Trotz eher verhaltener Zukunftsperspektiven: Kreissparkasse bleibt in der Fläche und bei der persönlichen Beratung

„Unser Leben ist derzeit von einem Höchstmaß an Unsicherheit geprägt. Einer Unsicherheit, wie wir sie zuletzt während der Finanzkrise 2007/2008 erlebt haben,“ so führte der Vorstand der Kreissparkasse Göppingen, Dr. Hariolf Teufel in die diesjährige Bilanzpressekonferenz ein.

Dr. Teufel weiter: Es sind aber vor allen Dingen die politischen Unsicherheiten, die uns mit Sorge in die Zukunft blicken lassen. Sie alle kennen die Schlagworte: der Brexit, die Präsidentschaft von Donald Trump, die Frage nach der Einheit der Europäischen Union, die politischen Entwicklungen beispielsweise in der Türkei, die machtpolitischen Ambitionen eines russischen Präsidenten Putin oder die geopolitischen Ambitionen einer Wirtschaftsmacht wie China in der Region Asien-Pazifik, aber auch die islamistisch motivierten Attentate in der ganzen Welt. Die Liste ist lang, sodass es fast an ein Wunder grenzt, dass die konjunkturelle Entwicklung der Wirtschaft nicht längst größeren Schaden genommen hat, sondern relativ stabil und noch in ruhigen Bahnen verläuft. Aber: Wir müssen alle auf der Hut sein, dass eben diese fragile Situation nicht kippt.

Für uns heißt es: Wir können den Wind zwar nicht bestimmen, aber wir können die Segel so setzen, dass wir trotzdem ans Ziel kommen. Wir bei der Kreissparkasse Göppingen können sagen, dass wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen wieder auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr zurückblicken können und insofern die Segel richtig gesetzt haben.

Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Göppingen betrug zum Stichtag 31. Dezember 2016 5,54 Milliarden Euro. Sie ist damit gegenüber dem 31. Dezember 2015 um rund 330 Millionen Euro gestiegen. Das ist eine Steigerung um 6,3 Prozent! Dieses Wachstum erstreckt sich über alle Bereiche und Segmente, sowohl auf die privaten Kunden als auch die gewerblichen und kommunalen Kunden.

Im Jahr 2016 vertrauten uns unsere Kunden 3,76 Milliarden Euro ihres Geldvermögens an. Die Kundeneinlagen lagen damit um rund 110 Millionen Euro über dem Vorjahreswert in Höhe von 3,65 Milliarden Euro. Die Steigerung betrug hier also 3,0 Prozent.

In Anbetracht des sehr niedrigen Zinsniveaus liegt das Geld unserer Kunden wie gehabt in hohem Maße auf Tagesgeldkonten. Aktuell haben sie knapp 1 Milliarde Euro auf  Tagesgeld-Cashkonten angelegt. Davon entfallen auf unsere Privatkunden 609 Millionen Euro und auf unsere Firmenkunden 335 Millionen Euro.

Wie Sie wissen, gehen erste Kreditinstitute den Weg, ihre Kunden mit Negativzinsen für Einlagen zu konfrontieren. Wir können an dieser Stelle nur wiederholen, was wir bereits im vergangenen Jahr gesagt haben. Als Sparkasse ist es für uns immer noch unvorstellbar, dass wir im Privatkundengeschäft Negativzinsen für Einlagen verrechnen. Wir werden deshalb alles tun, um dies bei unseren privaten Kunden zu vermeiden.

Beim Geschäft mit gewerblichen und institutionellen Großanlegern sieht es anders aus. Bereits im vergangenen Jahr haben uns Kunden vereinzelt Einlagen zu Minuszinsen angeboten. Wir haben vor diesem Hintergrund beschlossen, dass gewerbliche und institutionelle Kunden ab einer Einlagenhöhe von 5 Millionen Euro mit sogenannten Verwahrentgelten zu rechnen haben, und zwar in Höhe des Einlagensatzes der EZB, das heißt -0,4 Prozent pro anno. Wir reden hier also über einen sehr kleinen Kreis von Kunden.

