Mit Volldampf ins neue Jahr – IHK-Konjunkturumfrage für den Kreis Göppingen zum Jahresbeginn 2018

„Die wirtschaftliche Lage im Kreis Göppingen ist so gut wie noch nie in den letzten 10 Jahren“, sagt Wolf Ulrich Martin, Präsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Dies zeigt die aktuelle Auswertung der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn der IHK für den Kreis Göppingen. „Die meisten Unternehmen sind hervorragend ins neue Jahr gestartet, trotz weiter bestehender Konjunkturrisiken“, so der IHK-Präsident. Brexit, protektionistische Bestrebungen in den USA und schwelende Krisenherde weltweit bleiben bislang ohne Auswirkungen auf den florierenden Welthandel. Das Wachstum der Weltwirtschaft treibt die Konjunktur in der exportstarken Region Stuttgart, in der die Industrie fast 70 Cent von jedem umgesetzten Euro im Ausland verdient. Die weiterhin positiven Geschäftserwartungen der Unternehmen für das Jahr 2018 werden vor allem durch die hohen Auslandsaufträge getragen.

Fast zwei Drittel der befragten Unternehmen im Kreis Göppingen bewerten ihre aktuelle Lage gut. Nur 2,4 % berichten über eine schlechte Situation. Die Lageeinschätzung der Unternehmen befindet sich damit auf einem Allzeithoch in den vergangenen 10 Jahren. Mit 47,5 % bezeichnen knapp zwei Prozent weniger als im Herbst ihre Ertragslage mit gut und der Anteil der unzufriedenen Unternehmen ist leicht vom 5,4 % auf 7,5 % zum Jahresbeginn gestiegen. Unverändert 45,1 % der Unternehmen bezeichnen die Ertragslage befriedigend. Damit bewegt sich dieser Indikator nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau.

53 % der befragten Unternehmen verzeichnen zum Jahresbeginn steigende Auftragseingänge. 40,6 % gehen von gleichbleibenden und nur 6,4 % von rückläufigen Aufträgen aus.

Diese stabile Auftragslage ist trotz leichtem Dämpfer mit ein Grund für die optimistischen Geschäftserwartungen der Unternehmen im Kreis für das Jahr 2018. Mit 44,1 % der Unternehmen ist die Zahl der Optimisten gegenüber dem Herbst 2017 nochmals leicht angestiegen. Knapp 51 % gehen von gleichbleibenden Geschäften aus und nur 5 % erwarten wirtschaftliche Einbußen. Besonders zugenommen hat der Optimismus bei den Industriebetrieben. Hier steigt der Indikator von 24,2 % auf 35,6 % zum Jahresbeginn.

Gestützt wird die gute Konjunktur durch weiterhin positive Erwartungen in den Export. Trotz leichter Abschwächung im Vergleich zum Herbst 2017 erwarten nach wie vor 42,1 % der Unternehmen höhere Ausfuhren, 54,6 % gehen von gleichbleibenden Exporten aus. Nur gut 3 % der Unternehmen rechnen mit Einbußen bei den Auslandsgeschäften. Aus dieser Zuversicht heraus haben die Unternehmen ihre Investitionspläne nach oben revidiert. Fast 47 % wollen 2018 mehr investieren, knapp 41 % gleich viel und knapp 13 % planen weniger für Investitionen auszugeben als im Vorjahr. Auch bei diesem Indikator zeigt sich für die Industrie ein differenzierteres Bild, deren Indikator nochmals deutlich auf 33,8 % zugelegt hat. Hauptinvestitionsmotiv mit fast 69 % ist nach wie vor der Ersatzbedarf. Aufgrund der langanhaltenden guten Konjunktur und weitgehend ausgelasteter Kapazitäten hat die Kapazitätserweiterung und Expansion als Motiv inzwischen mit 46,8 % den zweiten Platz eingenommen. Aber auch die Innovation bleibt mit knapp 45 % ein wichtiges Investitionskalkül.

Aufgrund der guten Perspektiven haben die Unternehmen auch ihre Beschäftigungspläne nochmals nach oben geschraubt. Über 38 % der Unternehmen wollen mehr Personal einstellen, knapp 55 % gehen von gleichbleibender Beschäftigung aus und nur 7 % wollen Personal reduzieren. Auch bei den Beschäftigungsplänen vermittelt die Industrie ein positiveres Bild. Der Indikator hat hier gegenüber dem Herbst 2017 nochmals kräftig auf 33,3 % zugelegt.

In Anbetracht der hohen Kapazitätsauslastung, steigenden Aufträgen und leergefegtem Arbeitsmarkt verwundert es nicht, dass inzwischen der Fachkräftemangel mit knapp 63 % als größtes Risiko für die Konjunktur eingeschätzt wird. Danach folgen Arbeitskosten mit knapp 44 % sowie Energie- und Rohstoffpreise mit etwas über 40 % und die Inlandsnachfrage mit 40 %.

„Auch wenn alles darauf hindeutet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr weiterhin gut laufen wird, werden die düsteren Wolken am Horizont sichtbarer. Die Ängste und Bremsspuren durch den Brexit werden konkreter und vor allem scheinen der aggressiven Rhetorik in der US-amerikanischen Handelspolitik inzwischen mit konkreten Strafzollankündigungen auch Taten zu folgen“, sagt IHK-Bezirkskammerpräsident Wolf Ulrich Martin. „Es ist nur zu hoffen, dass sich das nicht gegenseitig weltweit zu einem Handelskrieg aufschaukelt, bei dem alle verlieren, sondern sich alle Beteiligten besinnen und sich wieder an die WTO-Spielregeln halten“, so Martin weiter.

PM

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