„Schwäbisch denken, schwäbisch handeln, schwäbisch erfolgreich sein.“ Nach diesem Grundsatz führt Hermann Eberhardt den Handwerker- und Industriebedarf Hagmeyer in Geislingen, der auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken kann. Mitglieder des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) konnten jetzt einen Blick hinter die Kulissen des Fachmarktes werfen, der sich für die Zukunft gut aufgestellt sieht.
Zu „Business und Bier“ hatte BVMW-Kreisvorsitzender Lothar Lehner seine Mitglieder zu einem sommerlichen Treffen in die Fünf-Täler-Stadt eingeladen. Der Verband war dort zu Gast bei Hagmeyer Handwerker- und Industriebedarf. Geschäftsführer Hermann Eberhardt und Prokurist Hannes Knosp informierten die Gäste über das Unternehmen, das vor 150 Jahren von Leonhard Hagmeyer gegründet wurde und heute zu einem der führenden Fachmärkte der Branche in der Region zählt. „Wir sind in einem Radius von 100 Kilometern rund um Geislingen unterwegs“, so Eberhardt. Das Unternehmen ist in vier Bereiche aufgeteilt: Handwerkerbedarf, Industriebedarf, Arbeitsschutzkleidung und Bauelemente.
Da Hagmeyer einem Einkaufsverbund angeschlossen sei, könnten bis zu 90 000 Artikel innerhalb von 24 Stunden geliefert werden. Gut 12 000 Artikel bevorratet das Unternehmen in seinem eigenen Lager. 70 Mitarbeiter sind bei Hagmeyer beschäftigt, Tendenz steigend. Auszubildende, die mit ihrer Lehre fertig sind, erhalten in der Regel einen Übernahmevertrag. Dadurch konnte das Unternehmen seine Belegschaft in den letzten Jahren deutlich verjüngen. Darüber hinaus ist das Seite 2 von 6
Unternehmen stolz darauf, ebenfalls auf eine Vielzahl langjährig beschäftigter Mitarbeiter blicken zu können. Der älteste Mitarbeiter ist 70 Jahre und möchte noch bleiben. Für die Zukunft sehen Eberhardt wie Knosp Hagmeyer gut aufgestellt. Dies zeige das kontinuierliche Wachstum aller Bereiche, außerdem sei man auch in der digitalen Welt unterwegs. Ein Rundgang durch den Fachmarkt schloss sich den Ausführungen der beiden Hagmeyer-Chefs an.
Im zweiten Teil des Abends lernten die Teilnehmer das Unternehmer-Board kennen, mit dem kleine und mittelständische Unternehmen anstehende Probleme lösen können. Frank Schatz, Masterlizenzpartner sowie geschäftsführender Gesellschafter von Schatz Peer Boards GmbH & Co. KG, sowie Markus Hecht stellten das Konzept vor. In der Regel schließen sich sechs bis acht Unternehmer zu einem Board zusammen und helfen bei monatlichen Treffen nach einem festgelegten Ablauf die vorgetragenen Probleme in den Unternehmen zu lösen. Ein Coach bereitet die Treffen mit vor und hilft anschließend bei der Nachbearbeitung. Jeder Unternehmer profitiert dabei vom Wissen und Knowhow der anderen. Im Kreis Göppingen gibt es aktuell zwei Unternehmer-Boards, die sich einmal monatlich für vier Stunden treffen. Im Schnitt bleiben die Gruppen gut vier Jahre beieinander. In zwei Gruppen aufgeteilt, konnten die Teilnehmer am BVMW-Treffen ein Muster-Board durchspielen.
Carmen Zepf von Zepf2 Consulting in Bad Boll stellte bei dem Treffen ein Beispiel zur Mitarbeiterbindung in Firmen vor. Um Beschäftigten eine Gehaltserhöhung brutto für netto geben zu können, eigne sich eine Mitarbeiterkarte, auf die der Geldbetrag steuer- und sozialversicher-ungsrechtlich unbedenklich aufgeladen werden könne (z.B. 44€/Monat Sachbezug). Mit der Karte könne der Mitarbeiter dann deutschlandweit an derzeit 750.000 Stellen bezahlen; überall dort, wo die Maestro-Card akzeptiert wird.
Zu Beginn des Treffens hatte BVMW-Kreisvorsitzender Lothar Lehner (Geislingen) über die Gründung zweier Expertenteams auf Kreisebene informiert. Zum einen zum Thema Unternehmensnachfolge, zum anderen ein Team, das dazu beitragen soll, die Schul-, Studien- und Ausbildungsabbrecherquote zu senken. Lehner berichtete zudem von der Initiative des Verbandes zur stärkeren Förderung von Start-up-Unternehmen sowie über eine vom Verband ausgeschriebene Chinareise. Das Aufbegehren des BVMW gegen die Blaue Plakette auf Bundesebene zeige mittlerweile Erfolg, so Lehner. Das Bundesverkehrsministerium habe die Pläne für ein Fahrverbot von Dieselfahr-zeugen in Innenstädten wohl wieder auf Eis gelegt. Der Vorsitzende des BVMW Stuttgart, Kurt Metzger, berichtete über eine neue Partnerschaft des Verbandes mit dem Renitenztheater Stuttgart sowie über eine Vereinbarung über das Job-Ticket mit dem Verkehrsverbund Stuttgart. Das Job-Ticket können ab sofort BVMW-Mitgliedsbetriebe für deren Mitarbeiter beantragen, ohne die vom VVS geforderte Mindestabnahme von 50 Tickets zu erfüllen. Unternehmen dürfen sich gerne an die BVMW-Geschäftsstelle Stuttgart-Süd und Göppingen wenden.
Nach viel Business kam am Ende der Veranstaltung auch das Bier nicht zu kurz. Dafür sorgte der Geislinger Brauer Hans Friedrich Kumpf, der nicht nur verschiedene Bierspezialitäten seiner Brauerei – darunter ein im Whiskyfass gereiftes Bier – mitbrachte, sondern auch die Nachricht, dass das Kristall-Weizen der Kaiserbrauerei in London als bestes Bier der Welt ausgezeichnet worden sei. Zudem hätten weitere Biere der Brauerei Goldmedaillen gewonnen. Kumpf brachte vor den BVMW-Unternehmen seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die Insolvenz der Kaiserbrauerei bis Jahresende abgeschlossen werden könne.
PM