ver.di Baden-Württemberg zur Tarifrunde im öffentlichen Dienst – Arbeitgeber wollen Krise nicht mehr gemeinsam meistern

In der heutigen Sitzung der Bundestarifkommission (BTK) für den öffentlichen Dienst haben die BTK-Mitglieder von ver.di Baden-Württemberg ihr großes Unverständnis über den Kurs ihrer Arbeitgeber eingebracht. Die Gewerkschaft im Land sieht sich nun gezwungen, eine – wenn nötig – auch harte und konfliktreiche Auseinandersetzung vorzubereiten.

Martin Gross, ver.di Baden-Württemberg: „Die Arbeitgeber haben in den Gesprächen am Dienstag den bisherigen Weg der Krisenbewältigung aufgekündigt: Von gemeinsam die Krise meistern ist keine Rede mehr. Wir waren bereit, mit den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes Regelungen für einen Überbrückungszeitraum zu vereinbaren. Weil niemand eine Glaskugel hat, in der die weitere Entwicklung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen schon jetzt erkennbar ist. Dazu waren sie nicht bereit. Das hat uns ehrlich gesagt ziemlich überrascht. Jetzt bereiten wir uns auf eine harte Auseinandersetzung im Herbst vor.“

Die ver.di Tarifkommission-Mitglieder haben in der heutigen Sitzung berichtet, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst wütend über den Kurs ihrer Arbeitgeber sind: Es fühle sich an wie ein Schlag ins Gesicht, wenn man die ganze Zeit flexibel war, alles am Laufen gehalten hat und nun als Dank dafür gesagt bekommt, dass an eine finanzielle Wertschätzung nicht zu denken sei.

ver.di wird nun auch in Baden-Württemberg im engen Austausch mit den Mitgliedern an der Basis die Forderungsdiskussion beginnen. Diese findet in bezirklichen und offenen virtuellen Townhall-Meetings statt. Die BTK wird die bundesweite Forderung am 25. August beschließen. Die Verhandlungen mit dem Bund und den Kommunen beginnen am 1. September.

Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin und zuständige Fachbereichsleiterin: „In etlichen Bereichen des öffentlichen Dienstes arbeiten die Kolleginnen und Kollegen seit bald vier Monaten am Anschlag, um dieses Land und seine soziale und öffentliche Infrastruktur in der Krise am Laufen zu halten. Die Arbeitgeber finden ganz offensichtlich: Applaus reicht. Die Tarifrunde im öffentlichen Dienst wird damit zu einer wichtigen Weggabelung in der Krisenbewältigung: Gemeinsam und gerecht oder auf dem Rücken der Beschäftigten.“

In Baden-Württemberg arbeiten nach Zahlen des Statistischen Landesamtes (Stichtag: 30.6.2018) 213.290 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Etwa 66 Prozent der Beschäftigten sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 42 Prozent (insgesamt inklusive Beamt*innen). Im Jahr 2000 lag die Teilzeitquote noch bei 34 Prozent.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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