Am Dienstagabend, den 12. Juli 2016, fand die 100. Ordentliche Generalversammlung des Albwerks in der Geislinger Jahnhalle statt. Mit ihr schied Wolfgang Amman, Oberbürgermeister a.D., nach langjähriger Tätigkeit aus dem Aufsichtsrat der Genossenschaft aus. Seit 1999 war Wolfgang Amann in diesem Gremium vertreten und übernahm im Jahr 2008 den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden. Wolfgang Amann ist in vielen weiteren Funktionen für die Albwerk-Gruppe engagiert – beispielsweise als Aufsichtsratsvorsitzender der Albwerk GmbH & Co. KG und als Vorsitzender des Kuratoriums der Albwerk-Stiftung. Für seinen großen Einsatz und seine Verdienste verlieh ihm der Vorstand des Albwerks als Anerkennung für die erbrachten Leistungen die Ehrennadel des Albwerks in Gold mit Brillanten sowie eine Urkunde (Foto).
Wahlen zum Vorstand und Aufsichtsrat
Neben Wolfgang Amann schieden turnusgemäß Berghülens Bürgermeister Bernd Mangold sowie Karl Weber, Bürgermeister von Deggingen, aus dem Aufsichtsrat aus. Beide standen jedoch für eine Wiederwahl zur Verfügung und die 179 anwesenden Mitglieder wählten sie erneut einstimmig in das Gremium.
Zur erstmaligen Wahl in den Aufsichtsrat schlug der Aufsichtsrat Frank Dehmer, Oberbürgermeister der Stadt Geislingen, vor. Nachdem sich Frank Dehmer kurz persönlich den anwesenden Mitgliedern vorgestellt hatte, wurde auch er von der Generalversammlung in den Aufsichtsrat des Albwerks gewählt.
Im direkten Anschluss an die Generalversammlung fand die konstituierende Sitzung des neu zusammengesetzten Aufsichtsrats statt. Die Aufsichtsratsmitglieder wählten einstimmig Holger Scheible zum neuen Vorsitzenden des Gremiums. Holger Scheible ist bereits seit 2008 engagiertes Aufsichtsratsmitglied der Albwerk-Genossenschaft und wird seine langjährige Erfahrung und sein umfassendes Wissen in diese Position einbringen.
Bernd Rößner, Bürgermeister von Kuchen, schied turnusgemäß mit der Generalversammlung aus dem Vorstand der Genossenschaft aus, stand jedoch für eine Wiederwahl zur Verfügung. Die anwesenden Mitglieder wählten ihn einstimmig erneut neben Hubert Rinklin als Vorstandsvorsitzenden und Gerhard Ueding in das Gremium
Albwerk in Zahlen: Jahresabschluss und Dividende
Im Vorfeld der Wahlen stellte Hubert Rinklin den anwesenden Mitgliedern den Jahresabschluss 2015 vor. Die Generalversammlung stellte diesen einstimmig fest und erteilten Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung. Die Bilanz des Albwerk-Konzerns weist eine Bilanzsumme von 190,6 Mio. Euro (Vorjahr 205,3 Mio. Euro) aus. Der Anteil des Eigenkapitals liegt bei 64,8 Prozent. Insgesamt erwirtschafteten die 340 Mitarbeiter des Albwerk-Konzerns Umsatzerlöse inklusive Stromsteuer von 221, 68 Mio. Euro (Vorjahr: 221,73 Mio. Euro). Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich von 9.462.000 Euro auf 10.354.000 Euro. Der Konzernjahresüberschuss beträgt 7.222.000 Euro (Vorjahr 6.520.000 Euro). An die Mitglieder der Genossenschaft wird insgesamt eine Dividende in Höhe von rund 200.000 Euro ausgeschüttet.
Verlauf des Geschäftsjahres
Insgesamt betrachtet, entwickeln sich die Tochter- und Beteiligungsgesellschaften der Genossenschaft gut. Rinklin spricht in seiner Rede von einem voll zufriedenstellenden Verlauf des Geschäftsjahres 2015. So wurde zum 1. Januar 2015 das Lenninger Stromnetz von der Energieversorgung Lenningen gekauft und an das Albwerk verpachtet. In gleicher Weise wurde bereits mit dem Bad Boller Stromnetz zum 1. Januar 2014 verfahren. Das Stromnetz des Stauferwerks ist Eigentum der Stauferwerk Netzgesellschaft und wird derzeit durch die EnBW über ein Pachtmodell betrieben. „Alle drei Gesellschaften sind mittlerweile in die Gewinnzone eingetreten.“, gibt Rinklin bekannt. Ebenso ist es gelungen über das Remstalwerk die Stromnetze in Remshalden, Urbach, Winterbach und Kernen zum 1. Januar 2016 zu kaufen. Der Betrieb der Stromnetze soll ab 2017 erfolgen. Zudem wird das Remstalwerk im dritten Quartal 2016 die technische Betriebsführung für die Wasserversorgung in diesen Gemeinden übernehmen.
