BWIHK-Konjunkturbericht: Südwestwirtschaft mehr als zufrieden Arbeitsmarkt mit stabilem Aufwärtstrend

Die meisten Betriebe in Baden-Württemberg sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage mehr als zufrieden. Trotz Zunahme nationaler und internationaler Risiken ist die Südwestwirtschaft weiterhin den vielfältigen Herausforderungen gewachsen. Auch der Blick auf das laufende Jahr ist positiv. Die Beschäftigungspläne weisen leicht steigenden Personalbedarf aus. Das ist der Tenor des aktuellen Konjunkturberichts des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK). An der Umfrage haben sich rund 4.100 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen im Land beteiligt.

„Obwohl die Risiken auf den Weltmärkten zugenommen haben, konnten die Betriebe in Baden-Württemberg die damit verbundenen Herausforderungen bisher erfolgreich bestehen“, sagt Georg Fichtner, Präsident der IHK Region Stuttgart und Federführer Volkswirtschaft im BWIHK. Die Gefahr der flächendeckenden Wiedereinführung von Grenzkontrollen in Europa, Kurseinbrüche an den Aktienmärkten, rückläufiges Wirtschaftswachstum in China sowie die Konjunkturschwäche vieler Schwellenländer, denen fallende Rohstoff- und Rohölpreise zu schaffen machen, sind laut Fichtner dennoch sehr ernst zu nehmen. Hinzu kommen Belastungen durch die Folgen wirtschaftspolitischer Maßnahmen. So verschärft laut Fichtner nicht nur die Rente mit 63 den Fachkräftemangel. Auch die Mindestlohnbürokratie schränkt viele Unternehmen darin ein, ihr Personal flexibel einzusetzen. Laut Umfrage schätzen rund 95 Prozent ihre Lage mit „gut“ oder „befriedigend“ ein – eine leichte Zunahme um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Herbst. Nur gut fünf Prozent klagen über schlechte Geschäfte (Herbst 2015: sechs Prozent). Für die kommenden Monate erwarten derzeit drei von zehn Unternehmen weiterhin eine gute Geschäftsentwicklung, 60 Prozent rechnen mit etwa gleichbleibenden Geschäften, eine Verschlechterung befürchtet nur jeder zehnte Betrieb. Im Herbst waren 28 Prozent der Befragten optimistisch und neun Prozent pessimistisch. Neben der leicht verbesserter Tendenz im Auftragseingang aus dem In- und Ausland stützt sich die Zuversicht laut Umfrage auf den Export. Insbesondere die baden-württembergische Industrie rechnet mit Impulsen aus den USA sowie aus dem Euroraum. Dazu kommen gute Beschäftigungsentwicklung und steigende Staatsausgaben, die den Konsum und den Umsatz binnenorientierter Branchen fördern. Die Pläne für die Inlandsinvestitionen haben sich allerdings nach Angaben der Befragten etwas verschlechtert. So ist die Zahl der Betriebe, die mehr investieren wollen, von 35 Prozent im Herbst auf aktuell 31 Prozent gesunken. Grund dafür könnte fehlende Planungssicherheit für Investitionsprojekte der Unternehmen sein. „Die Wirtschaft wartet auf ein Signal der Politik, das den Weg in Richtung Investitionen weist“, so Fichtner. Bisher werde nicht genug unternommen, um zum Beispiel den schleichenden Verfall öffentlicher Infrastruktur aufzuhalten. Der Arbeitsmarkt im Land profitiert von der guten Stimmung in den Unternehmen. Fast ein Viertel der befragten Betriebe will in diesem Jahr zusätzliches Personal einstellen, 63 Prozent halten ihre Belegschaften auf gleichem Niveau, nur 13 Prozent  müssen Stellen abbauen. Branchen: Jeweils 47 Prozent der Industriebetriebe im Land schätzen ihre Lage gut oder befriedigend ein. Die Investitionspläne zeigen nach oben. Mit zusätzlichen Einstellungen ist aber nicht zu rechnen. Die Baukonjunktur läuft aufgrund der guten Nachfrage im Wohnungs- und Wirtschaftsbau auf hohen Touren. Die Baubranche hofft, dass dies auch in den nächsten Monaten so bleibt. Groß- und Einzelhandel haben ihren Aufwärtstrend beim Umsatz fortsetzen können. Allerdings bewerten nur die Großhändler ihre Lage besser als im Herbst und blicken auch optimistischer in die Zukunft als der Einzelhandel. Nochmals mehr Dienstleister als im Herbst beurteilen ihre Lage gut, allen voran Architektur-, Ingenieurbüros sowie Informations- und Telekommunikations-Dienstleister. Die unternehmensnahen Servicesparten sind auch für die nächsten Monate sehr optimistisch, weniger jedoch die Finanzdienste und die Verkehrsbetriebe. Aufgrund steigender Übernachtungen sieht sich die Hotellerie zum Jahresbeginn in einer guten Ausgangslage für 2016. Auch in der Gastronomie haben sich die Geschäfte verbessert. So plant das Gastgewerbe notwendige Ersatzinvestitionen für seine Serviceangebote.

 

PM

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