Im Geschäftsjahr 2016 standen den Kundeneinlagen in Höhe von 3,76 Milliarden Ausleihungen an unsere Kunden in Höhe von 4,30 Milliarden Euro gegenüber. Letztere sind gegenüber dem 31.12.2015 um rund 390 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr 3,91 Mrd. Euro). Dies stellt ein exorbitantes Wachstum von fast genau 10,0 Prozent dar! Wir reichen also deutlich mehr Kredite an unsere Kunden aus, als wir an Kundeneinlagen hereinnehmen können. Der größte Anteil entfällt dabei auf unsere gewerblichen Kunden, aber auch das Kreditgeschäft mit Privatpersonen lag im Jahr 2016 erneut auf einem hohen Niveau. Das Wachstum der Ausleihungen mit gewerblichen Kunden stieg um rund 12 Prozent und betrug betrug 270 Millionen, der Bestand wuchs auf 2,2 Milliarden Euro. Der Bestand der Ausleihungen an Privatpersonen erhöhte sich im Jahr 2016 um 71 Millionen Euro auf 1,49 Milliarden Euro. Auch hier hat sich das Bild gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Unsere Privatkunden modernisieren mit günstigen Krediten ihre Immobilien beziehungsweise kaufen Immobilien zur Altersvorsorge.

Kommen wir nun zur Ertragsentwicklung des Jahres 2016.

Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr 2016 bei 107,3 Millionen Euro zwar unter dem des Vorjahres (109,6 Millionen Euro), aber über unseren Planungen, was mit dem großen Wachstum im Kreditgeschäft erklärt werden kann. Weniger  positiv ausgedrückt: Der Zinsüberschuss steht trotz massiver Ausweitung unseres Geschäfts mächtig unter Druck.

Beim Provisionsüberschuss lagen wir mit 27,3 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis von 26,1 Millionen Euro. Hier kommt uns ebenfalls unsere Stärke als Vertriebssparkasse zupass.

Beim Verwaltungsaufwand haben wir die Kehrtwende geschafft. Diese Position lag 2016 bei 92,1 Millionen Euro und damit 1,5 Millionen unter dem Vorjahr (93,6 Millionen Euro). Beim Personalaufwand war ein Rückgang zwar aufgrund tariflicher Steigerungen nicht möglich. Er ist jedoch mit einer halben Million Euro auf 62,6 Millionen Euro weniger gestiegen (Vorjahr 62,1 Millionen Euro), als es allein die Tariflohnsteigerung erfordern würde. Beim Sachaufwand hat sich unser kostenbewusstes Verhalten deutlich ausgezahlt. Er belief sich 2016 auf 29,5 Millionen Euro und damit 2 Millionen hinter dem Vorjahresergebnis (31,5 Millionen Euro).

Die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, liegt damit für das Geschäftsjahr 2016 bei 66,1 Prozent (2015: 67,1 %). Das bedeutet, dass wir mehr als 66 Cent ausgeben mussten, um einen Euro zu verdienen.

Das Bewertungsergebnis, das üblicherweise maßgeblich durch Wertminderungen auf notleidende Kredite negativ geprägt ist, ist im Jahr 2016 zum vierten Mal in Folge positiv! Hier zeigt sich eine gute konjunkturelle Situation, die es uns erlaubt hat, Wertberichtigungen aufzulösen. Mit einem positiven Saldo in Höhe von 9,0 Millionen Euro (Vorjahr 22,9 Millionen Euro durch Veräußerung von Immobilienbeteiligungen) ist der Effekt zwar nicht mehr so groß wie im Vorjahr, aber immer noch beträchtlich. So lag das Ergebnis nach Bewertung 2016 bei 49,4 Millionen Euro (Vorjahr 61,5 Millionen Euro).

Dies bedeutet, dass wir Gewerbesteuer in Höhe von 6,7 Millionen Euro abführen, die sich in den Büchern unserer Kommunen bemerkbar machen. Die Steuern für das Jahr 2016 insgesamt liegen mit 15,6 Millionen Euro wieder ungefähr auf Vorjahresniveau (15,0 Millionen Euro).

So bleibt am Ende des Jahres 2016 wieder eine beträchtliche Zuführung zum Eigenkapital in Höhe von 33,8 Millionen Euro (Vorjahr 46,5 Millionen Euro). Damit können wir das Eigenkapital von rund 577 Millionen Euro auf rund 610 Millionen Euro ausbauen. Das ist insbesondere deshalb wichtig, da die Eigenkapitalerfordernisse an Banken und Sparkassen immer strenger werden.

