Gesundheitswirtschaft Baden-Württemberg positiv gestimmt für 2017

Sonderauswertung Gesundheitswirtschaft zur Konjunkturumfrage der baden-württembergischen IHKs zu Jahresbeginn 2017

Der IHK-Geschäftsklimaindex der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft ist zu Jahresbeginn auf 142 Zähler gestiegen. Damit befindet sich der Klimaindex der Gesundheitswirtschaft auf einem hohen Niveau und liegt oberhalb des landesweiten Durchschnitts aller Branchen (135 Punkte). Von guten beziehungsweise befriedigenden Geschäften berichten 96 Prozent der Unternehmen. Für ihre Zukunft gehen rund 39 Prozent der Betriebe von einer Verbesserung der Situation aus, während der Anteil von Unternehmen, die mit schlechteren Geschäften im weiteren Jahresverlauf rechnen, von vier auf fünf Prozent steigt.

„Aufgrund der enormen Personalintensität der Gesundheitswirtschaft und der starken Dienstleistungsorientierung ist die Gesundheitswirtschaft seit Jahren ein wichtiger Beschäftigungsmotor in Baden-Württemberg“, kommentiert Prof. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der für die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg federführenden IHK Hochrhein-Bodensee. In Baden-Württemberg arbeiten in 30.400 Betriebsstätten [Datenbasis: Betriebsstätten mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Stand Juni: 2016 (Arbeitsortprinzip)] rund 530.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte [Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik-Service-Südwest (Frankfurt); am Arbeitsort, Stand: Juni 2016] in der Gesundheitswirtschaft. Dies entspricht einem Anteil von zwölf Prozent an der Gesamtwirtschaft. Die Gesundheitswirtschaft ist damit der beschäftigungsstärkste Wirtschaftszweig in Baden-Württemberg. Zum Vergleich: die nächstgrößten Branchen sind Einzelhandel und Maschinenbau, deren Beschäftigungsanteile bei jeweils über 6 Prozent liegen.

So ist denn auch das von Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft meist genannte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens ein Fehlen von gesuchten Fachkräften. Der Anteil steigt von 40 Prozent in der letztjährigen Umfrage auf aktuell 42 Prozent der Betriebe. Auch die Arbeitskosten stehen bei mehr als einem Drittel der Branche weiter stark im Fokus. Mit 37 Prozent als Risikofaktor ebenfalls sehr häufig genannt wird die Wirtschaftspolitik. Hier spiegelt sich der hohe Regulierungsgrad der Branche wider. Wirtschaftspolitische Entscheidungen wirken sich mitunter erheblich auf die Geschäftsaussichten der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft aus.

Zuversichtlicher als noch vor einem Jahr ist der Gesundheitssektor dagegen mit Blick auf die Finanzierungsmöglichkeiten und die Wechselkurse. Positiv ist auch die Einschätzung der zukünftigen Umsätze. So geht 57 Prozent der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft von steigenden Umsätzen aus, im Vorjahr waren dies noch 52 Prozent.

Die Auswirkungen auf die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen sind positiv: Aktuell beabsichtigt jeder vierte Betrieb, mehr Personal einzustellen. Die große Mehrheit von zwei Dritteln plant, die Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Rund 40 Prozent der Unternehmen wollen ihre Inlandsinvestitionen steigern, wohingegen nur rund acht Prozent keine Investitionen tätigen wollen. 43 Prozent der Branche planen, ihr aktuelles Investitionsniveau beizubehalten, mit 78 Prozent fließt dieses Engagement in den Ersatzbedarf. Verstärkt wird zudem in Innovationen investiert: Fast 40 Prozent der Betriebe legen darauf ihren Schwerpunkt.

Mit Blick auf die Branche zeigt sich Prof. Marx überzeugt: „Das Land Baden-Württemberg sollte aufgrund seiner bedeutenden Forschungsinstitutionen und Unternehmen im Bereich Telematik und Medizintechnik eine führende Rolle unter den Bundesländern anstreben. Telemedizinische Anwendungen können auch für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ländlichen Regionen Baden-Württembergs von großem Nutzen sein. So besteht für Hersteller von Medizinprodukten die Möglichkeit, ihre Produkte im Heimatmarkt abzusetzen und sie hätten zugleich Anreize, noch mehr in Innovationen zu investieren. Grundlegend für eine Digitalisierung im Gesundheitssektor ist aber die ausreichende Netzinfrastruktur zur Datenübermittlung. Der zügige Ausbau flächendeckender Breitbandinfrastruktur ist hierfür durch die Landespolitik weiter vorrangig voranzutreiben“, so das Fazit von Prof. Marx.

Ergänzende Informationen:

IHK-Geschäftsklimaindex
Mit dem bundesweit einheitlichen Geschäftsklimaindikator hat die IHK-Organisation ein Markenzeichen für ihre Konjunkturumfragen geschaffen. Der Geschäftsklimaindikator spiegelt das Ergebnis der Umfrage in einer einzigen Größe wider. Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden berechnet. Ein Wert von 100 Zählern bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung.
Konjunkturumfrage Gesundheitswirtschaft
Die IHK Hochrhein-Bodensee ist Ansprechpartner und Koordinator für den Bereich Gesundheitswirtschaft der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern.

PM

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