Kreissparkasse Göppingen stellt der Presse ihre vorläufige Bilanzzahlen vor

Das vergangener Geschäftsjahr der Kreissparkasse Göppingen stand unter dem Zeichen konjunkturell ordentlicher Rahmenbedingungen, einer zufriedenstellenden wirtschaftlichen Entwicklung in unserem Landkreis, aber auch  im Zeichen großer Herausforderungen durch die Entwicklungen an den Finanzmärkten. Hier macht uns insbesondere die Nullzinsphase enorm zu schaffen, so leitete Vorstand Dr. Hariolf Teufel die Bilanzpressekonferenz ein.

Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Göppingen betrug zum Stichtag 31. Dezember 2015 5,21 Milliarden Euro. Sie ist damit gegenüber dem 31. Dezember 2014 um rund 160 Millionen Euro (=3,1 %) gestiegen.

Die Steigerung resultiert aus einem dynamischen Kundengeschäft. Der Kunde steht bei der Bank im Zentrum der Unternehmensphilosophie. Die Bank steht ihren Kunden bei allen Finanzthemen zur Seite – als kompetenter Berater und Partner in der Region. Dies wissen viele Bürgerinnen und Bürger sowie die Gewerbetreibenden und Unternehmen zu schätzen. Sowohl die Kundeneinlagen als auch die Forderungen gegenüber Kunden haben im vergangenen Jahr deshalb wiederholt zugelegt.

Im Jahr 2015 vertrauten die Kunden der Bank 3,65 Milliarden Euro ihres Geldvermögens an. Die Kundeneinlagen lagen damit um rund 54 Millionen Euro über dem Vorjahreswert in Höhe von 3,59 Milliarden Euro.

Bei der Geldanlage bevorzugen die Kunden weiterhin vergleichsweise kurze Laufzeiten. In Anbetracht des niedrigen Zinsniveaus ist dies nachvollziehbar. Unsere Kunden bewahren sich so eine gewisse Flexibilität. Aktuell haben sie mehr als 998 Millionen Euro in unser Tagesgeld-Cash angelegt. Davon entfallen auf unsere Privatkunden 624 Millionen Euro und auf unsere Firmenkunden 374 Millionen Euro.

Das Sparkassenbuch Gold, das 2012 eingeführt wurde, ist nach wie vor sehr beliebt. Das Anlagevolumen lag bei diesem Produkt zum 31.12.2015 bei 720 Millionen Euro und damit 19 Prozent über dem Vorjahreswert (31.12.2014: 605 Millionen Euro). Der Zinssatz liegt beim Sparkassenbuch Gold aktuell bei 0,2 Prozent bis 100.000 Euro. In Zeiten von Nullzinsen, ja sogar Negativzinsen, erkennen viele Kunden darin ein faires Angebot.

„Wir pflegen in Deutschland seit mehr als hundert Jahren eine Kultur des Sparens“, so Dr. Teufel, „Sparen im Sinne der Vorsorge und im Sinne des Ansparens auf größere Vorhaben wie ein Autokauf oder den Erwerb einer Immobilie ist für jeden Einzelnen etwas sehr Positives und etwas sehr Wichtiges“.

Dr. Teufel weiter: Sparen ist ein wichtiges Element der Wahrnehmung von Eigenverantwortung. Es ist in diesem Sinne aber auch gesellschaftlich relevant, weil unsere Gesellschaft von dieser Eigenverantwortung geprägt ist und nur eigenverantwortliche Individuen wiederum gesellschaftliche Verantwortung übernehmen können. Als Sparkasse ist es für uns auch in der jetzigen Situation deshalb immer noch unvorstellbar, dass wir im Privatkundengeschäft Negativzinsen für Einlagen verrechnen. Wir werden deshalb alles tun, um dies so lange wie möglich zu vermeiden –  gerade für die privaten Kunden, auch wenn uns bewusst ist, dass die EZB das Ziel hat, dass die Geschäftsbanken negative Zinsen an ihre Kunden weitergeben.

Zugegebenermaßen anders sieht es beim Geschäft mit institutionellen Großanlegern aus. Vereinzelt haben uns Kunden hier konkret Einlagen zu Minuszinsen angeboten. Ich möchte nicht ausschließen, dass unsere gewerblichen Kunden ab einer bestimmten Einlagenhöhe mit negativen Zinsen zu rechnen haben.

Im Geschäftsjahr 2015 standen den Kundeneinlagen in Höhe von 3,65 Milliarden Ausleihungen an unsere Kunden in Höhe von 3,91 Milliarden Euro (plus 223 Millionen Euro) gegen-über. Damit reichen wir die Kundeneinlagen komplett an die Privatkunden und Unternehmen in unserem Geschäftsgebiet als Kredite weiter.
Das Kreditvolumen an Unternehmen und Selbstständige erhöhte sich im Jahr 2015 um rund 117 Millionen Euro auf 1,89 Milliarden Euro. Als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut ist es für uns selbstverständlich, dass wir der Wirtschaft im Landkreis zur Seite stehen, Investitionen in die Zukunft der Unternehmen begleiten und somit die Wettbewerbsfähig-keit der Unternehmen im Landkreis erhalten. Dies sichert die Arbeitsplätze und in Folge auch die Lebensqualität der Menschen in unserem Landkreis.

