ver.di Baden-Württemberg fordert alle systemrelevanten öffentlichen und privaten Arbeitgeber im Land zur Zahlung einer monatlichen Prämie in Höhe von 500 Euro auf solange die Pandemie andauert. Nachdem sich in Baden-Württemberg bisher nur ein Krankenhaus, das Klinikum Mittelbaden, bereit erklärt hatte, dreimal je 500 Euro an alle seine Beschäftigten und Auszubildenden auszuzahlen, erneuert die Gewerkschaft heute ihren Appell. Insbesondere die Landesregierung und die Kommunen sind nun in der Pflicht, endlich mit gutem Beispiel voranzugehen.
Inzwischen hatten auch die Landesregierungen in Schleswig-Holstein und in Bayern angekündigt, die 500 Euro Prämie zumindest an einem Teil der betroffenen Beschäftigten im Gesundheitswesen zu zahlen, in Bayern allerdings nur einmalig. Ebenso gibt es für die Altenpflege eine Vereinbarung mit einem Teil der Arbeitgeber, der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP).
Einige Einzelhandelsketten hatten Zahlungen von lediglich 100 bis 250 Euro, teilweise auch nur als Warengutschein, angekündigt. Auch hier sieht ver.di Baden-Württemberg dringenden Nachholbedarf.
ver.di wird nun auch nach und nach Arbeitgeber direkt auffordern, die Prämie zu zahlen, insbesondere im Sozial- und Gesundheitswesen, unter anderem die Zentren für Psychiatrie und die vier Uni-Kliniken im Land mit über 40.000 Beschäftigten.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Alle, die uns gerade mit dringend notwendigen Arbeiten und teilweise unter erheblicher gesundheitlicher Gefährdung durch die Krise bringen, haben die 500 Euro monatlich verdient. Ihre Arbeitgeber sind jetzt in der Pflicht. Verdient haben den Bonus alle in den systemrelevanten Branchen Tätigen. Ihre Gewährung darf nicht vom jeweiligen Verantwortungsbewusstsein der Arbeitgeber abhängen.“
ver.di Baden-Württemberg warnt davor, dass nun ein Flickenteppich entsteht, sowohl der Branchen als auch innerhalb der jeweiligen Arbeitgeber, bei dem mal alle, mal nur ein Teil der Beschäftigten, und sehr oft niemand die verdiente Anerkennung bekommt. Auch die Bundesländer haben bei ihren bisher bekanntgewordenen Abstimmungen offensichtlich nur die Pflegekräfte im Fokus.
Gross: „Egal ob Reinigungs- oder Pflegekraft im Krankenhaus, ob Einzelhandelsbeschäftigte in Lebensmittel- oder Drogeriemärkten, ob Fachkraft im Jobcenter oder Fahrer eines Busses. Sie alle leisten derzeit Außerordentliches. Sie alle müssen sofort und unbürokratisch die steuer- und sozialversicherungsfreien 1.500 Euro bekommen.“
Die Gewerkschaft betont, dass mit der Gewährung einer Prämie in der Corona-Krise keineswegs die oft grundsätzlich zu niedrige Bezahlung in den vielen nun endlich als systemrelevant erkannten Tätigkeiten abgegolten ist.
Gross: „Nach der Krise dürfen wir nicht vergessen, wer uns durch die Krise gebracht hat. Dann ist es Zeit für leistungsgerechte, bessere Bezahlung in etlichen der systemkritischen Branchen.“
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg