Biogas bietet Kostenentlastung

+++ Fraunhofer IWES Studie beziffert mögliche Ersparnis auf 500 Mio. Euro pro Jahr +++ Neue Studie verdeutlicht Wert von Biogas als Systemdienstleister +++ Hoher Beitrag zur Deckung der gesicherten Stromleistung denkbar +++ Bei Fortführung des EEG 2014 verteuert sich die Energiewende +++

Die Nutzung von flexibel einsetzbarem Biogas kann im Stromsystem für Kostenentlastung sorgen und gleichzeitig Versorgungssicherheit bieten. Das geht aus der neuen Studie „Beitrag von Biogas zu einer verlässlichen erneuerbaren Stromversorgung“ des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (Fraunhofer IWES) im Auftrag des Fachverbandes Biogas hervor. Die Studie vergleicht in einer Simulation für das Jahr 2030 ein Szenario, in dem ein optimierter Biogasanlagenpark einen großen Beitrag zur Energiewende leistet mit einem Szenario, das sich infolge der geltenden Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) einstellen würde.

In einem optimierten, auf flexible Stromproduktion ausgerichteten Anlagenpark könnte die Biogasnutzung im Jahr 2030 zu bundesweiten Kosteneinsparungen von 500 Mio. Euro pro Jahr im Vergleich zu einer Grundlaststromproduktion führen. Die Kosteneinsparungen durch die Nutzung von Biogas kommen dadurch zustande, dass in einer von zunehmenden Mengen an Solar- und Windstrom geprägten Energiewelt von morgen Biogas gesicherte Leistung bereitstellt und erneuerbare Strommengen liefert, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint.

Darüber hinaus stabilisiert Biogas das Stromnetz, was zu weiteren positiven Kosteneffekten führt. Dies geschieht durch die Bereitstellung von Systemdienstleistungen, wie beispielsweise die Netzführung. So können Biogasanlagen dazu beitragen, die Spannung im Stromnetz zu stabilisieren, indem sie sogenannte Blindleistung bereitstellen. Die Blindleistung wird im Stromnetz zum Aufbau von elektromagnetischen Feldern benötigt, wird aber nicht verbraucht, d.h. sie verrichtet keine Arbeit. Als weitere Systemdienstleistung bieten Biogasanlagen u.a. die sogenannte Schwarzstartfähigkeit, das heißt, sie können unabhängig vom Stromnetz hochfahren und so bei einem Stromausfall dazu beitragen die Stromversorgung wieder aufzubauen.

Wird der aktuelle Umfang des Biogas-Anlagenparks erhalten, so erreicht die Biogas-Stromproduktion im Jahr 2030 knapp 31 Milliarden Kilowattstunden, was etwa dem heutigen Niveau entspricht. Weil die Anlagen flexibler gefahren werden, greifen sie dann aber auf eine mit 7,9 GW gegenüber 2015 fast verdoppelte elektrische Leistung zurück. Der Biogasanlagenpark deckt so im Jahr 2030 rund 15 Prozent der maximalen Residuallast. Der Anteil an der positiven Regelenergie erreicht mit 6,3 GW rund 56 Prozent. Wird hingegen das EEG 2014 fortgeführt, so schrumpft der Biogasanlagenpark zusammen und würde keinen nennenswerten Beitrag mehr zur Deckung der Stromnachfrage leisten können. Der Beitrag zur Wärmeversorgung würde praktisch ganz entfallen. Die Simulation zeigt zudem, dass ein starker Rückgang der Stromerzeugung aus Biogas erhebliche Auswirkungen auf das restliche Stromversorgungssystem hätte. Es müssten verstärkt fossile Kraftwerke einspringen – mit den einhergehenden negativen Konsequenzen für Klimaschutz und Versorgungssicherheit.

„Die neue Studie untermauert unser Wissen über den wahren Wert von Biogas für das Stromsystem. Zugleich macht sie deutlich, dass die Branche ohne die richtigen Rahmenbedingungen in Deutschland abgeschaltet würde und die Systemdienstleistungen dann durch fossile Kraftwerke bereitgestellt werden müssen“, warnt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. „Wird im Sinne von ‚Business as Usual‘ einfach das EEG 2014 fortgeschrieben, werden wir Biogas als wichtige Ausgleichsenergie für das Stromsystem der Zukunft verlieren“, mahnt da Costa Gomez vor dem Hintergrund der anstehenden Verhandlungen zum EEG 2016. „Damit Biogas zum Zuge kommen kann, benötigt die Branche durch die anstehende EEG-Novelle eine Perspektive für bestehende wie auch für neue Anlagen. Davon profitiert das Stromsystem als Ganzes. Die Energiewende benötigt die Qualitäten von Biogas“, betont da Costa Gomez.

Die Studie ist online abrufbar unter www.biogas.org

PM

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