 

Die Kreditneuzusagen an Privatpersonen lagen im Jahr 2015 mit 325 Millionen Euro erneut auf einem hohen Niveau. Der Bestand erhöhte sich im Jahr 2015 um 84 Millionen Euro auf 1,45 Milliarden Euro. Viele unserer Privatkunden haben mit günstigen Krediten vor allem ihre Wohnungen modernisiert, eine Immobilie gebaut oder gekauft. Viele haben aber auch Sondertilgungen auf ihre Kredite geleistet, was in einer Nullzinsphase natürlich Sinn macht. Unser gutes Wachstum im Kreditgeschäft ist insofern sehr bemerkenswert.

Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr 2015 bei 109,6 Millionen Euro (Vorjahr 102,5 Millionen Euro). Das war in Anbetracht der Niedrigzinsphase so nicht zu erwarten. Wenn der Zins praktisch abgeschafft ist, dann kann das mittelfristig nicht ohne Auswirkungen auf die Zinsüberschüsse der Sparkassen und anderer einlagenstarker Kreditinstitute bleiben. Höher verzinsliche Eigenanlagen werden fällig, neue Anlagen sind nur zu deutlich schlechteren Konditionen möglich. Die Fristentransformationserlöse werden daher ebenso wie die Verzinsung des Eigenkapitals sinken. Im Geschäftsjahr 2015 haben sich allerdings Sondereffekte wie etwa die Sonderausschüttung der Landesbank Baden-Württemberg für die Beteiligung des Sparkassenverbands Baden-Württemberg positiv ausgewirkt. Zudem haben wir uns in Anbetracht der Niedrigzinsphase erneut dazu entschieden, Zinsabsicherungen aufzulösen.

Beim Provisionsüberschuss erzielten wir mit 26,1 Millionen Euro nahezu das Vorjahresergebnis. Hier kommt uns zugute, dass wir als Vertriebssparkasse gut in unserem Geschäftsgebiet verankert sind.

Einen Anstieg verzeichneten wir beim Verwaltungsaufwand. Diese Position lag bei 93,6 Millionen Euro. 2015 lag der Personalaufwand bei 62,1 Millionen Euro und damit 1,9 Prozent unter dem Vorjahr. Hier wirken sich insbesondere die Tarifsteigerung um 2,4 Prozent aus. Im vergangenen Jahr war in dieser Position eine beträchtliche Zuführung zu den mittelbaren Pensionsverpflichtungen enthalten.

Der Sachaufwand hat gegenüber 2014 um 4,2 Millionen Euro zugelegt und belief sich im Jahr 2015 auf 31,5 Millionen Euro. Der Anstieg im Sachaufwand ist insbesondere in gestiegenen Verbandsumlagen begründet. Zudem ist eine Million Euro zusätzlich auf die Einlagensicherung sowie die Bankenabgabe zurückzuführen.

Die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, liegt damit für das Geschäftsjahr 2015 bei 67,3 Prozent. Das bedeutet, dass wir mehr als 67 Cent ausgeben mussten, um einen Euro zu verdienen.

Das Bewertungsergebnis wies im Jahr 2015 einen positiven Saldo in Höhe von 22,9 Millionen Euro aus. Bemerkenswert war, dass im Geschäftsjahr 2015 das Bewertungsergebnis bei den Wertpapieren zu einem deutlichen Plus geführt hat und dass wir mehr Wertberichtigungen auflösen konnten, als wir auf der anderen Seite zugeführt haben.

Das Ergebnis nach Bewertung lag 2015 bei 61,5 Millionen Euro (Vorjahr 34,5 Millionen Euro). Nach Steuerzahlungen in Höhe von 15,0 Millionen Euro (Vorjahr 7,5 Millionen Euro) lag die Zuführung zum Eigenkapital auch aufgrund des Einmalcharakters verschiedener Erträge – zum Beispiel Wertberichtigungen – bei sehr ordentlichen 46,5 Millionen Euro (Vorjahr 27 Millionen Euro). Damit konnte das Eigenkapital von rund 530 Millionen Euro auf 576 Millionen Euro ausgebaut werden. Dies steigert unsere Stabilität und entspricht den regulatorischen Anforderungen.

Die Gesamtkapitalquote der Kreissparkasse Göppingen liegt dann bei 15,3 Prozent. Damit verfügen wir über eine gute Kapitalbasis, mit der wir auch die immer strenger werdenden Kapital- und Liquiditätsvorschriften, die an Banken und Sparkassen gestellt werden, erfüllen.

Als einer der großen Steuerzahler im Landkreis zahlen wir für das Jahr 2015 Gewerbesteuer in Höhe von 8,5 Millionen Euro (Vorjahr 4,8 Millionen Euro). Damit wirkt sich unser Geschäftserfolg wieder bemerkenswert in den Haushalts-büchern der Kommunen aus.

Soweit der Einblick in die vorläufigen Geschäfts- und Ertragszahlen des Jahres 2015. Betrachtet man nun die Rahmenbedingungen, sind wir mit diesem soliden Ergebnis wirklich sehr zufrieden.

Dieses weit überdurchschnittliche Ergebnis des Jahres 2015 macht uns zwar zufrieden, aber nicht selbstzufrieden und selbstgefällig, denn wir wissen: Vor uns liegt die Dreifachherausforderung aus Nullzinsphase, überbordender Regulatorik und aus digitaler Transformation unseres Geschäftsmodells mit ganz neuen Wettbewerbsformen. Bereits jedes Thema für sich fordert unsere Kräfte, unseren ganzen Einsatz. Zusammengenommen geht es um geradezu eine existenzielle Übergangsphase in eine neue Zeit.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir daher mit einem Ergebnisrückgang vor Bewertung von rund zehn Prozent. Es sind schwierige Zeiten – für die Banken und die Bankkunden.

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