In den vergangenen Jahren wurden immer mehr solarthermische Anlagen installiert. Ob sie auch technisch in Ordnung sind, überprüft die Energieagentur Landkreis Göppingen in Kooperation mit der Verbraucherzentrale.
Gerd Ott, Energieberater der Energieagentur Landkreis Göppingen gGmbH, sitzt häufig kopfschüttelnd vor seinem Laptop. Meistens untersucht er dann die Auswertung der Daten zur Überprüfung der Funktion einer solarthermischen Anlage, die er zuvor überprüft hatte. Seit 2017 führt die Energieagentur in Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die sogenannten Solarwärme-Checks durch. Dabei ist Herr Ott schon zahlreichen Installationsfehlern und defekten Systemkomponenten auf die Spur gekommen.
Vor einigen Jahren zeigte eine unabhängige Untersuchung der Verbraucherzentrale, dass ein hoher Anteil der staatlich stark geförderten Solarthermieanlagen die möglichen und prognostizierten Energie- und Kosteneinsparungen beim Eigentümer nicht erreichen. In Extremfällen wurde durch den Betrieb der Anlage ein erhöhter Energieverbrauch verursacht. Gründe hierfür sind in den meisten Fällen falsch montierte oder defekte Anlagenkomponenten, fehlerhafte Einstellungen der Steuerung oder eine fehlende Anlagenwartung.
“Da das technische Hintergrundwissen beim Nutzer oft nicht gegeben ist und Wärmemengenzähler zur erzeugten Energie bei den Anlagen in den meisten Fällen fehlen, bemerkt der Anlageneigentümer diesen Mangel oft gar nicht”, sagt Energieberater Ott. “Wenn dann bei klarem Wetter und trotz vorhandener Solaranlage die Zentralheizung das Warmwasser mittels Heizöl oder Gas erzeugt, widerspricht das dem eigentlichen Sinn der Investiton!”
Vor diesem Hintergrund entwickelte die Verbraucherzentrale den Solarwärme-Check, bei dem die Funktion und Effizienz der Anlage überprüft werden. Dabei werden die Temperaturverläufe in den Leitungen der Solaranlage und dem Wasserspeicher über einen längeren Zeitraum mitteils speziellen Datenloggern aufgezeichnet. Die ermittelten Daten werden anschließend mithilfe von Aufzeichnungen der Strahlungsverhältnisse aus einer nahegelegenen Wetterstation sowie mit den Betriebsdaten der jeweiligen Heizung abgeglichen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Untersuchung ist mindestens ein klarer Sonnentag innerhalb des Messzeitraumes. Mitteils einer speziell entwickelten Software werden die Daten danach ausgelesen und bewertet.
Die Anlagenbetreiber erhalten per Post abschließend einen umfangreichen Ergebnisbericht der Untersuchung vor Ort, sodass im Falle von Mängeln dem beauftragten Handwerker fachkundige Informationen aus erster Hand vorgelegt werden können. Auch die Information, dass die Anlage sehr gut arbeitet und keine Mängel vorliegen, kann durch den Solarwärme-Check ermittelt werden. “Leider ist das eher selten der Fall”, berichtet Gerd Ott.
Erfreulich ist, dass der Solarwärme-Check zum Großteil durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, sodass bei einem Gesamtwert von 422 Euro für den Anlagebetreiber lediglich ein Kostenbeitrag von lediglich 40 Euro anfällt.
Info: Das Angebot richtet sich an alle privaten Verbraucher, welche eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung und/oder Heizungsunterstützung besitzen. Einen Termin zum Solarwärme-Check können Sie direkt bei der Energieagentur Landkreis Göppingen unter der Telefonnummer 07161 – 65165 00 oder per Mail an energieagentur@landkreis-goeppingen.de vereinbaren. Weitere Informationen finden Sie unter www.klimaschutz-goeppingen.de.
Foto (Bundesverband der Heizungsindustrie, BDH): In den vergangenen Jahren wurden immer mehr solarthermische Anlagen installiert. Ob sie auch technisch in Ordnung sind, kann jetzt mittels eines kostengünstigen Solarwärme-Checks getestet werden.
PM Energieagentur Landkreis Göppingen gGmbH