Deutsche Wirtschaft: Fast ein Drittel der FuE-Aktivitäten finden in Baden‑Württemberg statt

Hierzulande wurden in der Dienstleistungssparten Information und Kommunikation rund die Hälfte der deutschlandweiten FuE Investitionen getätigt

Nach Feststellung des Statistischen Landesamtes verfügte die Wirtschaft in Baden‑Württemberg 2013 mit internen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung 1 (FuE) in Höhe von gut 16,3 Mrd. Euro und gut 101 800 FuE-Personen 2 über die höchsten FuE-Ressourcen aller Bundesländer. Gegenüber dem Jahr 2011 3 entspricht dies einem Zuwachs von rund 570 Mill. Euro bzw. einer Steigerung der FuE-Aufwendungen um 3,6 Prozent (2011: 21 Prozent). Das FuE-Personal wurde im betrachteten Zeitraum um knapp 4 300 ebenfalls ausgeweitet (Veränderung gegenüber 2011: gut 4,4 Prozent). Fast ein Drittel der gesamten FuE-Aufwendungen der deutschen Wirtschaft wurden damit im Jahr 2013 in Baden‑Württemberg investiert (2013: 30,4 Prozent, 2011: 30,7 Prozent).

Auf das Verarbeitende Gewerbe entfielen 2013 rund 88 Prozent der FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors in Baden‑Württemberg. Dieser hohe Anteil ist insbesondere auf den Wirtschaftszweig 4 Kraftfahrzeugbau 5 zurückzuführen (48 Prozent, 2011: 51 Prozent). In dieser Branche hatten die baden‑württembergischen Kfz-Unternehmen 2013 knapp 7,8 Mrd. Euro (2011: 8,0 Mrd. Euro) für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Nach einem deutlichen Zuwachs im Jahr 2011 von 21,6 Prozent war 2013 damit ein leichter Rückgang von 1,3 Prozent zu verzeichnen, obwohl das FuE-Personal im Kraftfahrzeugbau im Zeitraum 2011 bis 2013 um 1 600 Vollzeitäquivalente auf nun 41 000 (Zuwachs: 4,1 Prozent) aufgestockt wurde. 6 Damit entfallen fast 46 Prozent der deutschlandweit getätigten FuE-Aufwendungen bzw. 44 Prozent des FuE-Personals dieser Branche auf Unternehmen aus Baden‑Württemberg. Hier zeigt sich die enorme FuE-Kapazität von weltweit aktiven Kfz-Herstellern und Zulieferunternehmen der Automobilindustrie im Land.

Zwei weitere bedeutende Branchen des industriellen Forschungsstandortes im Land sind die Elektrotechnik 7 und der Maschinenbau. In diesen Branchen fielen im Jahr 2013 interne FuE-Aufwendungen in Höhe von knapp 2,3 Mrd. Euro bzw. 1,8 Mrd. Euro (2011: 2,1 und knapp 1,6 Mrd. Euro) an. Damit waren knapp 18 600 bzw. gut 13 800 Personen (2011: knapp 17 600 VZÄ bzw. gut 12 800 VZÄ) mit FuE-Aufgaben betraut. Deutschlandweit entfielen knapp 24 bzw. gut 33 Prozent aller getätigten internen FuE-Aufwendungen der Elektrotechnik bzw. des Maschinenbaus auf baden‑württembergische Unternehmen.

Neben dem Verarbeitenden Gewerbe nehmen die wissensintensiven Dienstleistungsbranchen immer mehr Einfluss auf die technologische Entwicklung. Deutlich wird dies unter anderem am zunehmenden Ressourceneinsatz für FuE in den Dienstleistungssparten Information und Kommunikation 8 . Die FuE-Aufwendungen dieser Branchen lagen 2013 in Baden‑Württemberg bei 1,5 Mrd. Euro und haben sich gegenüber 2011 um 0,3 Mrd. Euro oder 27 Prozent Euro erhöht. In diesem Betrachtungszeitraum wurde außerdem das FuE-Personal um 900 auf 9 200 oder 11 Prozent weiter aufgestockt. Der Anteil der FuE-Aufwendungen der Informations- und Kommunikationsdienstleister lag damit 2013 im Südwesten bei gut 9 Prozent. Bezüglich des FuE-Ressourceneinsatzes haben diese Branchen eine größere Bedeutung als die Branche Pharmazeutische Erzeugnisse. 9 Inzwischen entfallen gut 48 Prozent aller deutschlandweit getätigten FuE-Aufwendungen der Informations- und Kommunikationsdienstleister auf Unternehmen aus Baden‑Württemberg, acht Prozentpunkte mehr als noch 2011.

1Interne FuE-Aufwendungen sind Mittel, die für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten innerhalb des Wirtschaftssektors im Inland eingesetzt werden, ungeachtet der Finanzierungsquellen.

2Nachfolgend in Vollzeitäquivalenten (VZÄ).

3Die Daten zu den FuE-Aktivitäten im Wirtschaftssektor werden im 2-jährigen Turnus von der Wissenschaftsstatistik GmbH des Stifterverbands erhoben, deshalb werden hier die Daten des Jahres 2013 mit den Daten des Jahres 2011verglichen. Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (Hrsg.), (2013 und 2015): FuE-Datenreport 2013 und 2015, Forschung und Entwicklung in der Wirtschaft, Bericht über die FuE-Erhebung 2011 und 2013, Essen.

4Nachfolgend jeweils Wirtschaftszweigklassifikation 2008.

5Wirtschaftszweig (WZ) 29.

6FuE-Aufwendungen werden für Sachaufwendungen, Investitionen und personelle FuE-Ressourcen eingesetzt, d.h. die Sachaufwendungen bzw. Investitionen wurden reduziert.

7WZ 26 und 27, Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie Herstellung von elektrischen Ausrüstungen.

8WZ 58 – 63.

9WZ 21.

 

Interne FuE-Aufwendungen des Wirtschaftssektors in Baden-Württemberg nach Branchen 2013
Wirtschaftsgliederung Anteil Interne FuE-Aufwendungen
% 1.000 Euro
Pharmazeutische Erzeugnisse (21) 6,6 1.075.113
Elektrotechnik (26+27) 13,9 2.260.233
Maschinenbau (28) 11,1 1.800.257
Kraftwagen und Kraftwagenteile (29) 48,2 7.848.826
Information und Kommunikation (58 – 63) 9,4 1.534.476
Sonstige 10,8 1.749.361
Insgesamt 100,0 16.268.266

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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