BWIHK-Präsident: Qualifizierte Flüchtlinge in Unternehmen willkommen, aber ‚Spurwechsel‘ für Wirtschaftsflüchtlinge dringend notwendig

„Die Wirtschaft hat ihre Bereitschaft bekräftigt, qualifizierte Flüchtlinge nach Möglichkeit in Arbeit und Ausbildung aufzunehmen“, betont Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, im Nachgang des zweiten Flüchtlingsgipfels. „Wir gehen momentan von etwa 6.000 jungen Asylbewerbern im Land aus, die für eine duale Ausbildung in Frage kommen. Die notwendige Ausbildungsreife, allem voran die erforderlichen Sprachkenntnisse, werden die meisten von ihnen 2016 erreicht haben. Bei derzeit 28.000 offenen Lehrstellen kann die Wirtschaft einen substantiellen Beitrag zur Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt leisten.“

Nach wie vor seien die Betriebe aber auf verlässliche Rahmenbedingungen angewiesen, die jüngste Reform des Bleiberechts greife dabei zu kurz: „Die eingeräumte Duldungsmöglichkeit gibt noch keine Rechtssicherheit, dass Auszubildende nach erfolgreichem Abschluss auch in den Unternehmen weiterarbeiten können. Zumindest ist hier eine Verwaltungsvorschrift der Landesregierung erforderlich, um keine Ermessensspielräume für mögliche Abschiebungen zu eröffnen“, so der BWIHK-Präsident.

Dr. Kulitz begrüßt die Einrichtung einer Lenkungsgruppe, um Asylverfahren zukünftig optimieren und beschleunigen zu können: „Bei diesem sprunghaften Anstieg der Flüchtlingszahlen und der Lage in den Aufnahmestellen ist es wichtig, Verfahren schnell und effektiv bewältigen zu können. Ergänzend müssen wir arbeitswilligen und entsprechend fähigen Wirtschaftsflüchtlingen ohne Aussicht auf Asyl den richtigen Weg weisen, wie sie Arbeit in unseren Betrieben finden können. Das Asylverfahren dient primär dem Schutzbedürfnis von verfolgten Flüchtlingen und darf nicht als ‚Weg zum Arbeitsplatz‘ gelten. Daher ist es zu begrüßen, wenn über einen ‚Spurwechsel‘ rasch andere Eingänge geschaffen werden, die allerdings an den Bedürfnissen der Unternehmen ausgerichtet sind. Ich denke hier zum Beispiel an eine modifizierte Blue Card für qualifizierte Flüchtlinge“, so Kulitz abschließend.

PM

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