Die Ressource Wasser ist auch für die Energieerzeugung und die industrielle Produktion unverzichtbar. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg zum internationalen Tag der Umwelt mitteilt, wurden im Jahr 2016 von der Wirtschaft1 des Landes rund 3 400 Millionen (Mill.) Kubikmeter (m³) Wasser2 im Wesentlichen für Kühl- und Produktionszwecke benötigt.
Der weitaus überwiegende Teil – rund 2 900 Mill. m³ – entfielen auf das in den Kraftwerken der Elektrizitätsversorgungsunternehmen eingesetzte Kühlwasser. Der Wasserbedarf des Verarbeitenden Gewerbes lag bei 379 Mill. m³, darunter wurden knapp zwei Drittel für die Kühlung von Stromerzeugungs- und Produktionsanlagen und knapp ein Drittel als Produktionswasser3 verwendet. Die wasserintensivsten Branchen im Verarbeitenden Gewerbe waren die Zellstoff- und Papierherstellung sowie die chemische und pharmazeutische Industrie.
Die Herkunft des genutzten Wassers hängt von dessen Verfügbarkeit und den am jeweiligen Einsatzbereich orientierten Anforderungen an die Wasserqualität ab. Weil der Kühlwasserbedarf fast ausschließlich aus Oberflächenwasser gedeckt wird, dominierte 2016 mit 3 200 Mill. m³ die Entnahme aus Oberflächengewässern, hauptsächlich aus Rhein und Neckar. Rund 151 Mill. m³ wurden den Grundwasservorkommen entnommen. Grund- und Quellwasser kommen dabei hauptsächlich als Produktionswasser zum Einsatz, das mit dem Produkt in direkten Kontakt treten kann oder – wie bei der Getränke- und Lebensmittelherstellung – darin eingeht und an das im Allgemeinen höhere Qualitätsanforderungen als an Kühlwasser gestellt werden. Daneben wurden 2016 noch rund 44 Mill. m³ Trinkwasser aus dem öffentlichen Netz zur Versorgung der Belegschaft, für Produktions- und andere Zwecke bezogen.
Der Wasserbedarf der baden-württembergischen Wirtschaft ist seit den 1980er-Jahren rückläufig. Die Gründe für Einsparungen liegen in Umstellungen auf eine Kreislaufführung von Wasser, im technologischen Fortschritt bei der Abwasserbehandlung mit anschließender Wiederverwendung des gereinigten Abwassers oder produktionsintegrierten Maßnahmen, die gleichfalls den Energie- und Rohstoffeinsatz reduzieren können und so zu einem umfassenderen Ressourcenschutz beitragen. In Baden-Württemberg erreichte der Wasserbedarf der Wirtschaft im Jahr 1987 mit knapp 7 Milliarden m³ sein Maximum. Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg haben sowohl die Energieversorgung als auch das Verarbeitende Gewerbe ihren Wasserbedarf seit den 1980er-Jahren ungefähr halbiert.
1 Landwirtschaft, Produzierendes Gewerbe, Dienstleistungsbereiche.
2 Einschließlich Wasser für die Beregnung/Bewässerung von Pflanzen (landwirtschaftliche Flächen, Sport- und Parkanlagen u.Ä.), Belegschaftswasser und in die Produkte eingehendes Wasser.
3 Einschließlich Belegschaftswasser, in die Produkte eingehendes Wasser sowie Wasser für die Beregnung/Bewässerung von Pflanzen.
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.