Wirtschaftsjunioren suchen jetzt auch nach Firmennachfolgern
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) in der IHK Göppingen zählen bundesweit zu den aktivsten und erfolgreichsten in Deutschland. Jedes Jahr wählen die Mitglieder der WJ Göppingen einen neuen Vorstand, der dann ein Jahr lang mit höchster Aktivität bewährte Veranstaltungen, aber auch neue eigene Ideen umsetzt.
Die Mitglieder der WJ gingen schon in die Schulen und warben für eine Fachausbildung, als es noch keinen Mangel an Auszubildenden gab. Im letzten Jahr folgen über 1200 SchülerInnen ihrem Aufruf, in der „Nacht der Ausbildung“ Ausbildungsbetriebe zu besuchen, zu besichtigen und mit Ausbildern und Auszubildenden ins Gespräch zu kommen. Organisiert vom WJ konnten per kostenlosen Bus- und Bahnshuttle über 40 Ausbildungsbetriebe besucht werden. Für dieses Jahr haben sich schon 55 Betriebe gemeldet, die an der Aktion teilnehmen wollen. Mehr geht aber organisatorisch nicht, bemerkt dazu Rene Manigk (29), im neuen Vorstand zuständig für das Ressort Bildung & Wirtschaft.
Von potenziell rund 4.000 SchülerInnen konnten somit fast 1/3 aller SchülerInnen mit dem Angebot erreicht werden. Es könnten aber noch viel mehr sein, würden nicht einige Schulen bewusst oder unbewusst die Weitergabe von Informationen der WJ behindern.
Neben dieser bewährten Veranstaltung nehmen sich die WJ im laufenden Jahr der Unternehmensnachfolgen an. Viele Unternehmen, in Dienstleistungsbereich genauso wie in der Industrie oder im Handwerk finden keinen Nachfolger. Vielen bleibt letztlich nur der Verkauf an ein größeres Unternehmen. Im Neuen Vorstand der WJ sind mit dem Sprecher Sascha Mohr (33) und Sebastian Speißer (31) zwei Mitglieder, die sich durch die Übernahme einer Firma in die Selbstständigkeit getraut habe. Beide bemängeln aber, dass die Gespräche mit den Banken das Frustrierteste an den Übernahmen waren. Sascha Mohr übernahm die Firma Herb Ingenieure GmbH & Co. KG. Hier sind die Mitarbeiter das Kapital der Firma, für die Banken sind Mitarbeiter aber keine Sicherheit. Sebastian Speißer übernahm in Kirchheim/Teck das Zoofachgeschäft „wir fürs tier“. Vom zu übernehmenden Warenbestand wollten die Banken die Einkaufspreise nur zu einen Drittel finanzieren. Beide haben sich inzwischen gut mit ihren Firmen am Markt behauptet und wollen ihre Erfahrungen zur Betriebsübernahme weitergeben und für den Eintritt in die Selbstständigkeit über den Eintritt in ein bestehendes Unternehmen werben.
Ein weiteres Anliegen der WJ ist es die Praxis mehr in den Schulalltag zu integrieren. Viele SchülerInnen sind gute Mathematiker, aber sollen sie dann mit einer Exeltabelle arbeiten, haben sie keine Ahnung. Hier wollen die WJ-Mitglieder den Schulen evtl. auch mit externen Angeboten unter die Arme greifen. Die Anforderungen an die Auszubildenden steigen schneller, als die Schulen ihr Angebot ändern können, so Mohr, der jetzt mit Angeboten auf die Schulen zugehen will.
Der Vorstand der Wirtschaftsjunioren wird komplettiert durch Udo Bootsch und Tim Sattler. Also sind die Vorstandsmitglieder in diesem Jahr allesamt junge Männer. Im letzten Jahr hatte man mit Eva Geiselmann sogar eine Kreissprecherin. In diesem Jahr ist es nicht gelungen, eine der sowieso wenigen Mitgliederinnen für ein Vorstandsamt zu begeistern. Hier werden die Mitglieder der WJ aktiv werden müssen. Gerne würden sie die Zahl der Mitgliederinnen deutlich steigern.
Wer mehr über die WJ wissen will, der bekommt Informationen auf deren Homepage: www.wj-goeppingen.de
Foto (Joachim Abel): Der Vorstand der Wirtschaftsjunioren. 3.v.r. WJ-Geschäftsführer Gernot Imgart.