Die Gesamtkapitalquote der Kreissparkasse Göppingen liegt dann bei 14,2 Prozent (2015: 15 %). Das zeichnet eine solide Bank aus. Die gesetzlichen Vorgaben fordern knapp 10 Prozent.

Soweit der Einblick in die vorläufigen Geschäfts- und Ertragszahlen des Jahres 2016.

Wir sind mit diesem voräufigen Ergebnis in Anbetracht der Gesamtumstände verhalten zufrieden. Zufrieden, da es sicherlich besser ausfiel, als erwartet. Sowohl die Kostenentwicklung als auch die Erlösentwicklung haben zu diesem respektablen Ergebnis beigetragen. In dieser Phase haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Anstrengungen vollbracht und insbesondere mit ihrem kostenbewussten Verhalten dazu beigetragen, dass wir dieses Ergebnis erzielt haben.

Verhalten ist unsere Zufriedenheit jedoch insofern, dass wir wissen, welch große Herausforderungen vor uns liegen. Wir haben es nach wie vor mit der Dreifachherausforderung aus Nullzinsphase, überbordender Regulatorik und digitaler Transformation unseres Geschäftsmodells zu tun.

Der Rückgang des Zinsergebnisses schlägt auch in diesem Jahr massiv auf das Betriebsergebnis durch. Für 2017 rechnen wir mit einem Rückgang, der durchaus im unteren zweistelligen Millionenbereich liegen könnte (97 Mill. Euro). Dies können wir selbst mit den größten Sparanstrengungen nicht kompensieren. Daher haben wir bereits im vergangenen Jahr moderate Preiserhöhungen bei den Girokonten, den Schließfächern und für die Münzrollenbearbeitung beschlossen. Das schafft aber nur einen sehr geringen Ausgleich für den Rückgang des Betriebsergebnisses. Der anstrengendste Teil der Wegstrecke liegt also noch vor uns.

 

Sparkassenvorstand Joachim Müller ergänzte die Ausführungen von Dr. Teufel im Privatkundengeschäft:

Starten wir mit der Anlageberatung, die von einem turbulenten Börsenjahr geprägt war. Die China-Krise zu Jahresbeginn, der Brexit sowie die US-Wahlen beeinflussten die Kapitalmärkte und sorgten für erhöhte Schwankungen im Aktien- und Rentenbereich. Somit war es bei der Geldanlage im vergangenen Jahr umso wichtiger, sich breit aufzustellen. Mit unserem ganzheitlichen Beratungsansatz konnten wir unseren Kunden in mehr als 92.000 Beratungsgesprächen einen deutlichen Mehrwert bieten und die Gelder über die verschiedenen Anlageklassen (Aktien, Renten, Immobilien und Liquidität) streuen. Die Niedrigzinsphase führt hierbei zu einem Kundenumdenken, denn alleine im Passivbereich kann keine Rendite mehr erzielt werden – ganz im Gegenteil, mit der steigenden Inflation sind Alternativen unausweichlich.

Nun zu den Zahlen für 2016: Das Wertpapiervolumen lag zum Jahresende bei 949 Millionen Euro (Vorjahr 897 Millionen Euro). Bei den Wertpapierumsätzen schlugen 2016 302 Millionen Euro (Vorjahr 398 Millionen Euro) zu Buche. Hier war zu verzeichnen, dass gut verzinsliche Wertpapiere nicht verkauft werden und deshalb der Umsatz geringer war.

Bei der Geldanlage beziehungsweise Altersvorsorge spielt in den vergangenen Jahren die Immobilie eine große Rolle. Werfen wir daher einen Blick auf den Immobilienmarkt im Landkreis, den wir dank unserer Immobilien Wohnbau sehr genau kennen.

Der Immobilienmarkt war und ist gekennzeichnet von einer regional hohen Nachfrage sowie einem geringen Angebot an Gebrauchtimmobilien. Das Angebot im Neubaubereich hat sich in Städten und Gemeinden mit guter Infrastruktur verbessert. Die Nachfrage ist aber immer noch sehr hoch.

Die Immobilie als Anlageobjekt ist angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase gefragter denn je. Die Renditen lagen 2016 zwischen drei und viereinhalb Prozent. Die Anleger bevorzugen hauptsächlich Immobilien im Geschosswohnungsbereich, gerne auch Gesamtobjekte wie Sechs- bis Acht-Familienwohnhäuser als klassisches Mietshaus. Darüber hinaus hat der Auftragsbau im Neubau-Segment zugenommen. Von Investoren werden ganze Mietshäuser „bestellt“.