Anhaltend schwierige Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft
„Die Politik ändert die Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft kontinuierlich“, so Rinklin. „Mit einer Vielzahl von Gesetzesinitiativen versucht sie die Kosten für die Energiewende zu begrenzen und die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten.“ Nicht zuletzt, um den Strom aus erneuerbaren Energien noch aufnehmen zu können, hat die Albwerk GmbH & Co. KG 2015 eine Rekordsumme von 5,9 Mio. Euro in das regionale Stromnetz investiert. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt im Albwerk-Gebiet mittlerweile bei rund 36 Prozent. Umso wichtiger ist es bei diesen Beträgen, dass die Refinanzierung der Investitionen über die Netzentgelte im Rahmen der so genannten Anreizregulierung funktioniert. Nach deren jüngsten Novelle werden jedoch bereits in der Vergangenheit getätigte Investitionen entwertet, indem sie aus der Refinanzierung fallen noch bevor sie amortisiert sind.
Windkraft in der Region
Auch die Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), die aktuell verabschiedet wurde führt zu großen Planungsunsicherheiten. Durch eine zusätzliche Kürzung der Einspeisevergütung von über sechs Prozent im Jahr 2017, wird die Rentabilität begonnener Projekte gefährdet. Windkraftprojekte in der Region, die bis zum Ende des Jahres nicht genehmigt werden, haben nur noch eine geringe Chance auf Realisation. Grund dafür ist das ab 2017 geltende Ausschreibungsmodell für Windkraftanlagen. Auf feste Vergütungssätze wird dabei verzichtet. Vereinfacht gesagt heißt es: Wer mit der geringsten Förderung auskommt, bekommt den Zuschlag. Standorte im Süden können dabei naturgemäß nicht mit den windreicheren und einfacher zu erschließenden Standorten im Norden und Osten Deutschlands konkurrieren.
Das Albwerk arbeitet mit Projektentwicklern deshalb unter Hochdruck daran, drei weitere Windparkprojekte in Stötten/Schnittlingen, Hohenstadt und Drackenstein voranzubringen. Neben Problemen mit dem Deutschen Wetterdienst, von denen vor allem der Standort Drackenstein betroffen ist, gibt es jedoch auch durch naturschutzrechtliche Vorgaben sowie den Arten- und Vogelschutz immer wieder neue Erkenntnisse und Verzögerungen in den Genehmigungsverfahren. Anlagen, die kurzfristig keine Aussicht auf Genehmigung haben, werden nicht weiter verfolgt.
Die Fertigstellung des Windparks in Lauterstein kommt gut voran. In der 30. Kalenderwoche soll der Betonturmbau für alle 16 Anlagen fertiggestellt sein. Für fünf Windanlagen sind das Maschinenhaus und die Rotorblätter montiert, drei Windanlagen konnten im zweiten Quartal in den Probebetrieb genommen werden. Im Oktober 2016 soll die Inbetriebnahme des gesamten Windparks abgeschlossen sein.
Das Albwerk hat drei Anlagen übernommen und wird eine Anlage, sobald diese betriebsbereit ist, an die Bürgerenergie Windpark Lauterstein eG übergeben. Die Gründung der Bürgerenergiegenossenschaft war ein großer Erfolg. Die Finanzierung der Bürgerenergieanlage war in wenigen Wochen gesichert. Über 50 Prozent der Mitglieder der Bürgerenergiegenossenschaft kommen aus der Standortgemeinde Lauterstein und dem angrenzenden Böhmenkirch.
Neue Herausforderungen für Energieversorger
Rinklin sieht das Albwerk in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen. Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien werden auch die Themen Energieeffizienz, Energiespeicherung, Elektromobilität und Digitalisierung den Energiemarkt nachhaltig verändern. Das Kundenverhalten ändert sich stetig und neue Anbieter wie Apple und Google drängen mit innovativer Software und modernen Dienstleistungsangeboten in den Markt. „Deshalb gilt es zügig und konsequent diese Herausforderungen in Angriff zu nehmen und wo immer möglich, in Produkte umzusetzen, die den Kundennutzen erhöhen und unsere Stellung als führender Energieanbieter in der Region sichern“, stellt Rinklin fest.
PM