Optimismus der Betriebe im Südwesten auf Allzeithoch – Industrie profitiert von weltweiter Hochkonjunktur und Investitionen

Der Höhenflug der Südwestwirtschaft setzt sich zum Beginn dieses Jahres noch stärker fort als zuvor: Die Zufriedenheit der Betriebe in Baden-Württemberg ist auf einem Zwanzig-Jahres-Hoch. Steigende Umsätze und eine erneut verbesserte Ertragsentwicklung lassen die meisten Unternehmen zuversichtlich auf die kommenden zwölf Monate blicken. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), an der rund 3.900 Unternehmen aus allen Branchen, Größenklassen und Landesteilen teilgenommen haben.

Eine gute Geschäftslage melden aktuell fast zwei Drittel der Betriebe in Baden-Württemberg, fünf Prozent mehr als im Herbst 2017. Ein Drittel der Unternehmen melden eine befriedigende Lage (Herbst 2017: 38 Prozent), unzufrieden mit ihrer aktuellen Situation sind nur drei Prozent (fünf Prozent). Optimismus überwiegt auch beim Blick in die Zukunft:
36 Prozent der Betriebe rechnen mit noch besseren Geschäften (33 Prozent), 57 Prozent erwarten dass diese gut bleiben (59 Prozent), nur sechs Prozent erwarten eine Eintrübung ihrer Lage (8 Prozent). Besonders gut läuft es in der Industrie, bei den Dienstleistungsbetrieben und in der Bauwirtschaft.

„Produkte und Dienstleistungen aus Baden-Württemberg sind rund um den Globus stark gefragt, denn die Unternehmen sind auf vielen Märkten präsent und bieten Spitzenqualität“, sagt Marjoke Breuning, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, der für Konjunkturfragen beim BWIHK federführenden Kammer. 46 Prozent aller auslandsorientierten Betriebe rechnen mit weiter steigenden Exporten (Herbst 2017:
41 Prozent), in der Industrie sind es sogar 52 Prozent (48 Prozent). Vor allem die Eurozone und die Märkte in Asien und Nordamerika versprechen weiterhin gute Geschäfte. Positive Signale senden auch die Schwellenländer Lateinamerikas und der russische Markt. Lediglich der drohende Brexit trübt die Aussichten der Betriebe, viele erwarten weniger Absatz in Großbritannien.

„Auch aus dem Inland kommen wichtige Impulse für die hiesigen Betriebe: Steigende Beschäftigungszahlen, mehr privater Konsum und der Bauboom geben der Wirtschaft Schwung“, so Breuning. Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und ein Mehr an Inlandsinvestitionen stützen diese Entwicklung außerdem. Derzeit planen
41 Prozent der Unternehmen, ihre Ausgaben für Investitionen in Deutschland zu erhöhen, das sind vier Prozentpunkte mehr als im Herbst und sogar neun Prozentpunkte mehr als zu Beginn des vergangenen Jahres.

„Die sehr gute Konjunktur bringt aber auch mit sich, dass noch mehr Betriebe unter dem Mangel an Fachkräften leiden“, so Breuning. 64 Prozent der Befragten (Herbst: 58 Prozent) nennen ihn als Geschäftsrisiko, die mit Abstand häufigste Nennung aller Risiken. Die Beschäftigung im Land hat trotzdem weiter zugenommen: Die hiesigen Unternehmen haben zwischen November 2016 und November 2017 zusätzlich rund 115.000 Personen eingestellt, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm um 2,5 Prozent zu. Und der Bedarf der Südwestwirtschaft wächst weiter: 30 Prozent der befragten Unternehmen wollen 2018 zusätzliche Stellen schaffen (27 Prozent), 60 Prozent wollen ihre Belegschaftsstärke nicht verändern (62 Prozent) und nur jeder zehnte Betrieb will mit weniger Personal auskommen (11 Prozent).

Blick in die Branchen: Die ausgezeichnete Lage der Gesamtwirtschaft spiegelt sich in allen Branchen wieder. Die Zufriedenheit der Industriebetriebe ist auf einem Allzeithoch. Investitionsgüterhersteller aus Maschinenbau, Elektrontechnik und metallverarbeitendem Gewerbe profitieren von der zunehmenden Investitionsdynamik – ihre Produkte, Komponenten und Systeme werden bei vielen Investitionsprojekten benötigt. Mehr Betriebe als zuvor wollen durch zusätzliche Investitionen Rationalisierungspotenziale erschließen oder Kapazitäten erweitern. Besonders groß ist die Zufriedenheit der Metallindustrie, die auf hohem Niveau erneut gestiegen ist. 62 Prozent der Betriebe melden gestiegene Inlandsumsätze, 59 Prozent höhere Erlöse im Ausland und die immer volleren Auftragsbücher stimmen optimistisch. Auch in der Bauwirtschaft laufen die Geschäfte durch die starke Nachfrage im privaten Wohnungsbau und im gewerblichen Hochbau rund.
71 Prozent der Betriebe melden eine gute Lage, nur einem Prozent geht es schlecht. Nahezu alle Betriebe erwarten, dass ihre Geschäfte auf gleichem oder besserem Niveau weiterlaufen. Fast 80 Prozent der Betriebe fürchten den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko. Deutlich mehr Händler als zuvor melden, dass sie mit ihrer Geschäftslage zufrieden sind (53 Prozent). Der Großhandel profitiert offenbar von steigenden Bestelleingängen, blickt positiv nach vorne und will zusätzliches Personal einstellen. Die Einzelhändler blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft, 80 Prozent der Befragten hoffen, ihr Umsatzniveau zumindest halten zu können. Die Zufriedenheit der Dienstleister hat weiter auf ein Allzeithoch zugenommen, insbesondere Beratungs-, Immobilien- und ITK-Serviceleistungen sowie Dienste des Verkehrsgewerbes sind gefragt. Hauptsorge sind ebenfalls die zunehmenden Fachkräfteengpässe. Im Gastgewerbe heben die steigenden Gästezahlen die Stimmung: 56 Prozent der Unternehmen melden eine gute Lage, 42 Prozent bewerten sie als befriedigend, nur gut zwei Prozent sind unzufrieden. Die meisten Betriebe rechnen mit anhaltend guten Geschäften. Vier von fünf Betrieben beklagen ebenfalls den Fachkräftemangel.

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