„So wird das nichts“, kritisiert Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold die staatliche Förderpolitik für Elektromobilität. Das Land setze die falschen Schwerpunkte. Er fordert Nachbesserungen, um den Markthochlauf der Technologie zu beschleunigen und in die Breite zu bringen.
Den größten Hemmschuh sieht Reichhold bei der Infrastruktur: „Wenn die Nutzung im Alltag zu kompliziert und nicht praktikabel ist, könnte das E-Fahrzeug auch verschenkt werden, es würde keinen Durchbruch für die Elektromobilität geben.“ Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) sieht in drei Bereichen große Hürden: beim Versorgungsstromnetz, bei kompatiblen Ladesäulen und auch den Gebäuden selbst. So müssten nicht nur Netze, sondern auch die elektrischen Anlagen der Gebäude entsprechend ertüchtigt werden. Der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur mache sonst keinen Sinn, und das Ziel von einer Million E-Fahrzeugen bleibe ein frommer Wunsch. Denn der überwiegende Teil der Ladevorgänge soll zu Hause oder an der Arbeitsstelle stattfinden.
Reichhold: „Regulatorische wie finanzielle Anstrengungen der Politik müssen stärker auf die Infrastruktur abzielen als vorrangig auf den Kauf der E-Fahrzeuge.“ Dies sei nicht nur der nachhaltigere, sondern es sei auch der gerechtere Weg, wenn der Steuerzahler nicht für die Mobilität einzelner Kfz-Käufer zur Kasse gebeten, sondern flächendeckend E-Mobilität für viele Nutzer ermöglicht wird. Eine weitere Einstiegshürde für Handwerker sei das nach wie vor nicht ausreichende Angebot an Nutzfahrzeugen. Hier sieht der Handwerkstag für gewerblich eingesetzte E-Mobile eine steuerliche Sonderabschreibungsmöglichkeit zielführend.
Der Beirat des BWHT hat kürzlich eine umfassende Positionierung in der Energiepolitik beschlossen. Ein Kapitel ist der Elektromobilität gewidmet.
PM