Eigennutzer haben renovierungsbedürftige Immobilien verstärkt im Preisbereich zwischen 150.000 und 250.000 Euro präferiert. Aber auch Objekte ab 295.000 Euro verzeichneten eine gute Nachfrage. Generell haben wir dabei wie schon in den Jahren zuvor einen höheren Eigenkapitaleinsatz verzeichnet. Das attraktive Zinsniveau veranlasste viele Mieter zum Erwerb einer Immobilie.

Der Mietwohnungsmarkt ist geprägt durch eine konstant gute Nachfrage. Das Angebot an Mietwohnraum im Neubausegment hat leicht zugenommen. Die Mietpreise sind weiter am Steigen. Wohnungen und Häuser, die die aktuellen Anforderungen an Standort und Ausstattung nicht erfüllen, sind schwer vermietbar.

Bei Gebrauchtimmobilien ist die Nachfrage gut. Vor allem freistehende Einfamilienhäuser wie auch Doppelhäuser und Reiheneckhäuser werden bevorzugt. Voraussetzungen sind jedoch ein attraktiver Kaufpreis und eine gute Lage. Im Schnitt lagen die Preise 2016 hier um ca. 5 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen bezieht sich fast ausschließlich auf städtische Lagen oder große Gemeinden mit guter Infrastruktur. Die Preise für diese gebrauchten Eigentumswohnungen sind um 5 bis 7 Prozent gestiegen.

Bei der Baufinanzierung hat sich wieder die Zusammenarbeit mit unserem Verbundpartner LBS bewährt.  Die Zahl der Abschlüsse lag 2016 bei rund 124,4 Millionen Euro (Vorjahr 123 Millionen Euro). Mehr als die Hälfte aller Baufinanzierungen im Kreis Göppingen werden mit der Kreissparkasse gemacht. Dabei beraten wir auch zu öffentlichen Förderkrediten. Im vergangenen Jahr haben wir wohnwirtschaftliche Förderkredite in Höhe von 22,7  Millionen Euro (Vorjahr 17,3 Millionen Euro) vermittelt.

Für die einen bedeutet Vorsorge den Erwerb einer Immobilie. Andere suchen Sicherheit über Versicherungen. Kommen wir zum Geschäftsverlauf unserer hauseigenen Versicherungsagentur, die nunmehr seit zehn Jahren besteht.

Das Lebensversicherungsgeschäft konnte 2016 in einem schwierigen Umfeld um 18 Prozent auf 42,4 Millionen Euro Beitragssumme (Vorjahr 35,9 Millionen Euro) und das Sachversicherungsgeschäft um 6 Prozent auf 1,28 Millionen Euro Beitragssumme (Vorjahr 1,2 Millionen Euro) gesteigert werden. Unsere Vollversicherungsagentur erzielte damit ihr bestes Ergebnis seit der Agenturgründung vor zehn Jahren. Die Einnahmen konnten im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent gesteigert werden. Die Kunden schätzen bei unseren Versicherungsspezialisten, dass sie maßgeschneiderte Lösungen suchen und qualitativ hochwertige Produkte anbieten. Besonders gefragt waren Einmalbeitragsprodukte im Versicherungsmantel sowie die Rentenversicherungen IndexGarant (das beliebteste Altersvorsorgeprodukt der  SV SparkassenVersicherung) und Beratungen zur betrieblichen Altersvorsorge.

Kommen wir jetzt zu einem Thema, das Hariolf Teufel vorhin angesprochen hat: Die niedrigen Zinsen verbunden mit den Erlösrückgängen haben uns zum Handeln gezwungen. Die Zinsüberschüsse lassen es nicht mehr zu, dass wir Leistungen nicht kostengerecht bepreisen. Da wir auf betriebswirtschaftliche Solidität achten, mussten wir einzelne Preise erhöhen. Diese Entscheidung war gleichzeitig damit verbunden, vorerst auf weitere Einschnitte im Filialnetz sowie auf Mitarbeiterabbau (außer bei Fluktuation) zu verzichten.

