Viele regionale Betriebe tun Gutes für die Gesellschaft – Breuning: Engagement gehört für Unternehmen einfach dazu

Viele Unternehmen in der Region Stuttgart leisten Beiträge für Gesellschaft, Belegschaft und Umwelt, die oft weit über die gesetzlichen Anforderungen und allgemeine Erwartungen hinausgehen. Nach einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart umfasst dieses Engagement beispielsweise die Unterstützung sozialer und kultureller Einrichtungen sowie von Sportvereinen, kleinen und großen humanitären und ökologischen Projekten oder Angebote an die Belegschaft.

„Eine Freiwillige Feuerwehr kann nur funktionieren, wenn Betriebe ihre Beschäftigten, die dort Dienst leisten, bei Ausbildung, Training und im Einsatzfall unterstützen“, nennt IHK-Präsidentin Marjoke Breuning eines der vielen Beispiele. Dies gelte oftmals auch für ehrenamtliches Engagement von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Sport oder in Umweltprojekten, bei Katastrophenschutz, Sanitätsdiensten, Integration von Flüchtlingen, Inklusion oder Projekten in Entwicklungsländern. Zugleich würden viele Unternehmen solche Projekte auch direkt unterstützen. Breuning: „Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sind hier aus persönlicher Überzeugung tätig, weil sie sich als Teil der Gesellschaft in einer besonderen Verantwortung sehen, und gar nicht so häufig aus Imagegründen“. Nach Ansicht der IHK-Präsidentin gehört für viele Betriebe dieses Engagement zur Normalität.

An der Umfrage haben 370 Unternehmen im Großraum Stuttgart teilgenommen, unter anderem aus Produzierendem Gewerbe (23 Prozent), Unternehmensdienstleistungen (29 Prozent), Handel (19 Prozent), Informations- und Kommunikationsbranche sowie Finanz- und Versicherungsgewerbe (je 7 Prozent). Auch wenn eher die engagierteren Betriebe sich an der Umfrage beteiligt haben, ergibt sich für die IHK-Präsidentin ein positives Meinungsbild zum gesellschaftlichen Engagement in der regionalen Wirtschaft. So leisten laut Umfrage 96 Prozent der befragten Unternehmen für Gesellschaft, Belegschaft, Kultur, Sport und Umwelt einen Beitrag, der über den gesetzlichen Anforderungen liegt. Die große Mehrheit engagiert sich gleich in mehreren Bereichen, zum Beispiel für Gesellschaft, Mitarbeiter und Ökologie. So unterstützen vier von fünf Betrieben gemeinnützige Vereine.

Weitere wichtige Maßnahmen sind die Förderung des sozialen Zusammenhalts in der Belegschaft – etwa mit teambildenden Aktivitäten oder Betriebsausflügen – und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum Beispiel mit Angeboten zur Kinderbetreuung und flexiblen Arbeitszeiten. Jeweils rund 75 Prozent der Befragten verfolgen diese Ziele. Für die Vielfalt ihrer Belegschaft setzen sich knapp 60 Prozent der befragten Unternehmen ein und etwa 54 Prozent widmen sich dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, indem sie ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen. Viele Unternehmen befolgen außerdem die Grundsätze des Ehrbaren Kaufmanns und haben sich eigene Compliance-Regeln gegeben.

Etwa 90 Prozent der Umfrageteilnehmer setzen sich für den Schutz der Umwelt ein, 65 Prozent haben Maßnahmen zur Senkung der Abfallmengen und für Recycling ergriffen und ebenso viele fördern umweltverträgliches Verhalten von Mitarbeitern. Für die Vermeidung von Emissionen und den Einsatz von regenerativen Energien engagieren sich jeweils rund 45 Prozent der Befragten. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass bisher nur etwa 55 der 370 Umfrageteilnehmer ein zertifiziertes Umweltmanagement eingeführt haben.

Des Weiteren ergab die Umfrage: je größer das Unternehmen, desto stärker das Engagement. Und auch die feste Verankerung der gesellschaftlich relevanten Aktivitäten in die Organisationsstrukturen des Unternehmens ist eher bei den großen Betrieben gelebte Praxis. Nur ein Viertel aller befragten Unternehmen verfügt über ein festgelegtes Budget sowie über klar definierte Zuständigkeiten für diesen Zweck. Für mehr als 40 Prozent sind mangelnde personelle und finanzielle Ressourcen die Hauptgründe dafür, dass soziale Aktivitäten nicht wie gewünscht realisiert werden können. Aber auch Bürokratie und rechtliche Hürden hemmen das soziale Engagement der Wirtschaft.

Für die aktive Bekämpfung von Bestechung und Korruption über das gesetzliche Maß hinaus setzt sich fast die Hälfte der befragten Betriebe ein. Insbesondere solche, die mit Schwellen- und Entwicklungsländern in geschäftlichen Beziehungen stehen, müssen sich mit dieser Thematik auseinandersetzen.

Die IHK Region Stuttgart informiert rund um das Thema Corporate Social Responsibility (CSR) sowie zur seit April dieses Jahres geltenden Berichtspflicht für große Unternehmen bestimmter Branchen und Umsatzgrößen. In der Umfrage gaben vier Prozent der Befragten an, von der Berichtspflicht unmittelbar oder mittelbar betroffen zu sein.

PM

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