Primärenergieverbrauch 2014 auf niedrigstem Stand seit der Wiedervereinigung

Baden‑Württemberg: Anteil erneuerbarer Energien liegt bei 12,3 Prozent

Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes lag der Primärenergieverbrauch Baden‑Württembergs 2014 bei 1 391 Petajoule und damit 3,8 % unter dem Vorjahreswert. Er erreichte damit den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Entgegen der Entwicklung der letzten Jahre ist der Verbrauch von Kernenergie 2014 wieder angestiegen (+7,4 Prozent) und deckte 16,9 Prozent des Primärenergieverbrauchs im Land. Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,2 Prozent und erreichte rund 172 Petajoule. Dies entspricht einem Anteil von 12,3 Prozent am Primärenergieverbrauch (2013: Anteil 11,8 Prozent). Wichtigste Energieträger blieben trotz eines Rückgangs von 2,8 Prozent die Mineralöle, mit einem Anteil von 35,7 Prozent am Primärenergieverbrauch. Der Anteil der Steinkohle lag 2014 bei 12,3 Prozent, das bedeutet einen deutlichen Rückgang von 12,6 Prozent gegenüber 2013. Erdgas kam im Jahr 2014 auf einen Anteil von 17,7 Prozent und lag damit auf Platz zwei im Energieträgermix des Primärenergieverbrauchs.

Im Vergleich zu Deutschland fällt auf, dass der Anteil an Kernenergie am Primärenergieverbrauch auf Bundesebene mit 8,0 Prozent erheblich geringer ist als in Baden‑Württemberg. Im Gegensatz dazu erreicht der Braunkohleanteil am Primärenergieverbrauch in Deutschland 11,9 Prozent, während Braunkohle in Baden‑Württemberg kaum zum Einsatz kommt. Auf einem vergleichbaren Niveau liegen dagegen die jeweiligen Anteile der Mineralöle, Steinkohle und der erneuerbaren Energieträger. Der Endenergieverbrauch in Baden‑Württemberg ging 2014 gegenüber dem Vorjahr um 6,0 Prozent zurück. Ausschlaggebend für diese Entwicklung war der geringere Verbrauch der Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher (−11,5 Prozent). Insbesondere der Verbrauch von leichtem Heizöl nahm in dieser Verbrauchergruppe deutlich ab (−15,2 Prozent). Für den Verbrauchsrückgang dürften die im Vergleich zu 2013 milderen Temperaturen verantwortlich sein. Gegenüber dem Vorjahr war der Anteil der Haushalte und sonstigen Kleinverbraucher am gesamten Endenergieverbrauch vergleichsweise niedrig. Dieser lag 2014 bei 45,8 Prozent, im Jahr 2013 waren es noch 48,7 Prozent. Die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe, im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden verbrauchten 3,3 Prozent weniger Energie, sie hatten einen Anteil am Endenergieverbrauch von 22,2 %. Im Bereich Verkehr wurde hingegen 1,2 Prozent mehr Energie aufgewandt als im Vorjahr. Der Anteil des Verkehrssektors am Endenergieverbrauch lag bei knapp einem Drittel (32,0 Prozent).

Tabelle 1

Primärenergieverbrauch in Baden-Württemberg 2013 und 2014 nach Energieträgern*)
Energieträger 2013 20141) Veränderung 2014 gegenüber 2013 Anteile
2013 20141)
Terajoule %
*) Die Energieverbrauchswerte enthalten teilweise Schätzungen, insbesondere bei den Energieträgern Mineralöle und Mineralölprodukte.

1) Vorläufig.

2) Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Biomasse, Klärgas, Deponiegas, sonstige erneuerbare Energieträger.

3) Einschließlich Austauschsaldo Strom.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2016

Steinkohle 196.581 171.724 −24.857 −12,6 13,6 12,3
Braunkohle 4.726 4.405 −321 −6,8 0,3 0,3
Mineralöle 510.545 496.093 −14.452 −2,8 35,3 35,7
Erdgas 270.624 245.713 −24.912 −9,2 18,7 17,7
Kernenergie 219.494 235.658 16.164 7,4 15,2 16,9
Erneuerbare Energieträger2) 171.161 171.573 412 0,2 11,8 12,3
Sonstige Energieträger3) 72.346 65.485 −6.862 −9,5 5,0 4,7
Insgesamt 1.445.477 1.390.649 −54.828 −3,8 100,0 100,0

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

 

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