Durch Filialschließungen anderer Banken im Landkreis kam es zu einem regen Zulauf von Kunden bei der Kreissparkasse. Alleine bei der Schließung einer Bankfiliale in Geislingen gab es innerhalb von drei Wochen über 200 neue Kundenkonten.

Für die Kunden ist das nicht erfreulich, aber sie haben zumeist verstanden, dass wir nur so eine Chance haben, ein dichtes Filialnetz zu erhalten. Das Angebot, etwa auf das für viele günstigere Girokontomodell GIRO. zu wechseln, haben dann auch viele unserer Kunden wahrgenommen.

Filialen sind für alle Kreditinstitute sehr kostenintensiv – Personalkosten, Kosten für den Standort und die Technik schlagen zu Buche. Auf der anderen Seite nehmen die Transaktionen auf den Filialen ab. Viele Kunden nutzen die digitalen Zugangswege für alltägliche Bankgeschäfte. Bei Beratungen zur Geldanlage, Baufinanzierung oder Altersvorsorge sind dagegen die Filialmitarbeiter gefragt. Wir haben geschaut, wie sich die rund 20 Millionen Transaktionen – also Geschäftsvorgänge wie Überweisungen, Dauerauftragsänderungen, Kontoauszüge, Produktabschlüsse oder Beratungen auf die unterschiedlichen Zugangswege verteilt haben. Und das ist das Bild, das sich zeigt: Von den 20 Millionen Transaktionen werden 32 Prozent über Online-Banking, 32 Prozent über Selbstbedienungsterminals und 26 Prozent über Mobile-Banking erledigt. Nur noch 10 Prozent und somit insbesondere die Beratungen finden über die Filialen statt. Unsere Geschäftsprozesse ändern sich rasant. Darauf reagieren wir laufend – etwa mit unserer neuen benutzerfreundlichen Homepage oder unseren Sparkassen-Apps.

Auf der anderen Seite sehen wir aber auch gerade in Geislingen, dass sich Kunden Berater vor Ort wünschen. Seit zwei Wettbewerber angekündigt haben, am Standort Geislingen ihre Filialen zu schließen, führen unsere Kollegen sehr viele Gespräche mit wechselwilligen Kunden.

Wir versuchen beide Wege zu bedienen. Die Digitalisierung ist für uns kein Schreckgespenst, sondern eine Chance, um unsere Marktanteile zu sichern. Unser Beraterchat wird beispielsweise gut angenommen. 2016 begleiteten unsere gut ausgebildeten Beraterinnen und Berater 1800 Chats. Wir bieten neue innovative Zahlungswege an, wie etwa Kwitt oder die Fotoüberweisung, und wir sensibilisieren unsere Kunden über unseren Digitalen Spielplatz. Auf der anderen Seite machen sich Kolleginnen und Kollegen in dem Projekt „IdeenReich“ Gedanken, wie wir unsere Filialen für unsere Kunden noch nutzenstiftender einsetzen können.

Unabhängig davon stiften wir für unsere Kunden seit 3. Januar diesen Jahres Nutzen über unsere Sparkassen-Vorteilswelt. Das Prinzip ist schnell erklärt. Wer bei derzeit 106 regionalen Partnern mit der Sparkassen-Card bezahlt oder sich vor dem Einkauf bei mehr als 600 Online-Partner-Shops zur Sparkassen-Vorteilswelt anmeldet, der kann beim Einkauf sparen. Am Ende des Monats gibt es eine Vergütung direkt aufs Konto. Im ersten Monat haben wir so insgesamt 1800 Euro an 300 Kunden ausbezahlt. Das macht im Durchschnitt 6 Euro pro Kunde – unser Privatgirokonto GIRO. kostet die Kunden 5,90 Euro pro Monat. Wir gehen davon aus, dass weitere Händler und Dienstleister in der Region hinzukommen werden, um ihrerseits von den Partnervorteilen zu profitieren. Da sich darüber hinaus immer mehr Sparkassen in Deutschland diesem Programm anschließen, können unsere Kunden vielerorts profitieren, indem sie lediglich mit ihrer Sparkassen-Card zahlen.

