Die Unternehmen im Kreis Göppingen bestätigen ihre positive wirtschaftliche Lage im Frühsommer, auch ihre Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate bleiben hoch. Der Optimismus zu Jahresbeginn bleibt in der Industrie erhalten und spiegelt sich in der Erwartung steigender Exportumsätze wider. Lediglich Handel und Dienstleistungen nehmen die Geschäftserwartungen etwas zurück, bleiben allerdings auf hohem Niveau. Im Saldo bedeutet dies weiterhin stabile Beschäftigungspläne und eine steigende Investitionsbereitschaft. Das ergab die Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen.
„Den meisten Betrieben im Kreis geht es gut und sie sind zuversichtlich“, bestätigt IHK-Bezirkskammerpräsident Wolf Ulrich Martin. „Die hiesigen Unternehmen zeigen sich von der wenig dynamischen Weltwirtschaft und den politischen Risiken unbeeindruckt.“ Die aktuelle Schwäche der Schwellenländer dämpfe das Wachstum des Welthandels. Diese litten immer noch unter dem geringen Preisniveau für Rohstoffe. Auch aus China kämen zurzeit wenig positive Anzeichen. Terrorgefahr, der mögliche Austritt der Briten aus dem Euro und drohende Grenzschließungen in Europa sorgen nach Einschätzung des IHK Präsidenten für Unsicherheit bei den Unternehmen. Positive Impulse sind in Deutschland momentan auf den starken Inlandskonsum zurückzuführen. Vor allem der schwache Euro, der niedrige Rohölpreis und die Ausgaben für die Flüchtlinge wirken wie ein Konjunkturprogramm.
Mit 56,4 Prozent bezeichnen über die Hälfte der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Etwa 38 Prozent sind zufrieden und nur etwas über 5 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. Beim Blick in die Branchen zeigt sich, dass sich die Lage in Handel und Dienstleistungen stark verbessert hat. Die gute wirtschaftliche Situation beschert gegenüber dem Jahresbeginn weiterhin steigende Umsätze und zufriedene Erträge. Knapp 45 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Ertragslage als gut, 46,9 Prozent als befriedigend und 8,2 Prozent als schlecht.
Die Zuversicht für die kommenden Monate wird genährt aus steigenden Auftragseingängen. Im Frühsommer ist die Zahl der Unternehmen, die ein Auftragsplus erwarten, gegenüber dem Jahresbeginn nochmals leicht auf 32,8 Prozent gestiegen. Von gleichbleibenden Aufträgen gehen 51,8 Prozent der Unternehmen aus und 15,4 Prozent erwarten einen Rückgang im Auftragseingang. Für die positiven Auftragsaussichten sorgen vor allem der Handel und die Dienstleister, die allerdings ihre Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate etwas gesenkt haben. Insgesamt 29 Prozent der Unternehmen gehen von einem Zuwachs aus, das ist im Vergleich zum Jahresbeginn ein Rückgang von 7,2 Prozent. Von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung gehen 57,9 Prozent der Betriebe aus und knapp 13 Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung. Wie zum Jahresbeginn setzt die Wirtschaft im Kreis auf eine steigende Exportzunahme, insbesondere in der Industrie. Knapp 35 Prozent der Unternehmen rechnen mit höheren Exporterlösen. Mit 18,6 Prozent hat die Zahl der Betriebe, die niedrigere Exportumsätze erwarten, um gut 8 Prozent abgenommen. Als größte Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung sehen viele Unternehmen eine wegbrechende Inlandsnachfrage, den Fachkräftemangel und die Arbeitskosten. Die Beschäftigungspläne signalisieren nach wie vor einen erheblich steigenden Fachkräftebedarf, vor allem bei Handel und Dienstleistungen. Die Investitionsabsichten sind mit 13,5 Prozentpunkten positiv und gegenüber dem Jahresanfang leicht gestiegen. Dabei hat besonders die Rationalisierung als Investitionsmotiv zugelegt.
PM