Das IHK-Haus in der Stuttgarter Jägerstraße ist am morgigen Dienstag Treffpunkt der Industrie des Landes und weiterer Akteure des digitalen Wandels. Der Industrie 4.0-Tag Baden-Württemberg, eine Kooperationsveranstaltung der Plattform Industrie 4.0, Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg und Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart, bietet einen ganzen Tag lang Informationen rund um Digitalisierung und damit einhergehende Veränderungen in der produzierenden Wirtschaft. Die Themen reichen von Trends und globalen Entwicklungen, über neue Technologien bis hin zu Standards, Vernetzung, Sicherheit und Rechtsfragen. Expertenvorträge informieren über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Beispiele aus der Unternehmenspraxis. Eine Fachausstellung mit Startups aus dem industriellen Umfeld rundet das Angebot ab. Die Veranstaltung trifft auf großes Interesse. Bisher haben sich rund 320 Teilnehmer zum Industrie 4.0-Tag angemeldet.
„Die Tragweite der Digitalisierung für die Industrie ist gewaltig“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. „Der notwenige Veränderungsprozess kann aber nicht im Alleingang Einzelner erfolgen. Es muss eine Kooperation aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verbänden und Gewerkschaften sein.“ Baden-Württemberg könne hier an Erfolge aus der Vergangenheit anknüpfen. „Es gilt, sämtliche Bereiche in diesen Prozess einzubinden, auch die Bildung“, so Richter. Digitalisierung bedinge nicht nur technische Transformation, sondern auch kulturelle.
Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung, die sich vor allem an kleine und mittlere Betriebe (KMU) wendet, sind die Chancen der Digitalisierung. Wie diese erkannt und genutzt werden können, aber auch, wo die Risiken sind, dem wird in drei Workshops nachgespürt. In einer abschließenden Podiumsdiskussion stehen Ansprechpartner aus drei Unternehmen, einer Forschungseinrichtung und einer Arbeitnehmervertretung Rede und Antwort.
„Die Industrie ist eine Branche in Baden-Württemberg, der Veränderungs- und Erneuerungsprozesse immer wieder erfolgreich gelungen sind. Das gilt nicht nur für die großen Unternehmen, sondern auch für viele kleine und mittelgroße produzierende Betriebe, Zulieferer und industrienahe Dienstleister im Land“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Mit der Digitalisierung kämen auf die Betriebe große Herausforderungen zu, die es zu meistern gelte, so Richter. Die IHK werde als Berater und Begleiter ihren Beitrag dazu leisten. Über den Industrie 4.0-Tag hinausgehend hat die IHK Region Stuttgart laut Richter mit Unterstützung ihres Industrieausschusses die Aktivitäten in diesem Bereich deutlich ausgebaut. Dazu gehörten Information und Beratung insbesondere zu Managementthemen, Informationstechnologie (IT) und IT-Sicherheit sowie Innovationsberatung zu Industrie 4.0-Produktionstechnologien. Der IHK-Erfahrungskreis Industrie 4.0 bietet eine Austauschplattform für Experten und Interessierte aus den Bereichen Industrie sowie Informations- und Telekommunikationstechnik. 2017 plant die IHK 28 Veranstaltungen unterschiedlicher Formate rund um das Thema Industrie 4.0 und hat eine Studie „Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Zulieferer im Automobil- und Maschinenbau“ in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse voraussichtlich im Sommer dieses Jahres vorliegen werden.
Die Industrie in Baden-Württemberg steht mit rund 128,6 Milliarden Euro (2014) für fast ein Drittel der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes (Region Stuttgart: rund 41 Milliarden Euro) und hat etwa 1,6 Millionen (2016) sozialversicherungspflichtig Beschäftige (Region Stuttgart: rund 400.000). Die Exportquote der Industrie lag 2016 landesweit bei rund 60 Prozent, regional bei rund 70 Prozent.
Die Plattform Industrie 4.0 ist ein Netzwerk aus Experten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Verbänden und Gewerkschaften, um die Transformationsprozesse in der Branche zu begleiten. Die Leitung haben die Bundesministerien Wirtschaft und Energie sowie Bildung und Forschung inne. Die Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg informiert und vernetzt Akteure aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen, die die Digitalisierung der Industrie in Baden-Württemberg mitgestalten. Die IHK Region Stuttgart ist die größte Wirtschaftskammer in Baden-Württemberg und hat als Körperschaft des öffentlichen Rechts sowie regionale Selbstverwaltungsorganisation der Wirtschaft aktuell rund 150.000 Mitgliedsbetriebe, davon etwa 7.500 Industrieunternehmen (ca. fünf Prozent).
Der Industrie 4.0-Tag findet statt am 21. Februar 2017 von 10:00 bis 16:15 Uhr im IHK-Haus, Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart. Vertreter der Medien sind dazu herzlich eingeladen.
Das komplette Veranstaltungsprogramm steht auf www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3652568.
PM