 

Vorstand Klaus Meissner verantwortet die Geschäftskundensparte der Kreissparkasse. Er führte aus:

Ich will gleich beim Thema „Bezahlen“ einhaken. Beim Bezahlen tut sich was – die kontaktlosen Bezahlformen sind auf dem Vormarsch und natürlich bieten auch wir unseren Kunden die neueste Technologie. Seit Herbst verfügt unsere Sparkassen-Card über diese Funktion, die Mastercard folgt im Juli. Das bedeutet, dass in Zukunft alle Kunden, deren Karte nach Fälligkeit ausgetauscht wird oder die nach Verlust eine neue Sparkassen-Card oder Mastercard erhalten,   die neue Funktion des kontaktlosen Bezahlens nutzen können. Wenn Sie mich fragen, bringt das eine Erleichterung, dann sage ich ganz klar ja. Das Stecken an der Kasse entfällt. Es reicht das bloße Darüberhalten der Karte, und das ist für mich ein klarer Vorteil. Wie oft kommt es vor, dass man an der Kasse die Karte versehentlich falsch herum einsteckt – zum Verdruss der Kassiererin und der Kunden, die in der Schlange hinter einem stehen. Solche Situationen können vermieden werden. Darüber hinaus geht der Bezahlvorgang schneller – für mich ein klares Service-Plus.

Ein anderes Plus bietet unser Internet-Bezahlverfahren „paydirekt“. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum viele sich immer noch daran aufhalten, warum paydirekt erst jetzt kommt, anstatt sich darüber zu freuen, dass die deutschen Banken und Sparkassen jetzt ein sicheres Bezahlverfahren anbieten, das dem deutschen Datenschutz gerecht wird. Wer mit paydirekt bezahlt, kann sicher sein, dass seine Daten nicht an Dritte weiterverkauft werden. Das ist ein hohes Gut. Immerhin bieten bereits 629 Shops diese Bezahlmöglichkeit im Internet an und weitere kommen dazu. Es war uns von Anfang an klar, dass wir den Markt nicht über Nacht aufrollen werden. Die Implementierung von paydirekt ist ein Marathon und kein Sprint. Aber ich bin mir sicher, dass viele Kunden den weitverbreiteten Bezahlverfahren anderer Anbieter den Rücken kehren werden, wenn sie darauf achten, wie ihre Daten gestreut werden. Und der Käuferschutz ist auch nicht zu verachten. Denn sollte ein Händler einmal nicht liefern, erhalten die Käufer das Geld zurück – schnell und unkompliziert.

Geschickt kombiniert, haben unsere Kunden damit einen dreifachen Vorteil: Sie bezahlen beispielsweise im Internet sicher mit paydirekt, kommen über unsere Sparkassen-Vorteilswelt in den Genuss einer Rückzahlung aufs Girokonto und können sich darüber hinaus sicher sein, dass ihre Daten nicht an Dritte gewinnbringend weiterverkauft werden.

Soviel noch zum Bezahlen, jetzt komme ich zum Rückblick auf das Jahr 2016.

Im Firmenkundengeschäft profitieren wir derzeit von der guten konjunkturellen Lage. Dennoch sind die Zahlen in einem dichten Wettbewerbsfeld hart erarbeitet.

Im Jahr 2016 hatten wir eine große Nachfrage nach gewerblichen Förderkrediten bei den Ressourcen- beziehungsweise Energieeffizienzprogrammen. Wir setzten hier 42,6 Millionen Euro (Vorjahr 25,9 Millionen Euro) um. Neben der günstigen Verzinsung erhält der Darlehensnehmer auch noch Tilgungszuschüsse.

Insgesamt haben wir im Jahr 2016 512  öffentlich geförderte Darlehen in Höhe von insgesamt 123,7 Millionen Euro (Vorjahr 98,1 Millionen Euro) in Finanzierungen eingebunden. Darin sind auch rund 22,7 Millionen Euro (Vorjahr 17,3 Millionen) für 324 wohnwirtschaftliche Förderkrediten an Privatpersonen enthalten. 101,0 Millionen Förderkredite (Vorjahr 80,7 Millionen) gingen an 188 Projekte im gewerblichen Bereich. Keine Bank im Landkreis ist hier aktiver.

Dasselbe Expertenteam ist auch Ansprechpartner bei Existenzgründungen und Nachfolgeregelungen.
Im vergangenen Jahr hat das Team 29 Gründungen und 27 Festigungen, 12 Übernahmen und vier Beteiligungs-finanzierungen/Beteiligungen begleitet.

