Stimmung in den Unternehmen auf Rekordhoch – IHK-Konjunkturumfrage für den Kreis Göppingen zum Herbst 2017

„Die Wirtschaft boomt inzwischen im 8. Jahr und die Stimmung in den Unternehmen ist auf einem Rekordhoch“, sagt Wolf Ulrich Martin, Präsident der IHK Bezirkskammer Göppingen. Den starken Daten nach dürfte 2018 das 9. Wachstumsjahr in Folge werden. Getragen werden die positiven Erwartungen für das kommende Jahr durch die weltweit recht stabile Konjunktur und die starke Nachfrage aus dem In- und Ausland. Das zeigt die Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart in diesem Herbst für den Kreis Göppingen.

Die Einschätzung der aktuellen Lage und auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate haben in der Herbstumfrage absolute Topwerte erreicht. Beide Indikatoren sind im Vergleich zum Frühsommer nochmals deutlich gestiegen. 61 Prozent der Befragten bezeichneten ihre Lage als gut, fast 36 Prozent als befriedigend und nur knapp 3 Prozent sind unzufrieden. Damit verbunden ist eine hohe Zufriedenheit mit der aktuellen Ertragslage, die fast die Hälfte als gut bezeichnen und nur fünf Prozent als schlecht. Während die Ertragslage sich in der Industrie nur leicht verbesserte, stiegen die Erträge in Handel und Dienstleistungen deutlich.

Maßgeblich für die gute Stimmung und die optimistischen Erwartungen sind der gestiegene Auftragseingang, der sich besonders im Handel und bei den Dienstleistungen zeigt, sowie die Exporterwartungen der Industrie. Über 41 Prozent der Betriebe erwarten bessere Geschäfte, die Hälfte geht von einer gleichbleibend guten Entwicklung aus und nur 8 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der Situation. Trotz unbewältigter Eurokrise, der Unwägbarkeiten protektionistischer Bestrebungen in den USA sowie der Konflikte in der Türkei, Syrien, Ukraine und Nordkorea sind die Perspektiven in der Exportwirtschaft optimistisch. Die gute Binnen- und Exportnachfrage erhöhen spürbar die Investitionsbereitschaft. Fast die Hälfte der Unternehmen plant das Budget für Investitionen zu erhöhen. Nur noch gut 11 Prozent der Befragten wollen weniger investieren. Bei den Investitionsmotiven dominiert mit über 70 Prozent bei den Befragten der Ersatzbedarf. Jeweils 44 Prozent nennen Rationalisierung und Innovation als weitere Investitionsmotive. Aber auch die Kapazitätserweiterung steht bei einem Drittel der Betriebe auf dem Investitionsplan.

Deutlich nach oben gerichtet bleiben die Beschäftigungspläne der Unternehmen. Das gilt für alle Branchen gleichermaßen. Über ein Drittel der Betriebe will Personal einstellen, knapp 58 Prozent die Beschäftigung stabil halten und nur 7 Prozent  reduzieren.

Als höchste Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sehen fast zwei Drittel der Unternehmen inzwischen den Fachkräftemangel und 43 Prozent die steigenden Arbeitskosten. Diese Faktoren könnten erste Anzeichen einer sich anbahnenden konjunkturellen Überhitzung sein. Anlass zur Sorge geben auch die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise.

In Anbetracht der außenpolitischen Risiken und der anstehenden Aufgaben, wie Bewältigung des Fachkräftemangels, Digitalisierung, Investitionen in Bildung und Infrastruktur, um nur einige zu nennen, warnt Präsident Martin davor, sich auf den guten Konjunkturzahlen auszuruhen. Die Erfahrung lehre und zeige, dass man rechtzeitig in guten Zeiten die Weichen stellen müsse, um wirtschaftliche Abschwünge, die mit Sicherheit auch wieder kommen, besser bewältigen zu können. Die Grundlagen künftiger struktureller Defizite werden mit zu hohen konsumtiven öffentlichen Ausgaben in Zeiten hoher öffentlicher Einnahmen gelegt.
PM

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/wirtschaft/59839/

Schreibe einen Kommentar