Fahrplanwechsel bringt deutliche Verbesserungen im regionalen Schienenverkehr

Minister Hermann: Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Züge für einen  Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel unabdingbar

Vom 15. Dezember an wird es im regionalen Schienenverkehr des Landes einige Änderungen geben. Diese stellten Landesverkehrsminister Winfried Hermann, David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio in Baden-Württemberg, Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH, Dr. Hans-Peter Sienknecht, Geschäftsleiter von Go-Ahead Baden-Württemberg, Tobias Harms, Vorstandsmitglied der SWEG und Denis Kollai, Sprecher der Geschäftsleitung der Westfrankenbahn am Montag, 09.12.2019 im Rahmen einer Pressekonferenz vor.

Verkehrsminister Hermann hob hervor, dass das Land gemeinsam mit den beteiligten Eisenbahnverkehrsunternehmen für die Fahrgäste deutliche Verbesserungen im regionalen Schienenverkehr erreichen will: „Wir arbeiten mit den Eisenbahnunternehmen intensiv daran, das Angebot im regionalen Schienenverkehr zu verbessern und auszuweiten. Auf diesem Weg kommen wir Schritt für Schritt voran. Der Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel kann nur gelingen, wenn attraktive Alternativen angeboten wird. Dazu gehören insbesondere die Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit der Regionalzüge. Die Lieferprobleme der Zughersteller Bombardier und Stadler haben hier große Probleme verursacht. Die Bahnunternehmen konnten aber in Abstimmung mit dem Land gute Ersatzkonzepte erarbeiten. Der Fahrplanwechsel am 15. Dezember wird den Umstieg attraktiver machen.“

Drei Inbetriebnahmen durch Go-Ahead

Go-Ahead wird vom 15. Dezember an weitere Schienenstrecken in Baden-Württemberg übernehmen. Dies sind die Linien RB 16 Stuttgart – Ulm (Filstalbahn), RE 8 Stuttgart – Würzburg (Frankenbahn) sowie RE 90 Stuttgart – Nürnberg (Murrbahn). Der Geschäftsleiter von Go-Ahead Baden-Württemberg, Dr. Hans-Peter Sienknecht, sagte: „Um einen zuverlässigen Betriebsstart auf den neuen Go-Ahead-Strecken zu gewährleisten, haben wir in Abstimmung mit der NVBW und dem Verkehrsministerium ein Ersatzkonzept entwickelt, das auf der Murrbahn eine temporäre Zusammenarbeit mit Partner-Eisenbahnverkehrsunternehmen vorsieht.“

Auf der Murrbahn sieht der Fahrplan wie bereits heute den Zweistunden-Takt auf der Strecke Stuttgart – Schwäbisch Hall-Hessental – Crailsheim – Ansbach vor. Daraus ergibt sich zwischen Stuttgart und Gaildorf West gemeinsam mit den Zügen des Netzes 3b der DB Regio ein halbstündliches Angebot. Am Abend wird ein zusätzliches Zugpaar zwischen Crailsheim und Nürnberg verkehren.

Mehrere Partner-Verkehrsunternehmen werden in den ersten Monaten mit ihren Fahrzeugen und Triebfahrzeugführern den Betrieb im Auftrag von Go-Ahead sicherstellen. Es ist geplant, voraussichtlich von März 2020 an die FLIRT XL-Neufahrzeuge von Stadler Pankow auf der Murrbahn einzusetzen.

Auf der Frankenbahn kommen bereits vom 15. Dezember an erprobte FLIRT-Modelle (4- bzw. 6-Teiler) zum Einsatz. Diese Züge fahren zukünftig auf der Strecke Stuttgart – Heilbronn – Würzburg täglich stündlich (statt wie bisher zweistündlich mit Verdichtungen). Zusätzliche Verkehrsangebote auf verschiedenen Teilstrecken werden durch die Linien RE 10 und RB 18 geschaffen, die von Abellio betrieben werden.