Auch das Leasinggeschäft verlief 2016 wieder gut. Die Kollegen haben ein Gesamtvolumen von 53,3 Millionen Euro (Vorjahr 55,9 Millionen Euro) umsetzen können.

Hariolf Teufel hat zu Beginn gesagt, dass die Ausleihungen an Kunden deutlich zugenommen haben. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass wir uns im Bereich Corporate Finance neu aufgestellt haben. Seit Juli 2016 ist dies eine Abteilung, die im Geschäft mit Konzernen äußerst erfolgreich auftritt und strukturierte Finanzierungslösungen ausbaut.

Das starke Wachstum der Ausleihungen im Bereich Corporate Finance in Höhe von 20,9 Prozent beziehungsweise 155,2 Millionen Euro war getragen von der guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der hohen Investitionsneigung samt starkem Leasinggeschäft unserer Kunden und der Leasingpartner, einer aktiven Bauträger- und Projektfinanzierungstätigkeit sowie vielfältiger Aktivitäten im strukturierten Finanzierungsbereich.

Das Neugeschäft im Ankauf von Leasingforfaitierungen erreichte im Jahr 2016 mit 41,8 Millionen Euro einen Höchstwert. Mit mehr als 130 Millionen Euro haben wir an Konsortialfinanzierungen und Emissionen von Schuldscheindarlehen teilgenommen und ebenfalls eine Syndizierungstransaktion eines Unternehmenskunden initiiert. Durch vielfältige Investitions-, Projekt- und Objektfinanzierungen haben wir außerdem die Regel- und Sondertilgungen und Endfälligkeiten kompensiert und dadurch die hohen Zuwächse im Ausleihungsgeschäft erreicht.

Das war also eine Umstrukturierung, die sich im wahrsten Sinne des Wortes ausbezahlt hat.

Ebenfalls erfolgreich haben wir im vergangenen Jahr unser Beteiligungsgeschäft wieder aktiviert, das unsere Tochter Stauferkreis Beteiligungen GmbH betreibt. Hierbei handelt es sich um ein sehr individuelles Geschäftsfeld. Das Angebot stößt bei Kunden, Nichtkunden und bei den Bankberatern auf sehr positive Resonanz. Insbesondere  Nachfolgelösungen und die Begleitung von Wachstums-finanzierungen stellen wesentliche Beratungsansätze dar.

Die Stauferkreis Beteiligungen GmbH war im Jahr 2016 mit zirka 35 potenziellen Beteiligungsnehmern in unterschiedlichem Umfang beschäftigt. Seit der Neuausrichtung der Gesellschaft wurden bereits vier neue Beteiligungen aus unterschiedlichsten Branchen eingegangen. Beispielsweise haben wir einen Immobilienentwickler im Rahmen eines Gesellschafterwechsels mit einer offenen Beteiligung unterstützt. Bei einem Unternehmen aus der Branche Hebetechnik wurde das Wachstum mithilfe einer syndizierten stillen Beteiligung finanziert. Bei einem Unternehmen, das Handelswaren entwickelt und vertreibt, haben wir mithilfe des Beteiligungskapitals der Stauferkreis die Nachfolge vorbereitet. Einem im Handwerk tätigen Unternehmen konnten wir eine Wachstumsfinanzierung ermöglichen.

Auch für das laufende Geschäftsjahr zeichnen sich bereits positive Ansätze für  weitere Beteiligungsengagements ab.

Im kommunalen Sektor haben wir 2016 rund 120 Angebotskalkulationen für Darlehen abgegeben. Etwa 65 Prozent der daraus resultierenden Darlehen haben wir abgeschlossen oder an die Sparkassen-Finanzgruppe vermittelt (LBBW, LBS). Parallel dazu haben wir die Kommunen bei den vielfältigen Themen des Geldanlage- und Zahlungsverkehrs beraten. Im Rahmen von Geldanlagen werden wir bei den kommunalen Kunden übrigens auch bei Großbeträgen weiterhin auf die Berechnung von Verwahrentgelten verzichten.

Nicht verzichten konnten wir dagegen auch im Unternehmenskundengeschäft, erstmalig seit zehn Jahren, auf die Preiserhöhung der gewerblichen Girokonten. Diese haben wir schon zum 1. Januar 2016 eingeführt. Der Effekt war schon in der Ertragssteigerung des Jahres 2016 enthalten.

