Am 21. März ist der internationale Tag der Wälder. Dieser Tag rückt den Wald in den Mittelpunkt. Die Forstwirte des Forstbezirks Schurwald pflanzen in diesen Tagen im Staatswald mehrere tausend junge Eichen, Linden, Ahorne, Weißtannen und Lärchen. So wird der Aufbau klimastabiler Wälder unterstützt und fortgeführt.
Schon seit rund zwei Wochen werden für die 10 Forstreviere im Forstbezirk Schurwald Sämlinge und junge Bäume aus der betriebseigenen Landespflanzschule Kitzinghof angeliefert und im Wald gepflanzt. Die Pflanzen müssen in jedem Fall jetzt in den Boden, um gut anzuwachsen.
Wälder können nicht weglaufen. Wird es heißer und trockener, geraten sie in Stress. Sie verlieren an Vitalität und Widerstandskraft. Die Hitze-Rekordjahre 2018 und 2019 haben auch im Staatswald von ForstBW Spuren hinterlassen. Der Borkenkäfer brachte mancherorts Waldbereiche in Nadelwäldern mit Fichten oder auch Tannen zum Absterben. Im Rheintal mussten große Waldteile mit toten Kiefern gefällt werden. Wassermangel und ein schädlicher Pilz hatten sie zu stark geschwächt. Auch Laubwälder litten ungewohnt stark unter der Hitze und der Trockenheit, so dass viele Laubbäume, häufig auch widerstandsfähige Buchen, vertrockneten.
Für das gesamte Ökosystem Wald, die Biodiversität, für alle Pflanzen und Tiere, die hier leben, stellt die seit Jahren schleichende Klimaerwärmung langfristig eine große Gefahr dar. Auch Funktionen des Waldes und der Waldwirtschaft, wie Holzerzeugung, Wasserschutz, Bodenschutz oder Lärmschutz, sind gefährdet. Der Wald hilft die Luft zu säubern und erzeugt Sauerstoff. Bis zu 2 Millionen Menschen nutzen den Wald täglich in Baden-Württemberg für Erholung und Sport. Den Wald zu erhalten und gleichzeitig fit für die Zukunft zu machen: das ist ein Zukunftsthema, das uns alle angeht.
Für Försterinnen und Förster ist der Waldumbau nichts Neues: „Seit über 30 Jahren arbeiten wir im Staatswald am Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern im Rahmen der naturnahen Waldwirtschaft“ so Max Reger, kommissarischer Vorstandsvorsitzender der ForstBW, „bei einem langlebigen Ökosystem wie dem Wald dauert das Generationen. Der Klimawandel hat die Situation allerdings noch gravierend verschärft, sein Tempo stellt uns vor eine deutliche Herausforderung.“
Was heißt überhaupt „klimastabiler Wald“? Angestrebt wird ein Wald, in dem auch in Zukunft noch Bäume wachsen, die mit dem künftigen Klima klarkommen. Baumarten also, die mehr Trockenheit ertragen und weniger anfällig sind für Borkenkäfer oder schädliche Pilze. „Vielfalt streut das Risiko“ ist eine der Maßgaben. Wenn verschiedene Baumarten in einem Wald wachsen, dann steigt die Chance, dass Arten dabei sind, die auch in einer unsicheren Klimazukunft bestehen.
„Welche Baumarten bei uns ausgewählt werden, prüfen wir sorgfältig“ so Anton Watzek, Forstbezirksleiter des Forstbezirk Schurwald. „Je nach Boden und Lage des Waldgebietes passen andere Baumarten. Das Augenmerk legen wir auf heimische Bäume oder Baumarten, die sich bei uns schon lange bewährt haben“. Dabei helfen die wissenschaftlichen Grundlagen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Die Klimaexperten und Forstwissenschaftler haben dort online aufrufbare Klima- Prognosekarten für Wälder in ganz Baden-Württemberg entwickelt. So können sich Forstleute bei der Wahl der Baumart mit einem „Klick“ an einem Zukunftsszenario orientieren.
„Ein Teil unserer Wälder liegt in den Weinbaugebieten um Stuttgart. Diese Lagen sind geprägt von geringen Niederschlägen und hohen Temperaturen. Die hier noch vorhandenen Fichtenbestände sind regionalklimatisch labil und besonders anfällig gegenüber Borkenkäfern. Ein Waldumbau über Naturverjüngung ist wegen fehlender Samenbäume der gewünschten Baumarten nicht möglich. Daher pflanzen wir z.B. Eichen und Linden, die ja auch in 100 Jahren hier noch wachsen sollen“ resümiert Förster Scheuter vom Forstrevier Sauhag. Wichtig dabei ist, dass die jungen Bäume sorgfältig behandelt und eingepflanzt werden. Denn nur ein gesundes Wurzelwerk kann auf Jahrzehnte gedeihen und in schwierigem Klima überstehen. Sie sollen auf lange Jahre „Gut verwurzelt- in Baden-Württemberg“ wachsen.
Wälder sind gleichzeitig Leidtragende und Helfer in der Klimakrise: Durch das Holzwachstum können Bäume Kohlenstoff speichern und der Luft CO2 entziehen. Wälder schützen den Boden vor Erosion durch Wasser und Wind. Wird Holz in Produkten, wie zum Beispiel einem Balken aus Fichtenholz für den Hausbau eingesetzt, bleibt in diesem Balken das klimaschädliche CO2 gespeichert. An Stelle der abgesägten Fichte entwickeln sich im Wald neue Bäumchen entweder aus Naturverjüngung oder Pflanzung, sie wachsen und beginnen, aktiv CO2 zu speichern.
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 320.000 ha Staatswald – das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei.
PM Forst Baden-Württemberg Forstbezirk Schurwald