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof beraten.

Im Südwesten sollen fünf von 21 Filialen der Kaufhauskette mit rund 300 Beschäftigen geschlossen werden, diese sind in Stuttgart-Bad Cannstatt, Göppingen, Leonberg, Mannheim und Singen. Hinzu kommt eine Filiale von Karstadt Sports in Stuttgart mit weiteren 32 Beschäftigten. Die Kündigungen finden unter den Bedingungen der Insolvenz statt, das heißt mit minimalen Abfindungen und verkürzten Kündigungsfristen.

„Ziel muss es sein, die weiterhin bestehen Filialen zukunftssicher zu machen und soweit möglich, die von der Schließung bedrohten Häuser noch zu retten. Hierfür steht die Landesregierung als Moderator zur Verfügung“, betonte die Wirtschaftsministerin.

ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross sagte: „Mit der Schließung von sechs Traditionskaufhäusern droht in fünf Städten im Land ein zentraler Anker für den innerstädtischen Einzelhandel unwiderruflich verloren zu gehen, mit gravierenden Auswirkungen weit über die unmittelbar betroffenen Häuser und Beschäftigten hinaus. Wenn alle Kräfte – Kommunen, Wirtschaftsministerium, Vermieter und Beschäftigte – zusammen nach Lösungen suchen, werden wir weitere Häuser retten können.“

In einem Brief hatte Hoffmeister-Kraut kurz nach Bekanntwerden der Pläne bereits die Geschäftsleitung des Konzerns aufgefordert, die Schließungspläne der Standorte in Baden-Württemberg noch einmal zu überdenken. Darüber hinaus forderte sie sozialverträgliche Lösungen für die Beschäftigten und ein Zukunftskonzept für die weiter bestehenden Warenhäuser.

„Angesichts der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage, gerade auch im Einzelhandel, geht mir das Schicksal der von den Schließungen betroffenen Beschäftigten nahe. Denn es trifft im besonderen Maße teilzeitbeschäftige und alleinerziehende Frauen, die zudem mit einem geringen Einkommen zurechtkommen müssen“, erklärte Hoffmeister-Kraut im Anschluss an das Treffen.

Karin Greuter, Betriebsratsvorsitzende bei Galeria Karstadt Kaufhof in Singen: „Viele unserer Kolleginnen und Kollegen arbeiten seit Jahrzehnten in ihren Häusern. Seit vielen Jahren mussten sie Einschnitte akzeptieren und Opfer bringen. Sie sind bitter enttäuscht, dass ihr Verzicht und ihr Engagement umsonst gewesen sein sollen.“

„Wir brauchen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Beschäftigungsperspektiven. Ich bin froh, dass mit dem „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ jetzt allen Beschäftigten die erweiterte Förderung der beruflichen Weiterbildung in einer Transfergesellschaft zusteht. Ich hoffe, dass es den Agenturen für Arbeit gelingen wird, Beschäftigungsperspektiven aufzuzeigen“, so die Ministerin.

Mit der Regionaldirektion wurde u.a. erörtert, wie durch „job to job“-Vermittlung im Idealfall lückenlos eine neue Arbeit mit Perspektive gefunden werden kann und wie ggf. Transfergesellschaften mit einem zukunftsorientierten Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebot unterstützen könnten.

Gross weiter: „Ganz wichtig: Wo Standorte trotz allem endgültig geschlossen werden sollten, brauchen die betroffenen Kolleginnen und Kollegen deutlich länger Sicherheit und Perspektiven: Also gute Regelungen für eine Transfergesellschaft, die noch nicht ausreichend finanziert ist. Gut, dass sich Wirtschaftsministerium und Arbeitsagentur gemeinsam mit uns für eine Zukunft für die 340 Beschäftigten einsetzen.“

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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