Wirtschaft in der Region Stuttgart mit guter Geschäftslage – IHK-Konjunkturumfrage: Unternehmen stabil aufgestellt

Den Unternehmen in der Region Stuttgart geht es nach wie vor gut: Ihre wirtschaftliche Lage ist zu Jahresbeginn robust, ihre Erwartungen an die kommenden Monate sind von verhaltener Zuversicht geprägt. „Angesichts des turbulenten Jahresstarts zeigt die positive Geschäftslage der hiesigen Wirtschaft, wie stabil unsere Unternehmen aufgestellt sind“, erklärt Georg Fichtner, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart anlässlich der Präsentation der neuesten IHK-Konjunkturbefragung. Rund 930 Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel haben sich an ihr beteiligt.

„Mögliche positive Effekte für die Wirtschaft sehen wir in den besseren Exportchancen durch die Euroschwäche gegenüber dem Schweizer Franken und dem US-Dollar, durch die niedrigen Rohölpreise sowie die anhaltend gute Beschäftigungslage“, sagt Fichtner.

48 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden, nur sieben Prozent klagen über schlechte Geschäfte. Das ist in beiden Fällen eine Steigerung um zwei Prozentpunkte gegenüber dem vergangenen Herbst. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung sind dreißig Prozent der Betriebe optimistisch (Herbst 2014: 28 Prozent), 13 Prozent erwarten eine Verschlechterung ihrer Situation (Herbst 2014: 11 Prozent).

In der Industrie und im Dienstleistungsbereich hat sich seit letztem Herbst die Geschäftslage leicht verbessert. Die stagnierende Inlandsnachfrage sowie die zahlreichen politischen Unsicherheiten lassen die Industrie jedoch etwas weniger optimistisch in die Zukunft blicken als noch vor einigen Monaten. Die Dienstleister sind nur wenig zuversichtlicher. Eher skeptisch äußern sich die Finanzdienstleister, die Gastronomie und das Verkehrsgewerbe. Die nur als befriedigend bezeichnete Geschäftssituation im Handel hat sich seit dem Herbst nicht wesentlich geändert. Allerdings hat im Einzelhandel die Hoffnung auf Besserung zugenommen, während im Großhandel inzwischen mehr Betriebe eine Verschlechterung ihrer guten Ausgangslage befürchten als im letzten Herbst.

Insgesamt vermeldet ein Drittel der Betriebe einen steigenden Auftragseingang. 18 Prozent verzeichnen eine geringere Nachfrage nach ihren Produkten als im Herbst 2014. Bei etwa der Hälfte der Unternehmen hat sich die Auftragslage nicht verändert. Durch die gute Beschäftigungssituation und die niedrigen, den Konsum ankurbelnden Zinsen erweist sich die Inlandsnachfrage als wichtige Konjunkturstütze. Aus dem Ausland erreicht die regionale Industrie vor allem aus den USA und aus China eine starke Nachfrage. Unverändert schwache Impulse kommen dagegen aus Russland und der Eurozone. Die von dort ausgehenden politischen Unsicherheiten erschweren den Unternehmen zudem ihre Planungen: Fast drei von zehn Betrieben sehen in der Auslandsnachfrage ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung.

Die verhaltene Zuversicht der Wirtschaft zeigt sich in den Investitions- und Beschäftigungsplänen: Knapp die Hälfte der Unternehmen plant keine Veränderungen ihrer Investitionen in Deutschland. 34 Prozent der Betriebe wollen ihre Investitionen ausweiten, 17 Prozent haben Kürzungen vor. Nahezu unverändert bleiben auch die Einstellungspläne der Unternehmen. Knapp 25 Prozent der Betriebe planen einen Beschäftigungsaufbau, 13 Prozent wollen ihren Personalbestand verringern. Die Mehrheit wird keine Veränderungen vornehmen.

Den Fachkräftemangel betrachten 41 Prozent der Unternehmen als großes Geschäftsrisiko, damit haben die Befürchtungen hier seit Herbst 2014 nochmals leicht zugenommen. In einer landesweiten IHK-Umfrage gaben im vergangenen Herbst 36 Prozent der Unternehmen in Baden-Württemberg an, offene Stellen nicht besetzen zu können. Besonders betroffen sind dabei die Branchen Arbeitnehmerüberlassung, Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Bauwirtschaft. Den Betrieben fehlen vor allem Fachkräfte mit Berufsausbildung. Um dem zu begegnen, setzen die meisten Unternehmen auf vermehrte Aus- und Weiterbildung. Sie versuchen, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern oder ihre Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen. Jeder zehnte Betrieb zieht es zudem in Betracht, Teile seiner Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Die vom Fachkräftemangel besonders betroffenen Branchen wollen zudem überdurchschnittlich oft Fachkräfte aus dem Ausland einstellen. Zudem werden ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst lange im Betrieb gehalten. 82 Prozent der Umfrageteilnehmer können sich vorstellen, ihre Beschäftigten über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu beschäftigen. „Die Rente mit 63 wirkt sich hierbei kontraproduktiv aus“, so Fichtner. Jedes zehnte Unternehmen habe laut Umfrage bereits kurze Zeit nach Inkrafttreten der neuen Regelung die negativen Auswirkungen gespürt.

PM

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