Die „Heideniere“ ist die „Kartoffel des Jahres“ 2015. Renate Künast, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses Recht und Verbraucherschutz, gab den Namen am 13. Februar am Bioland-Stand auf der BIOFACH in Nürnberg bekannt. „Heideniere“ ist eine besonders gut schmeckende, niedersächsische Sorte, die vor 60 Jahren von Kartoffelbauern aus Soltau gezüchtet worden ist.
Sie ist tief gelb und fest kochend. Ihren Namen hat sie von ihrer auffälligen Form. Nierenförmige Kartoffeln sind sehr selten. Im Antrag auf Zulassung 1953 – nach 14 Jahren Zuchtarbeit – lobten die Züchter ihre Kartoffel in den höchsten Tönen: Sie sei eine Kartoffel mit den besten Eigenschaften als Salatkartoffel und eine herausragende Delikatesskartoffel für Hotelbetriebe.
Die Hoffnungen der Soltauer Kartoffelzüchter haben sich nicht erfüllt. „Trotz der guten Eigenschaften war die Vermarktung für die Heideniere sehr schwierig“, sagt Wilfried Stegmann, Mitglied im Arbeitskreis „Kartoffel des Jahres“, der diese Auszeichnung seit zehn Jahren vergibt. Spezialsorten wie Delikatess- und Salatkartoffeln konnten sich nach dem Krieg nicht mehr durchsetzen. In dieser Zeit verlangte der Markt „Sättigungsbeilagen“, Kartoffeln, die Massenertrag versprachen. „Die Heideniere war wohl der letzte Versuch, eine ausgesprochene Salatkartoffel in Deutschland zu züchten“, sagt Rudolf Vögel vom Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg (V.E.R.N.).
Die „Heideniere“ geriet in Vergessenheit, hatte aber dennoch Glück, weil sie in ostdeutschen Genbanken erhalten blieb. Wieder belebt hat sie der V.E.R.N. Im Anbau fiel dem Verein auf, dass „Heideniere“ sehr robust gegenüber Knollenfäule ist und einen herausragenden Geschmack hat. So landete die „Heideniere“ mit fünf weiteren Kandidatinnen auf der Vorauswahlliste zur „Kartoffel des Jahres“ 2015 und bekam vom zehnköpfigen Gremium die meisten Stimmen. Seit 2011 ist die „Heideniere“ als lizenzfreie Erhaltungssorte zugelassen und darf als Saatkartoffel gehandelt werden.