Die Unternehmen in Kreis Göppingen beurteilen ihre wirtschaftliche Lage zum Jahresbeginn positiv und haben ihre Geschäftserwartungen für das laufende Jahr nochmals angehoben. Im Vergleich zum Herbst erwartet die Industrie wieder steigende Auftragseingänge und Exportumsätze. Im Saldo bedeutet dies für die Beschäftigung, dass die Unternehmen mehr Stellen ausweisen. Das ergab die Auswertung der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen.
„In der Mehrzahl der Betriebe im Kreis ist die Stimmung und Zuversicht gut“, bestätigt IHK Bezirkskammer Präsident Wolf Ulrich Martin. „Die Risiken auf den Weltmärkten sind zwar größer geworden, aber bisher konnten die hiesigen Betriebe die damit verbundenen Herausforderungen erfolgreich bestehen.“ Die Gefahr der flächendeckenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa, das nachlassende Wirtschaftswachstums Chinas, die Konjunkturschwäche vieler Schwellenländer, denen weiter fallende Rohstoff- und Rohölpreise zu schaffen machen, sowie Auswirkungen der Weltpolitik sind nach Einschätzung des IHK Präsidenten doch sehr Ernst zu nehmen. Das zeigten vor allem die aktuellen Kurseinbrüche auf den Aktienmärkten. Die meisten Unternehmen scheinen davon aber bisher unbeeindruckt und blicken zuversichtlich in die kommenden Monate.
Mit 51,9 Prozent bezeichnen nach wie vor über die Hälfte der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Knapp 41 Prozent sind zufrieden und nur etwas über 7 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht; gegenüber der Herbstumfrage ist das eine leichte Zunahme um 1,2 Prozent. Beim Blick in die Branchen zeigt sich, dass sich die Lage in der Industrie verbessert hat. Die anhaltend gute wirtschaftliche Lage beschert zufriedene Erträge. Knapp 40 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Ertragslage als gut, 46,8 Prozent als befriedigend und 14,0 Prozent als schlecht. Gegenüber dem Herbst vermeldet allerdings die Industrie einen leichten Rückgang, während Handel und Dienstleistung ihre Einschätzung nach oben korrigierten.
Die Zuversicht für das kommende Jahr wird gespeist aus steigenden Auftragseingängen. Zum Jahresbeginn erwarten 31,2 Prozent der Unternehmen ein Auftragsplus. Im Herbst waren das noch 19,2, Prozent. Von gleichbleibenden Aufträgen gehen 47,7 Prozent der Unternehmen aus und 21,1 Prozent erwarten einen Rückgang im Auftragseingang. Für den positiven Trend sorgt vor allem die Industrie. Für die Geschäftserwartungen in den kommenden 12 Monaten bedeutet dies, dass 36,2 Prozent die Unternehmen von einem Zuwachs ausgehen, das ist im Vergleich zum Herbst eine deutliche Steigerung von fast 11,5 Prozent. Von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung geht die Hälfte der Betriebe aus und knapp 14 Prozent erwarten eine schlechtere Entwicklung. Die optimistische Erwartung verteilt sich auf alle Branchen, ist allerdings bei Handel und Dienstleistungen deutlich ausgeprägter als in der Industrie. Die gestiegenen Exporterwartungen, vor allem in der Industrie, stützen sich auf die Erholung der Eurozone und die gute wirtschaftliche Entwicklung in den USA. Im Vergleich zum Herbst mit 18,7 Prozent gehen zum Jahresbeginn knapp 30 Prozent der Unternehmen von höheren Exporterlösen in diesem Jahr aus. Mit 24,6 Prozent hat allerdings auch die Zahl der Betriebe, die niedrigere Exportumsätze erwarten, um gut 7,5 Prozent zugenommen. Als größte Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung sehen viele Unternehmen eine wegbrechende Inlandsnachfrage, den Fachkräftemangel und die Arbeitskosten. Die hohe Gewichtung der Auslandnachfrage, der Wirtschaftspolitik und der Wechselkurse als Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zeigt, dass die politischen und wirtschaftlichen Konfliktherde auf der Welt im Blickfeld der Unternehmen sind. Während die Beschäftigungspläne nach wie vor einen steigenden Fachkräftebedarf vor allem bei Handel und Dienstleistungen signalisieren, scheint bei den Investitionen eine gewisse Vorsicht zu walten. Die Investitionsabsichten sind zwar noch deutlich positiv, haben aber gegenüber dem Herbst leicht abgenommen.
PM