Auf der Filstalbahn werden erprobte FLIRT-Modelle in 3-Teiler- bzw. 5-Teiler-Länge mit allem Komfort der Neufahrzeuge eingesetzt. Die Strecke Stuttgart – Ulm wird stündlich gefahren, im Abschnitt (Stuttgart –) Plochingen – Geislingen (Steige) wird ungefähr halbstündlich versetzt ein weiterer Zug verkehren. Zur Verbesserung der Betriebsstabilität wurde die Konzeption auf der Filstalbahn überarbeitet, was unter anderem kürzere Standzeiten in Geislingen (Steige) ermöglicht. Zudem wird der Abschnitt Süßen – Geislingen (Steige) neu täglich zwei Mal pro Stunde bedient werden. Die neuen vier Nachtzugpaare am Wochenende werden voraussichtlich erst zum 21.2.2020 ihren Betrieb aufnehmen.

Außerdem wird die Verstärkung der IRE-1-Strecke Stuttgart – Karlsruhe durch zwei DB-Doppelstockwagen­garnituren (davon eine Reserveeinheit) bis April 2020 weitergeführt. Dies sichert die Fahrzeugwendezeit in Karlsruhe, so dass die Züge ohne Verspätung in Karlsruhe abfahren können.

Um die Betriebsaufnahme auf den neuen Strecken und den Gesamtbetrieb zu stabilisieren, wird Go-Ahead neben einer neuen Ausfallreserve auch einige wenige Fahrplaneinschränkungen vornehmen. Die Ausfallreserve besteht aus einem FLIRT-Fahrzeug inklusive Triebfahrzeugführer. Die Einschränkungen bestehen darin, dass der IRE 1 zunächst nur zwischen Karlsruhe – Schwäbisch Gmünd verkehren wird; auf dem Teilstück Schwäbisch Gmünd – Aalen wird der IRE 1 voraussichtlich erst vom
1. Februar 2020 an wieder verkehren.

Weitere Informationen unter: www.go-ahead-bw.de/

Inbetriebnahme zweier Linien im Stuttgarter Netz durch Abellio Rail

Vom 15. Dezember an übernimmt Abellio Rail Baden-Württemberg zwei weitere Linien im Stuttgarter Netz/Neckartal. Abellio wird in seiner zweiten Betriebsstufe (BS 2) die RE 10 a/b sowie die RB 18 von Stuttgart nach Mannheim beziehungsweise Osterburken befahren. Aufgrund eines Lieferverzuges des Fahrzeugherstellers Bombardier werden die Strecken jedoch nicht gleich von Beginn an komplett mit Neufahrzeugen bedient. Dank eines frühzeitig ausgearbeiteten Ersatzkonzeptes kann Abellio dennoch alle vom Land Baden-Württemberg bestellten Leistungen auf den beiden Regionallinien erbringen.

Nach mehrmaliger Änderung des Fahrzeuglieferplans gibt Bombardier an, von den insgesamt 25 bestellten drei- und fünfteiligen Talent 2-Triebzügen für die BS 2 nur sechs dreiteilige Neufahrzeuge ausliefern zu können. Ein weiterer Dreiteiler soll bis zum Jahresende hinzukommen. Zudem wird sich die vollständige Zulassung der neuen Fahrzeuge im Mehrfach- sowie Mischbetrieb durch das Eisenbahnbundesamt bis zum Fahrplanwechsel Mitte 2020 verzögern. Abellio stehen daher in der Anfangsphase nur eine begrenzte Zahl dreiteiliger Neufahrzeuge zur Verfügung. Um dennoch den vom Land bestellten Fahrplan vollständig umsetzen zu können und den Kapazitätsanforderungen gerecht zu werden, hat Abellio vorsorglich ein Ersatzkonzept erarbeitet. Die fehlenden 18 Züge wird der neue Betreiber durch Fahrzeuge ersetzen, die von der Agilis GmbH, der WestfalenBahn GmbH und der DB Regio AG entliehen werden. Zudem beauftragt Abellio die DB Regio AG, die Teilstrecke Stuttgart – Heilbronn auf der Linie RE 10 für wenige Monate mit lokbespannten Doppelstockzügen zu befahren. Den Abschnitt Heilbronn – Mannheim auf der RE 10 wird Abellio selbst mit Talent 2-Fahrzeugen bedienen. Die Linie RB 18 von Stuttgart nach Osterburken fährt der neue Betreiber mit Ersatzzügen der Baureihen 425 und 426 von DB Regio.

Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH, sagte: „Wir sind gut auf unsere zweite Betriebsstufe vorbereitet und können dank vorsorglich erarbeitetem Ersatzkonzept alle vom Land bestellten Verkehrsleistungen erbringen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Abellio haben den erklärten Willen, trotz der widrigen Umstände einen guten Schienenpersonennahverkehr für unsere Fahrgäste sicherzustellen. Daher gehen wir von einem stabilen Start in unserer zweiten Betriebsstufe aus. Damit unsere Fahrgäste jedoch von der versprochenen Qualitätssteigerung im Netz Neckartal profitieren können, muss Bombardier unverzüglich für die Nachlieferung der ausstehenden Züge und eine vollständige Zulassung der Fahrzeugflotte sorgen.“

Weitere Informationen unter: www.abellio.de/de/baden-wuerttemberg

Inbetriebnahme Netz 9b durch die SWEG

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 nimmt die SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG den Schienenverkehr im Netz 9b („Freiburger Y“) auf. Dieses umfasst die Strecken Freiburg – Denzlingen – Elzach (Elztalbahn), Riegel-Malterdingen – Endingen – Breisach (Kaiserstuhlbahn) und Bad Krozingen – Staufen – Münstertal (Münstertalbahn). Auf der Kaiserstuhlbahn hatte das Infrastrukturunternehmen SWEG Schienenwege GmbH dafür in den letzten drei Jahren eine neue Infrastruktur geschaffen. Auf insgesamt rund 40 Kilometern Strecke wurden unter anderem Oberleitungsanlagen errichtet sowie Bahnsteige angepasst und barrierefrei ausgebaut. Aufgrund massiver Lieferschwierigkeiten kann der Fahrzeughersteller Bombardier die für das Netz 9b bestellten Elektrotriebzüge des Typs Talent 3 leider nicht rechtzeitig zum Fahrplanwechsel bereitstellen. Tobias Harms, Technischer Vorstand der SWEG, sagte: „Wir sind sehr verärgert über die verspätete Lieferung der Züge.“ So kommen diese erst ab Frühjahr 2020 sukzessive zum Einsatz. Bis dahin müssen die bisherigen RS1-Dieseltriebwagen beziehungsweise Elektrotriebfahrzeuge des Typs Talent 2 eingesetzt werden.

Weitere Informationen unter www.sweg.de

Inbetriebnahme des Netzes Breisgau Ost-West durch die DB

Die Deutsche Bahn startet zum 15. Dezember die neuen Verkehre im Netz Breisgau Ost-West. Ab dann werden 24 neue Fahrzeuge auf einer neuen Infrastruktur mit 150 Kilometer Länge zwischen Endingen am Kaiserstuhl und Breisach bis in den Schwarzwald über Freiburg und Titisee nach Villingen und Seebrugg unterwegs sein.

Mehr Reisende kommen künftig komfortabler zum Ziel: Auch in den vier Bahnhöfen Gottenheim, Freiburg, Neustadt und zweistündig in Donaueschingen gibt es ab Sonntag durchgängige Verbindungen. Dafür ist täglich 120-mal ein anspruchsvolles Flügeln und Kuppeln erforderlich – eine Besonderheit auf der neuen Strecke, da die Züge in Titisee und Gottenheim jeweils getrennt und wieder zusammengeführt werden – eine große betriebliche Herausforderung. Alle Beteiligten wie Lokführer, Kundenbetreuer im Zug, Disponenten in der Leitstelle und Reiniger haben sich in den vergangenen Wochen mit den neuen Fahrzeugen und dem Betriebskonzept vertraut gemacht.

David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio in Baden-Württemberg sagte: „Die Breisgau S-Bahn bietet den Fahrgästen zwischen Kaiserstuhl und Schwarzwald viele Vorteile: neue Fahrzeuge vom Typ ET 1440 mit ihren großzügigen Mehrzweckabteilen und kostenlosem WLAN an Bord, die im Vorhinein intensiv auf der Strecke getestet wurden, verbesserte Taktzeiten mit einem komplexen Betriebskonzept im Hintergrund sowie die modernisierten Stationen.“

Angeboten wird Werktags ein Halbstundentakt zwischen Breisach/Endingen und Neustadt. Auf der Strecke Neustadt – Donaueschingen – Villingen, sowie zwischen Titisee und Seebrugg wird ein Stundentakt angeboten.

