„Das baden-württembergische Handwerk boomt und zwar durch die Bank in allen Branchen“, freut sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Für 2015 werden die rund 133.000 Betriebe im Land rund 89 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Somit rechnet der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) mit einem Wachstum von zwei Prozent und korrigiert damit seine Umsatzerwartungen um 0,5 Prozentpunkte nach oben.
Schon zu Jahresbeginn zeigte sich die Handwerkskonjunktur sehr robust. 61 Prozent der Betriebe waren im ersten Quartal mit ihren Geschäften zufrieden. Ab dem zweiten Quartal stieg der Anteil der zufriedenen Betriebe auf zwei Drittel. Damit waren die Betriebe tendenziell noch etwas zufriedener als im Vorjahr. Zudem erwarteten die Betriebe aller Gewerkegruppen ein gutes Jahresschlussquartal. Lediglich Kleinstbetriebe und Soloselbstständige äußerten sich verhaltener. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit 766.000 Personen konstant bleiben, prognostiziert der Handwerkstag. „Die Betriebe wollen einstellen, aber der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist praktisch leergefegt“, sagte Reichhold. Daran werde sich auch im neuen Jahr nichts ändern. Nach einer Umfrage vom Herbst 2015 waren in baden-württembergischen Handwerksbetrieben bis zu 35.000 Stellen zu besetzen. Zwei von drei einstellungsbereiten Betrieben konnten trotz großer Bemühungen kein geeignetes Personal finden. Vor vier Jahren gelang dies zumindest noch nach längerem Suchen.
Der Optimismus der Betriebe gilt auch dem kommenden Jahr. Das Handwerk erwartet eine starke Binnenkonjunktur und weiteres Wachstum beim privaten Konsum, unter anderem ausgelöst durch höhere Nettolöhne und einen weiterhin sehr soliden Arbeitsmarkt. Reichhold: „Das kommt nicht nur den konsumorientierten Handwerksbranchen zugute, auch private Bau- und Sanierungsaufträge dürften nochmals zulegen.“ Auch im Jahr 2016 dürfte der Umsatz im Handwerk wiederum um zwei Prozent wachsen.
PM