Tarifrunde Uniklinika ohne Ergebnis vertagt – Stagnation statt Stärkung – Warnstreiks werden vorbereitet

Die Tarifverhandlungen für 25.000 Beschäftigten der Unikliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm wurden heute Nachmittag ohne Ergebnis auf den 5. November vertagt. Zum Auftakt überreichte heute Vormittag eine Delegation der Beschäftigten den Arbeitgebern rund 8.000 Unterschriften von Kolleginnen und Kollegen, mit denen sie erklären, sich mit Nachdruck für die ver.di Forderungen und Erwartungen einzusetzen.

Nachdem seit Mittwoch auch erste Warnstreiks und Aktionen stattgefunden hatten, legten die Arbeitgeber wie angekündigt ein Angebot vor: Sie bieten bei einer Laufzeit von drei Jahren Entgeltsteigerungen in drei Stufen zum 1. Oktober 2019 von zwei Prozent, zum 1. Oktober 2020 von 1,5 Prozent und zum 1. November 2021 von 1,5 Prozent an. Für die Pflege soll es zusätzlich aufgrund der Refinanzierungsmöglichkeit 200 Euro im Monat mehr geben, für die Pflegehelfer*innen allerdings nur 100 Euro. Damit würde für über die Hälfte der Beschäftigten das Niveau des Abschlusses für den öffentlichen Dienst der Länder aus diesem Jahr nicht annähernd erreicht. Über viele weitere Themen waren die Arbeitgeber heute nicht bereit zu verhandeln.

Irene Gölz, ver.di Verhandlungsführerin: „Gut, dass die Arbeitgeber, anders als in der Entlastungsrunde vor zwei Jahren, nicht auf Zeit spielen und bereit sind, nun ernsthaft zu verhandeln. Überhaupt nicht gut, dass sie mit uns kein Paket schnüren wollen, von dem alle Beschäftigten sowie Patientinnen und Patienten gleichermaßen profitieren würden. Das heutige Angebot würde für viele tausend Klinikbeschäftigte Stagnation statt Stärkung bringen. Für einen guten und zügigen Abschluss braucht es offensichtlich mehr Druck aus den Kliniken.“

Die Tarifkommission von ver.di wird nun in der kommenden Woche über Warnstreiks vor der dritten Verhandlungsrunde entscheiden.

Die Verhandlungen sollen am 5. November im Waldaupark der SSB in Stuttgart fortgesetzt werden.

ver.di fordert für die rund 25.000 von diesem Tarifvertrag betroffenen Beschäftigten in Heidelberg, Tübingen, Freiburg und Ulm acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten.

Um die Pflege zu stärken, hat der Gesetzgeber mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz die Refinanzierung von Entgeltsteigerungen und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für die Pflege garantiert. ver.di fordert deshalb für diese Beschäftigten 200 Euro im Monat zusätzlich.

Die Gewerkschaft erwartet Verhandlungen über einen Tarifvertrag alternsgerechtes Arbeiten sowie die zeitliche Höherbewertung der Samstags-, Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit: die Arbeitszeit zu diesen Zeiten soll mit dem anderthalbfachen Zeitfaktor bewertet werden.

Für die Auszubildenden soll es unter anderem 130 Euro mehr geben sowie fünf freie Lerntage pro Ausbildungsjahr, um sich besser auf die anspruchsvollen Prüfungen und Klausuren vorbereiten zu können.

Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gilt ein eigener Tarifvertrag mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika, von dem rund 25.000 Beschäftigten an den vier Kliniken betroffen sind. Die Ärzt*innen fallen unter den Tarifvertrag Ärzte Länder, das wissenschaftliche Personal als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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