Abschließend möchte ich noch kurz auf den S-Country-Desk eingehen, dem wir im vergangenen Jahr als 40. Gesellschafter beigetreten sind. Wir sind jetzt ein halbes Jahr dabei und haben die Länderverantwortung für die Vereinigten Arabischen Emirate übernommen. Gerne bringen wir hier unsere Erfahrungen ein, die wir durch die Betreuung eines Kunden im arabischen Raum gesammelt haben.

 

Dr. Hariolf Teufel warf dann noch einen Blick auf die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen.

Zum Jahresende 2016 beschäftigte die Kreissparkasse Göppingen 1102 Personen (Vorjahr 1137). Von den Beschäftigten waren 651 (Vorjahr 663) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollzeitbeschäftigt, 382 (Vorjahr 396) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilzeitbeschäftigt und 69 (Vorjahr 78) junge Menschen befanden sich in der Ausbildung. Die Ausbildungsquote lag bei 6,3 Prozent (2015: 6,9 Prozent), die Fluktuationsrate bei 3,6 Prozent (2015: 5,1 Prozent).

Und natürlich darf auch ein Blick auf unser Engagement für die Gesellschaft nicht fehlen. 2016 haben wir 114.555 Euro aus dem Sozialen Zweckertrag gespendet sowie soziale, bildungspolitische und kulturelle Projekte beziehungsweise sportliche Aktivitäten mit Spenden in Höhe von insgesamt 105.200 Euro unterstützt. Für unsere beiden Stiftungsprofessoren haben wir 2016 insgesamt 184.000 Euro zur Verfügung gestellt.  Die Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft für den Landkreis Göppingen (WiF) haben wir mit 173.600 Euro gefördert. Weitere Spenden von insgesamt 48.000 Euro haben wir über unsere Stiftungen in den Landkreis gegeben – etwa gab unsere Jugendstiftung 33.000 Euro für das NwT-Bildungshaus, dem wir auch in den nächsten Jahren mit diesem Betrag uter die Arme greifen werden. Damit sind wir einer der größten Förderer des Gemeinwohls im Landkreis.

Damit dies so bleibt, arbeiten wir daran, Regionalität und Digitalisierung zu vereinbaren. Denn aus unserer Sicht sind regional und digital kein Widerspruch. Beide können eine nutzenstiftende Symbiose eingehen – davon sind wir überzeugt.

Zahlen und Fakten des Jahres 2016    (Stand 20. Februar 2017)

Entwicklung der Bilanzsumme:

31.12.2013 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2016
4,94 Mrd. Euro 5,05 Mrd. Euro 5,21 Mrd. Euro 5,54 Mrd. Euro

Entwicklung Kundeneinlagen und Kundenausleihungen:

  31.12.2013 31.12.2014 31.12.2015 31.12.2016
Kundeneinlagen 3,53 Mrd. Euro 3,59 Mrd. Euro 3,65 Mrd. Euro 3,76 Mrd. Euro
Kundenausleihungen 3,61 Mrd. Euro 3,69 Mrd. Euro 3,91 Mrd. Euro 4,30 Mrd. Euro

Positionen aus der Gewinn- und Verlustrechnung:

  2013

Mio. Euro

2014

Mio. Euro

2015
Mio. Euro
2016
Mio. Euro
Zinsüberschuss 107,1 102,5 109,6 107,3
Provisionsüberschuss 26,2 26,2 26,1 27,3
Verwaltungsaufwand -80,3 -90,6 -93.6 -92,1
      a) Personalaufwand (-57,2) (-63,3) (-62,1) (-62,6)
      b) Sachaufwand (-23,1) (-27,3) (-31,5) (-29,5)
Bewertungsergebnis 0,9 4,8 22,9 9,0
Ergebnis nach Bewertung 44,8 34,5 61,5 49,4
Steuern -13,3 -7,5 -15,0 -15,6
Zuführung zum Eigenkapital 31,5 27,0 46,5 33,8

Filialnetz:

Filialen Mobile Filiale SB-Filialen * zusätzlich Auszahlung von Bargeld an zwei Standorten der Wilhelmshilfe
51* 1 19

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:

zum 31.12.2016 davon in Vollzeit davon in Teilzeit Auszubildende Ausbildungsquote
1102

(2015: 1137)

651

(2015: 663)

382

(2015: 396)

69

(2015: 78)

6,3 %

(2015: 6,9)

 

 

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