Landwirte reagieren auf Reformvorgaben – Weizen und Mais bleiben wichtigste Feldfrüchte in Baden‑Württemberg

Nach den Ergebnissen der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung haben die Landwirte im Land mit Veränderungen im Anbau auf die Vorgaben der europäischen Agrarreform reagiert. Zwar sind Weizen und Mais nach wie vor die beiden wichtigsten Feldfrüchte, doch wurden nach Feststellungen des Statistischen Landesamts einige »Nischenfrüchte« deutlich ausgeweitet. Spürbare Zuwächse gibt es bei den Körnerleguminosen, im Besonderen bei Körnererbsen (+135 Prozent auf 6 100 ha) und Ackerbohnen (+74 Prozent auf 2 400 ha). Eine weitere Hülsenfrucht, die Sojabohne, die derzeit noch als Ölfrucht klassifiziert wird, ist ursächlich für die erheblich Zunahme der sonstigen Ölfrüchte (+105 Prozent auf 6 700 ha). Eine bemerkenswerte Veränderung ist auch für die Kategorie »Brache mit Beihilfeanspruch« (+79 Prozent auf 21 700 ha) zu verzeichnen, die auf einen regen Zuspruch der geförderten Brachebegrünung mit Blüh-Mischungen hindeutet.

Trotz der markanten Veränderungen sind die genannten Kulturen nur Randerscheinungen im Hinblick auf das gesamte Anbausortiment. Alle angebauten Arten an Körnerleguminosen beanspruchen zusammen mit den Brachflächen nur 4 Prozent des Ackerlands. Dagegen wächst die wichtigste Feldfrucht im Land, der Winterweizen, derzeit auf 231 600 ha zur Ernte heran. Das entspricht einem Anteil von 28 Prozent am Ackerland. Auf Platz zwei mit einem Anteil von 24 Prozent liegt Mais, dessen Anbaufläche in diesem Jahr 198 700 ha beträgt. Der überwiegende Teil des Maises wird als Silomais (129 700 ha) zur Verfütterung oder für energetische Zwecke angebaut, auf rund 69 000 ha wird Mais zur Körnergewinnung angebaut.

Bei den übrigen Getreidearten sind für die Wintergetreidearten überwiegend leicht positive, und für das Sommergetreide – mit Ausnahme von Durumweizen – negative Vorzeichen festzustellen. So wurde der Anbau von Wintergerste um 2,1 Prozent auf 91 800 ha und von Roggen (einschl. Wintermenggetreide) um 1,7 Prozent auf 10 200 ha ausgedehnt. Im Gegenzug sind für Sommergerste (−6,7 Prozent auf 59 700 ha) und Hafer (−7,9 Prozent auf 20 100 ha) deutliche Abnahmen zu verzeichnen. Durumweizen (Hartweizen), konnte seine Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln, ist aber mit 1 200 ha nach wie vor ein Exot im Land: der Anteil am Ackerland beziffert sich auf 0,14 Prozent.

Bei der wichtigsten Ölfrucht, dem Winterraps, liegt die Anbaufläche mit 45 900 ha um rund ein Siebtel (−14 Prozent) unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Zuckerrüben haben an Wettbewerbsfähigkeit verloren und wurden im Anbau zurückgenommen (−10 Prozent auf 14 200 ha). Bei Kartoffeln wirken die Absatzprobleme des Vorjahres fort, mit 4 700 ha (−17 Prozent) wurde die geringste Fläche seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen ausgepflanzt.

Die zehn wichtigsten Feldfrüchte in Baden-Württemberg 2015
Fruchtart Fläche Veränderung 2014/2015 Anteil am Ackerland
1 000 ha in %
Winterweizen einschl. Dinkel und Einkorn 231,6 2,4 28,1
Mais 198,7 −0,7 24,1
Silomais 129,7 3,4 15,7
Körnermais 69,0 −7,7 8,4
Wintergerste 91,8 2,1 11,1
Sommergerste 59,7 −6,7 7,2
Winterraps 45,9 −14,1 5,6
Leguminosen zur Ganzpflanzenernte 36,3 9,9 4,4
Brache mit Beihilfe-/Prämienanspruch 21,7 78,7 2,6
Triticale 21,3 −7,9 2,6
Hafer 20,1 −7,9 2,4
Zuckerrüben 14,2 −10,3 1,7

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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