Über die Situation in Russland vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und der Wirtschaftssanktionen des Westens gegenüber Moskau berichtete Nathalie Wenzel bei der Unternehmer-Lounge des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Hotel „Stern“ in Albershausen. Die in Ulm lebende Russland-Expertin war erste wenige Stunden zuvor von einer Geschäftsreise aus Russland zurückgekehrt.
Während in Minsk die Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Russland und der Ukraine über eine Lösung der Krise in der Ost-Ukraine verhandelten, erzählte Nathalie Wenzel bei den im BVMW organisierten Mittelständlern aus dem Alltag der Menschen in Russland im Schatten der Wirtschaftssanktionen und der Aufrüstung. Wenzel ist Geschäftsführerin der Russland-Experten-Consulting in Ulm, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, deutschen Firmen den Weg auf den russischen Markt zu ebnen. Gerade von einer Geschäftsreise aus Moskau zurück berichtete Wenzel, wie die Menschen ihre derzeitige Situation erleben. Trotz der Sanktionen des Westens gehe es den Menschen in Russland derzeit besser als in Zeiten der Sowjetunion, wenngleich inzwischen nicht mehr alle Lebensmittel zu haben seien. Die Lage sei aber keineswegs so dramatisch, dass sie deshalb auf die Straße gehen würden. Gut 80 Prozent der Russen, zitierte Wenzel eine aktuelle Umfrage, würden das ablehnen. Dagegen bedauerten viele die politischen Spannungen und hoffen, dass nach Ende der Ukraine-Krise an alte Kontakte angeknüpft werden kann. Auch Wenzel, gebürtige Russin, zeigte sich zuversichtlich. Gerade habe sie zwei Unternehmen aus Deutschland nach Russland gebracht, die sich bewusst gerade jetzt für ein Engagement dort entschieden hätten. „So etwas gibt Hoffnung“, so die Ulmerin.
Im Mittelpunkt des Treffens der Mittelständler stand jedoch das Thema Öffentlichkeits- und PR-Arbeit in den Unternehmen. BVMW-Kreisvorsitzender Lothar Lehner hatte hierzu den früheren Göppinger Studioleiter von Radio 7 und Neu-Ulmer PR-Journalisten Thomas Kießling eingeladen, der auch Gesellschafter und Geschäftsführer der vor wenigen Wochen gegründeten Maitis-Media Verlagsgesellschaft in Göppingen ist. Öffentlichkeitsarbeit sei keine Frage der Betriebsgröße, sondern eine Frage der Story, so der Experte. Firmen sollten ein für die Allgemeinheit interessantes Thema setzen und dieses journalistisch aufbereiten lassen. Das biete dann auch die Chance, Zahlen, Daten und Fakten über das Unternehmen zu vermitteln. An Beispielen zeigte Kießling auf, wie das aussehen könnte. Zudem berichtete er von seiner Arbeit als Öffentlichkeitsarbeiter für die Handwerkskammer Ulm. Da gehe es in erster Linie darum, junge Menschen für das Erlernen von Handwerksberufen zu begeistern.
Lothar Lehner hatte zu Beginn der Unternehmer-Lounge die aktuelle Arbeit des Bundesverbandes skizziert. Themenschwerpunkte seien das geplante amerikanisch-europäische Handelsabkommen TTIP und Aktionen gegen den Fachkräftemangel. Lehner forderte zudem eine Agenda 2020, um mit dem durch die neuen Sozialgesetze entstandenen Bürokratismus aufzuräumen.
Das nächste Treffen des BVMW findet am Donnerstag, 26. Februar, 18.30 Uhr, im Autohaus Schmid in Salach statt. Dann dreht sich thematisch alles um die Sicherheit von Gebäude, Personen und Daten. Anmeldungen per E-Mail an: lothar.lehner@bvmw.de oder telefonisch unter 07161 / 15 83 81 2 oder 07331 / 210 599.
Foto zur BVMW-Unternehmer-Lounge im Hotel Stern in Albershausen (BVMW): Medienprofi Thomas Kießling mit der Geislinger Stadträtin Bettina Maschke, die auch Ortsvorsteherin in Weiler ist.