Artenschutz: Den Regenmännchen auf der Spur – Der BUND-Tipp für regnerische Maitage und zum Schutz von Feuersalamandern

Ihr Name geht auf einen gruseligen und grausamen Aberglauben zurück. Die Menschen im Mittelalter warfen Feuersalamander haufenweise ins Feuer. Sie dachten, dass ihr brennendes Hautsekret tatsächlich Brände löschen könnte. Heute stehen die Tiere auf der Roten Liste und zum Glück unter Naturschutz. Bei uns im Südwesten Deutschlands leben noch relativ viele Feuersalamander. An derzeitigen regnerischen Mai-Tagen haben Wanderfreund*innen die Chance, ein solches Regenmännchen im heimischen Wald zu erblicken.

Feuersalamander-Arten gibt es verschiedene. In Baden-Württemberg kommt hauptsächlich die gelb-schwarz gestreifte Unterart Salamandra salamandra terrestris vor. Das Muster eines jeden Tieres ist einzigartig und unveränderlich, so wie der Fingerabdruck bei uns Menschen. Doch auch ganz schwarze oder ganz weiße Tiere kommen gelegentlich vor.

Wie leben Feuersalamander?

Es sind anspruchsvolle Tiere: Sie mögen es gerne feucht und schattig. Man findet sie in von Quellbächen durchzogenen feuchten Laub- und Mischwäldern. Hier halten sie sich in vegetationsreichen Schluchten oder an moosigen mit Steinen durchzogenen Hängen auf. In naturnahen Wäldern finden sie unter Totholz, unter Steinen und zwischen Baumwurzeln ihre Verstecke.

Feuersalamander gehen bevorzugt bei warmem Regenwetter auf Jagd. Auf ihrem Speiseplan stehen Bachflohkrebse, Schnecken, Würmer und nicht allzu flinke Insekten. Die Salamander sind eher gemächliche Tiere, die aber gut über Hindernisse klettern können.

BUND-Beobachtungstipp

Einem Feuersalamander zu begegnen, ist Glückssache. Denn die Tiere gehen gerne nachts und bei Regen jagen. Also genau dann, wenn es uns Menschen eher weniger in den Wald zieht. Zum Morgengrauen kehren sie meist in ihre Verstecke zurück. Bei langanhaltenden Regenfällen sind Feuersalamander aber auch tagsüber auf Nahrungssuche. Von Mai bis November haben wetterfeste Wanderfreund*innen eine gute Chance, Lurchi zu begegnen.

Entdecken glückliche Waldbesucher*innen einen Feuersalamander, ist das oberste Gebot: Nur beobachten, nicht anfassen! Das giftige Sekret, das der Salamander über Drüsen in seiner Haut absondert, brennt bei Kontakt in unseren Augen und Schleimhäuten. Den Feuersalamander selbst schützt das Sekret vor Fressfeinden und Hautinfektionen.

Drohende Gefahr: Salamander-Fresser

Nur leider schützt das Hautsekret nicht vor dem Amphibien-Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal). Dieser breitet sich seit ein paar Jahren in Mitteleuropa aus und befällt die Haut von Schwanzlurchen. Überlebenswichtige Funktionen wie beispielsweise die Hautatmung werden durch den Pilz gestört. Weil der Pilz bereits vereinzelt zu Massensterben von Feuersalamandern führen kann, wird er auch „Salamanderfresser“ oder „Salamanderpest“ genannt.

Verhaltensregeln: Salamander-Pest eindämmen

Noch ist der Pilz in Baden-Württemberg nicht nachgewiesen. Damit das so bleibt und wir die Ausbreitung des Pilzes eindämmen, gilt es ein paar Hygieneregeln zu beachten:

  • Reinigen Sie Ihre Schuhe und vor allem Schuhsohlen von Schmutz und desinfizieren Sie diese, nachdem Sie in einem Amphibiengebiet unterwegs waren. Also beispielsweise mit 70-prozentiger Alkohollösung (Brennspiritus) mit mindestens zwei Minuten Einwirkzeit. Achten Sie vor allem auf die Verschleppung des Pilzes aus deutschen Regionen, in denen er bereits nachgewiesen wurde wie zum Beispiel dem Ruhrgebiet, der Nordeifel oder Rheinland-Pfalz.
  • Nehmen Sie Feuersalamander nur in die Hand, wenn es absolut notwendig ist (beispielsweise bei Rettungsmaßnahmen an Straßen) und tragen Sie im Idealfall alkoholische Händedesinfektion auf oder Einweghandschuhe aus Nitril (synthetisches Latex).
  • Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie bei der Amphibienwanderung helfen: Spätestens beim Nachweis kranker oder toter Tiere sollten Nitril-Handschuhe getragen werden. Ausrüstungsgegenstände wie Eimer sollten desinfiziert oder ausgetauscht werden, bevor sie an anderen Standorten zum Einsatz kommen. Dokumentieren und melden Sie kranke und tote Tiere bei der Naturschutzbehörde in Ihrem Landkreis.
  • Setzen Sie keine Amphibien im Freiland aus oder um.

FunFacts

  • Feuersalamander können sehr alt werden. In der freien Natur zwischen 15 und 25 Jahre. In Gefangenschaft sogar bis zu 50.
  • Frau Feuersalamander kann den Samen des Männchens sogar mehrere Jahre in sich behalten. Somit kann es auch in Jahren ohne Paarung Nachwuchs geben.
  • Da Feuersalamander gerne an regnerischen Tagen unterwegs sind, bezeichnet man sie auch als „Regenmännchen“.

 

Weitere Informationen:

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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