Die Exporte in die 40 wichtigsten Absatzmärkte Baden‑Württembergs verteuerten sich nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes 2017 durch Wechselkursänderungen durchschnittlich um 1,3 % gegenüber dem Gesamtjahr 2016. In den 12 und 20 wichtigsten Absatzmärkten wertete der Euro effektiv um 1,7 bzw. 1,5 % auf. Damit blieb der seit dem 2. Quartal 2015 bestehende Aufwertungspfad intakt. Im langfristigen Durchschnitt seit 1999 verbilligten sich die Ausfuhren in die 12 wichtigsten Exportländer um 4,3 %, in die 40 wichtigsten Absatzmärkte stieg der Wechselkurs nur leicht (+0,5 %).
Hinter den moderaten Durchschnittswerten stecken allerdings große Schwankungen einzelner Devisenkurse. An der Spitze stand 2017 die Türkische Lira, zu der der Euro auf Jahressicht gut 24 % aufwertete, davon alleine 9,1 % im 4. Quartal. Zwar lag das türkische Wirtschaftswachstum 2017 deutlich über den im Vorjahr erzielten Wachstumsraten, allerdings scheinen internationale Anleger aufgrund der politischen Unsicherheit derzeit einen Bogen um das Land am Bosporus zu machen. Gegenüber dem Britischen Pfund notierte der Euro 2017 um 6,4 % kräftiger. Hier schlagen sich die Unsicherheit um den Brexit und die schleppenden Austrittsverhandlungen mit der EU nieder. Im 4. Quartal gewann das Pfund Sterling wieder an Boden. Als ein Grund gelten Spekulationen um einen strafferen geldpolitischen Kurs der Bank of England weswegen der Euro zum Pfund um 1,9 % gegenüber dem Vorquartal abwertete. Ganz generell gewann der Euro 2017 gegenüber den Währungen der entwickelten Volkswirtschaften an Wert. Als wichtige Wirtschaftsräume sind hier Japan (+5,5 %), USA (+3,2 %) oder die Schweiz (+2,4 %) zu nennen. Zu den Währungen einiger aufstrebenden und osteuropäischer Volkswirtschaften musste der Euro 2017 Federn lassen. Gegenüber dem Russischen Rubel verlor er knapp 10 % und gegenüber dem Brasilianischen Real 4,1 % zum Vorjahr. Beide Währungen waren aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in der Vergangenheit unter Druck, sodass sich die Übertreibung an den Devisenmärkten aus den Vorjahren 2017 leicht zurückbildete. Die in die internationalen Lieferketten stark integrierten Volkswirtschaften Tschechien und Polen werteten gegenüber dem Euro um 2,8 bzw. 3,0 % ab.
Tabelle 1
Veränderung des Euro-Wechselkurses gegenüber den Haupthandelspartnern Baden-Württembergs 2017 | ||
Haupthandelspartner/ Währung |
Veränderung des Euro-Wechselkurses | |
IV. zum III. Quartal 2017 | 2017 zu 2016 | |
% | ||
1) „EWK-40″bezeichnet den nominalen effektiven Wechselkurs des Euros gegenüber den Währungen der 40 wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs.
Datenquelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2018 |
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Russischer Rubel | −1,5 | −9,8 |
Brasilianischer Real | +4,3 | −4,1 |
Polnischer Zloty | −1,6 | −3,0 |
Tschechische Krone | −1,9 | −2,8 |
Ungarischer Forint | +1,3 | −0,8 |
Indische Rupie | −0,1 | −0,6 |
Südkoreanischer Won | −3,2 | −0,2 |
EWK-401) | +0,2 | +1,3 |
Rumänischer Leu | +1,1 | +1,8 |
Schwedische Krone | +3,0 | +1,8 |
Singapur-Dollar | −0,6 | +2,3 |
Schweizer Franken | +2,0 | +2,4 |
US-Dollar | −0,0 | +3,2 |
Chinesischer Renminbi | −0,9 | +4,3 |
Japanischer Yen | +1,4 | +5,5 |
Pfund Sterling | −1,9 | +6,4 |
Türkische Lira | +9,1 | +24,1 |
Tabelle 2
Effektive Wechselkursindizes der 12, 20 und 40 wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs seit 2012/IV | ||||
Jahr/Quartal | Effektive Wechselkursindizes (EWK)1) | |||
EWK-12 | EWK-20 | EWK-40 | ||
I. Quartal 1999 = 100 | ||||
1) EWK-12, 20, 40 bezeichnet den nominalen effektiven Wechselkurs des Euros gegenüber den Währungen der 12, 20 ,40 wichtigsten Handelspartner Baden-Württembergs.
Datenquelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen. © Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2018 |
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2012 | IV | 96,1 | 101,0 | 102,8 |
2013 | I | 97,4 | 102,3 | 104,0 |
II | 97,3 | 102,6 | 104,4 | |
III | 97,8 | 103,3 | 105,6 | |
IV | 98,6 | 104,2 | 106,5 | |
2014 | I | 98,5 | 104,7 | 107,1 |
II | 98,5 | 104,4 | 106,7 | |
III | 97,1 | 103,2 | 105,3 | |
IV | 95,9 | 102,6 | 104,9 | |
2015 | I | 91,1 | 98,4 | 100,7 |
II | 90,8 | 97,8 | 100,3 | |
III | 91,5 | 99,4 | 102,3 | |
IV | 91,0 | 98,9 | 101,8 | |
2016 | I | 92,2 | 100,4 | 103,4 |
II | 92,5 | 100,4 | 103,2 | |
III | 92,8 | 100,6 | 103,4 | |
IV | 92,3 | 100,1 | 102,8 | |
2017 | I | 92,1 | 99,7 | 102,2 |
II | 93,3 | 101,1 | 103,7 | |
III | 95,3 | 103,3 | 105,9 | |
IV | 95,3 | 103,4 | 106,1 |
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.