Fast die Hälfte der international tätigen Unternehmen in der Region Stuttgart plant, ihre Auslandsinvestitionen im laufenden Jahr gegenüber 2014 zu erhöhen. Das geht aus der Publikation „Exporte und Auslandsinvestitionen“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart hervor. Damit steigt der Anteil derjenigen Betriebe, die ihr Auslandsgeschäft 2015 aufstocken wollen, gegenüber dem Vorjahr um etwa drei Prozentpunkte.
„Es sind vor allem die Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen aus unserer Region, die überall auf der Welt geschätzt werden und guten Absatz finden“, sagt IHK-Präsident Georg Fichtner. Die Mehrheit der regionalen Unternehmen ist im Ausland aktiv, um dort neue Märkte für ihre Produkte, Waren oder Dienstleistungen zu erschließen. Die Region Stuttgart profitiert von diesen international tätigen Unternehmen in besonderem Maße. Diese Unternehmen wollen laut Fichtner 2015 stärker investieren und häufiger Personal am Standort Deutschland aufbauen als vergleichbare nur national tätige Betriebe.
Im Ballungsraum Stuttgart mit seinen überdurchschnittlich stark exportorientierten Industrie- und Zulieferbetrieben erwirtschaftete das verarbeitende Gewerbe im vergangenen Jahr zwei von drei Euros im Ausland. Damit hat die Region auch einen enormen Anteil am baden-württembergischen Exportwert von rund 182 Milliarden Euro, mit dem das Land bundesweit führend ist und 2014 einen neuen Rekord aufgestellt hat.
Der Publikation zufolge wollen die meisten auslandaktiven Unternehmen der Region auch 2015 in der Eurozone und in der Volksrepublik China investieren. Mit 57 Prozent bzw. 53 Prozent möchten über die Hälfte jener Betriebe dort als Investor tätig werden. Danach folgen Nordamerika (38 Prozent) mit den USA als wichtigstem Handelspartner sowie das restliche Asien ohne China (knapp 38 Prozent).
Die aktuellen Geschäftsbeziehungen zu ihren 30 wichtigsten Handelspartnern beurteilen die befragten Unternehmen der Region Stuttgart zu Jahresbeginn 2015 insgesamt sehr positiv, wenngleich etwas verhaltener als noch im Vorjahr. Die besten Geschäftsbeziehungen bestehen demnach zur Schweiz, gefolgt von Österreich und den USA. Negativ werden die Geschäftsbeziehungen aktuell besonders zu Griechenland und Russland, aber auch Südafrika, Japan und Lateinamerika eingestuft. Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Stimmen. Die befragten Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verbesserung der internationalen Geschäftsbeziehungen im Laufe des Jahres 2015.
Aus der IHK-Broschüre geht auch hervor, dass das Auslandsengagement mit der Unternehmensgröße wächst. Allerdings expandieren auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen aus dem Wirtschaftsraum Stuttgart im Ausland. Nur 12 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, ihr Auslandsengagement im Vergleich zum Vorjahr zurückfahren zu wollen.
Die IHK Region Stuttgart setzt sich dafür ein, dass die IHK-Mitgliedsbetriebe bei ihrem Auslandsengagement unterstützt werden. Sie begleitet die Verhandlungen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten um eine transatlantische Freihandelszone (Transatlantic Trade and Investment Partnership – TTIP). Von der Politik fordert die IHK ein mittelstandfreundliches Abkommen und einen Fokus auf tatsächliche Erleichterungen im transatlantischen Waren- und Dienstleistungsverkehr. Das Beispiel Südkorea verdeutliche, welche positiven Effekte ein Freihandelsabkommen auf den Außenhandel ausüben kann. Seit Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen Südkorea und der Bundesrepublik im Jahr 2011 verzeichneten die Ausfuhren baden-württembergischer Unternehmen in die Republik Korea ein stetiges Wachstum. Allein 2014 stiegen die Exporte aus dem Südwesten in das asiatische Land im Vorjahresvergleich um ein Fünftel auf einen Wert von etwa 3,89 Milliarden Euro.
Die jährlich aktualisierte IHK-Broschüre „Exporte und Auslandsinvestitionen“ bildet alle relevanten Informationen der regionalen Wirtschaft in den Bereichen Außenhandel und Auslandsinvestitionen ab. Darin fließen unter anderem die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfragen ein, an der sich regelmäßig ca. 1.000 Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel in der Region Stuttgart beteiligen.
PM