Zwischen Weiler und Hofstett/Steig verlegte das Albwerk ein 900 Meter langes Erdkabel. Die letzten Arbeiten daran wurden am gestrigen Dienstag abgeschlossen. Das Mittelspannungserdkabel mit 20.000 Volt (20-kV) verbindet die beiden Ortsteile und wird ihre Hauptstromversorgung übernehmen. Dadurch wird die bestehende über Wiesen und Felder führende Freileitung ersetzt.
„Bereits im März haben wir in Aufhausen ganz ähnliche Arbeiten durchgeführt.“, erklärt Hubert Maier, Leiter des Bereichs Netze beim Albwerk. Dort wurde 1971 eine 20-kV-Mittelspannungsleitung praktisch auf der grünen Wiese errichtet. Später erschloss die Gemeinde das Areal als Wohngebiet. Die an acht Betonmasten aufgehängten Leiterseile verliefen daher mit 700 Metern Länge quer über die Dächer und durch die Gärten einer Reihe Einfamilienhäuser. Betroffen waren der Heideweg, die Lauchstraße, die Ringstraße und der Autalweg.
„Theoretisch können Freileitungen stellenweise über 80 Jahre lang genutzt werden“, macht Maier deutlich. „Da es sich hier jedoch um ein Wohngebiet handelt, war klar, dass wir für die Zukunft eine Lösung mit Erdkabeln anstreben.“ Bereits im Vorjahr wurden von zwei Trafostationen ausgehend erste Kabel angelegt. Diese Teilstücke wurden jetzt miteinander verbunden und bilden nun eine Ringleitung. Zusätzlich wurde eine dritte Trafostation in die Versorgung eingebunden. Ringleitungen haben den Vorteil, dass die Stromeinspeisung aus zwei Richtungen möglich ist. „Das erhöht die Versorgungssicherheit“, ergänzt Maier, „denn bei einem technischen Defekt kann der Ring um die Fehlerstelle herum geöffnet werden. Die Auswirkungen der Störung sind damit lokal begrenzt.“
Hinzu kommt, dass Erdkabel an sich weniger störanfällig sind. Im Gegensatz zu Freileitungen sind sie gegen extreme Witterungen wie Sturm, Hagel und Blitzschlag hervorragend geschützt. Durch den Rückbau verbessert sich zudem das Ortsbild. „Im gesamten Netzgebiet verlaufen weniger als drei Kilometer Mittelspannungsleitungen über Dächer.“, gibt Maier an. „Wie in Aufhausen handelt es sich dabei um historisch gewachsene Strukturen.“ In den kommenden Jahren wird das Albwerk auch diese restlichen Kilometer durch Erdkabel ersetzen.
Die neue Ringleitung in Aufhausen ist bereits seit März 2015 in Betrieb. Zeitgleich wurde die alte Freileitung vom Netz getrennt. „Die Stromkunden bekamen davon nichts mit.“, versichert Maier. „Die Versorgung verläuft in solch einem Fall ohne Unterbrechung weiter.“ Ende Mai rückte dann ein Demontage-Trupp an, um die überflüssig gewordene Freileitung zurückzubauen. „Zwischen den Einfamilienhäusern war das kein leichtes Unterfangen“, erinnert sich Maier. Das Albwerk beauftragte dafür eine externe Firma. Mittels Autokran mussten die gut dreieinhalb Tonnen schweren Masten über Dächer und Gärten gehoben und aus dem Wohngebiet befördert werden. „Wegen der engen Bebauung kam es dabei auf viel Fingerspitzengefühl an. Beim Kranführer saß jeder Handgriff. Nichts wurde beschädigt.“
Auch zwischen Weiler und Hofstett/Steig wird noch diesen Sommer die alte Freileitung zurückgebaut. Voraussichtlich wird dafür keine externe Firma benötigt. Mitarbeiter des Albwerks werden die 790 Meter langen Leiterseile und 19 Holzmasten selbst mit dem eigenen Unimog zurückbauen. Das frischverlegte Erdkabel wird bereits im Vorfeld ans Netz angeschlossen und die Stromversorgung übernehmen.
PM