An Sonn- und Feiertagen wird das Angebot verdichtet. Zwischen Freiburg und Neustadt wird im Zwanzigminutentakt gefahren und auf dem Abschnitt Titisee – Seebrugg verkehren zwei Züge pro Stunde und Richtung.

Die neuen Züge Coradia Continental (Baureihe ET 1440) der Firma Alstom sind im gelben Landesdesign unterwegs. Dank eines innovativen und neuen Antriebskonzepts können bei den Talfahrten etwa 30 Prozent des Stromverbrauchs zurückgewonnen werden.

Die Fahrgäste dürfen sich auf viele Vorteile freuen: Das reicht von besseren Taktzeiten und modernisierten Stationen bis hin zu Neufahrzeugen mit großzügigen Mehrzweckabteilen und kostenlosem WLAN an Bord.

Weitere Informationen unter www.bahn.de/breisgau-ost-west

Inbetriebnahme des Netz 11 „Hohenlohe-Franken-Untermain“ durch die DB

Die Westfrankenbahn nimmt am 15. Dezember 2019 den Betrieb für das neue Netz Hohenlohe-Franken-Untermain auf. Das Netz umfasst die Strecken Aschaffenburg Hbf–Miltenberg–Wertheim–Lauda–Crailsheim, Crailsheim–Schwäbisch Hall-Hessental–Öhringen Hbf–Heilbronn Hbf und Miltenberg–Walldürn–Seckach.

Der neue Vertrag bringt den Fahrgästen künftig mehr Züge und mehr Halte: Angeboten werden zukünftig im Stundentakt die Regionalbahnen im Maintal auch am Wochenende und werktags der Regionalexpress. Im weiteren Verlauf bis Crailsheim wird der zweistündliche Takt werktags ebenfalls zum Stundentakt ergänzt. Zusätzliche Züge im Schülerverkehr zwischen Lauda und Osterburken und einzelne durchgehende Verbindungen auf der Madonnenlandbahn bringen die Fahrgäste künftig komfortabler ans Ziel. Die Verlängerung der Regionalbahn werktags, zusätzliche Halte und ein neuer Spätzug täglich zwischen Schwäbisch Hall-Hessental und Heilbronn verbessern den ÖPNV auf der Hohenlohebahn.

Denis Kollai, Sprecher der Geschäftsleitung der Westfrankenbahn, sagte: „Die Westfrankenbahn bietet den Fahrgästen ab Dezember mehr Verkehr, mehr Komfort und mehr Sicherheit: die Ausweitung auf einen Stundentakt, modernisierte barrierefreie Fahrzeuge vom Typ Siemens Desiro Classic mit großzügigen Mehrzweckbereichen, kostenlosem WLAN, gratis Entertainment, Echzeitinformationen und Kameraaufzeichnung in Kombination mit modernisierten Stationen bieten zukünftig einen attraktiven ÖPNV in der Region.“

Zum Einsatz kommen künftig 37 Züge vom Typ Siemens Desiro Classic (VT 642) mit mehr Komfort und Sicherheit. Die Fahrzeuge haben ein Redesign durchlaufen, sind barrierefrei zugänglich und klimatisiert. Weiterhin können sich die Fahrgäste auf großzügige Mehrzweckbereiche, kostenloses WLAN, gratis Entertainment und Fahrgastinformationen in Echtzeit freuen. Für mehr Sicherheit sorgt die Kamera-Aufzeichnung in den Fahrzeugen. Auch die Werkstatt Schöllkrippen wurde erweitert und das Personal auf die neuen technischen Anforderungen der Fahrzeuge qualifiziert. Darüber hinaus wurden in den vergangenen 3 Jahren mehr als 60 Mitarbeiter zum Lokführer qualifiziert und 15 Kundenbetreuer im Nahverkehr eingestellt. Neu ausgestattet wurden ebenfalls die Reisezentren Bad Mergentheim und Miltenberg in modernem Design, mit Selbstbedienungs-Kundenterminals und vom Frühjahr 2020 an mit einem zusätzlichen Videoreisezentrum. Die Westfrankenbahn hat mehr als 20 Mio. Euro für den neuen Verkehrsvertrag investiert und bietet damit sowie mit dem weiteren Ausbau der Stationen künftig deutlich mehr Komfort und weitestgehend barrierefreies Reisen.

Weitere Informationen unter www.westfrankenbahn.de

 

PM  Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

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