IHK: Kakteen-Gruppe spaltet IHK und verhindert wichtige Diskussionen

Erneut haben Mitglieder der IHK-kritischen „Kakteengruppe“ durch einen Auszug aus der gestrigen Sitzung der Vollversammlung der IHK Region Stuttgart versucht, wichtige Beschlüsse des Gremiums zu verhindern. Insbesondere ein grundlegender Austausch über die Flüchtlingsfrage und die Absicht der IHK, jungen Asylsuchenden Ausbildungsplätze und Praktika zu vermitteln, wurde durch dieses Verhalten blockiert. „Wir bedauern das sehr“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. „Aus unserer Sicht wäre es gerade in der gegenwärtigen Situation wichtig gewesen, bei der Flüchtlingsfrage weiter voran zu kommen und sich darauf zu verständigen, ob und wie die IHK ihre Angebote und Dienstleistungen für die mit den Asylsuchenden verbundenen großen Herausforderungen verbessern kann.“ Laut Richter wird die IHK diese Themen nun auf der nächsten Sitzung der Vollversammlung im Dezember behandeln.

Um keine Zeit zu verlieren werde die IHK jetzt Mitgliedsunternehmen, Partnerorganisationen und Mitstreiter in der öffentlichen Verwaltung, Kommunen, Landkreisen und den Arbeitsagenturen zu einem runden Tisch einladen, um Fragen der Ausbildung und Praktika zu koordinieren und die Unternehmen bei deren Hilfsangeboten für asylsuchende Jugendliche zu unterstützen.

Richter äußerte zugleich Zweifel, ob die in der gestrigen Sitzung zu Tage getretenen unterschiedlichen Auffassungen über die Rechtmäßigkeit von Kooptationen es nahelegen, weitere wichtige Entscheidungen wie die Verabschiedung einer Wahlordnung für die kommenden Wahlen zur Vollversammlung und personelle Angelegenheiten zu boykottieren. Dass nur ein Teil der Kakteengruppe die Sitzung verließ, wertet Richter als Indiz dafür, dass es innerhalb der Gruppe unterschiedliche Auffassungen über das Verhalten ehrbarer Kaufleute gebe. „Ich weiß nicht, ob es angemessen ist, unmittelbar vor der Sitzung in einem öffentlichen Brief ehrenamtlich engagierte Unternehmer unter namentlicher Nennung zum Rücktritt aus der Vollversammlung aufzufordern, wenn diese von einem Urteil gegen eine IHK in Duisburg gar nicht direkt betroffen sind“, so Richter.

Dass sich Mitglieder der Kakteengruppe als gewählte Vertreter der Wirtschaft nicht in der Lage sehen, bei Sitzungen der Vollversammlung die Meinung anderer zu respektieren, werfe erneut  die Frage nach deren generellen Selbstverständnis und deren Zielen auf. „Ich würde mir wünschen, dass man bei aller Kritik an einem Dialog teilnimmt statt ihm den Rücken zu kehren.“ Richter befürchtet, dass mit dem Näherkommen des Termins der nächsten Vollversammlungswahlen im Juli 2016 es immer häufiger zu solchen Aktionen kommt, um Aufmerksamkeit zu gewinnen. Es gehe aber bei der Arbeit der IHK immer noch um Ausbildungsplätze, Beratung und Betreuung und insbesondere um die Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen bei vielen Fragen, die diesen Betrieben das Leben schwer machen. „Wir tun uns allen keinen Gefallen, wenn diese Arbeit leidet oder eines Tages gar nicht mehr möglich ist“, so der Hauptgeschäftsführer.

PM

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