15 Jahre stand Joachim Müller als Mitglied des Vorstands an der Spitze der Kreissparkasse Göppingen. Nun geht der 64-Jährige, der insgesamt über 40 Jahre bei Sparkassen im Land beschäftigt war, in den Ruhestand. Am 25. Juli feierte er mit Kunden, Vorstandskollegen, Mitarbeitern und Familie auf Filseck seine Verabschiedung.
Am Vorabend der Feier hatte der scheidende Vorstand im Beirat noch das Ergebnis einer Kundenumfrage präsentiert. 70 Prozent der Befragten hatten der Kreissparkasse die Bestnote verliehen. Ein schöneres Abschiedsgeschenk hätte man für Joachim Müller kaum finden können.
Müller gehört zu den Führungskräften, die ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben. Der Kurpfälzer startete seine Karriere mit einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Kreissparkasse Ludwigshafen. An die ersten Arbeitsjahre schloss ein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Mannheim an. Seine Diplomarbeit schrieb Müller in den frühen 80er-Jahren über ein Thema, dessen Bedeutung damals noch kaum jemand erfasste: „Einführungsstrategien und Einsatzmöglichkeiten von Personal Computern in Sparkassen.“
Nach einer Zwischenstation an der Kreissparkasse Bad Dürkheim kam Joachim Müller 1987 zur Sparkasse Ulm, wo er 1993 zum stellvertretenden Vorstandsmitglied bestellt wurde. Müller war maßgeblich an der Konzeption des Europa Aktien Fonds Ulm beteiligt, der sich zu einem der erfolgreichsten Fonds Deutschlands entwickelte.
Am 1. August 2003 wurde Joachim Müller zum Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Göppingen bestellt. Sein Ressort umfasste das gesamte Privatkundengeschäft inklusive Vertriebsmanagement, Baufinanzierung, Private Banking, Immobilienvermittlung, Versicherungsgeschäft, Medialer Vertrieb und Treasury. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse waren ihm unterstellt. Mit einer Bilanzsumme von 5,9 Mrd. Euro und etwa 1100 Mitarbeitern gehört die Kreissparkasse Göppingen zu den größten Sparkassen im Land.
Die Festredner, zu denen neben Vorstandskollege Dr. Hariolf Teufel und Verwaltungsratsvorsitzender Edgar Wolff auch der Finanzmarktexperte Werner Krämer zählte, hoben vor allem den wertschätzenden und zielführenden Führungsstil Müllers hervor. Teufel lobte in seinem Grußwort die Lebensweisheit und Erfahrung seines scheidenden Kollegen, der stets „den Blick über das Tagesgeschehen hinaus gerichtet“ habe.
Werner Krämer, Geschäftsführer der Lazard Asset Management schweifte in seinem Festvortrag höchst vergnüglich durch „30 Jahre Kapitalmarkt“. Anstelle trockener Analysen bettete er Haussen und Baissen in das politische und gesellschaftliche Geschehen ein und zog dabei auch humorvolle Querverbindungen zur Karriere von Joachim Müller.
Landrat Edgar Wolff, der im Verwaltungsrat der Kreissparkasse eng mit Müller zusammenarbeitete, betonte, dass Müller sich stets für ein weit in Fläche reichendes Filialnetz stark gemacht, zugleich aber die Digitalisierung vorangetrieben habe. „Sie haben stets auch kritische Punkte angesprochen, Mitarbeiter eng in Entscheidungen einbezogen und pragmatisch nach konstruktiven Lösungen gesucht.“
Dass noch viele andere Seiten in Joachim Müller stecken, zeigte die Auswahl des Musikprogramms: Die Country-und-Western-Band „Jack, Daniel & the Filthy Outlaws“, in der auch Müllers Sohn Tim spielt, stimmte auf Wunsch des scheidenden Vorstands unter anderem „Highway to Hell“ und „Stairway to Heaven“ an.
Müller bleibt der Kreissparkasse verbunden. Auf Bitten seiner Vorstandskollegen hat er die Geschäftsführung der Märklin-Stiftung übernommen und wird auch weiterhin dem Aufsichtsrat der Kreisbau und der Siedlungsbau angehören. Auch von anderer Seite könnte man von ihm hören: Seit einigen Jahren bewertet Joachim Müller unter Pseudonym Feinschmeckerrestaurants. Die Zahl seiner Leser soll mittlerweile sechsstellig sein.
Foto (Martin Paule): Landrat Edgar Wolff (2.v.l.) überreicht Joachim Müller die Sparkassenmedaille.
Fotos: Kreissparkasse Göppingen/ Martin Paule
PM Kreissparkasse Göppingen
