Nur 3700 Zuschauer gegen Minden, Minusrekord bei Bundesligaspielen, selbst beim hochbrisanten Derby gegen „Biddafeld“ nur 4100 Zuschauer in der sogenannten „Hölle Süd“, welche man jedoch derzeit ohne Probleme in „Halle Süd“ umtaufen könnte, denn außer den „Hardcorefans“ im positiven Sinne, herrscht relative Stille in der EWS Arena.
Mein Gott was gab es schon für hochemotionale Spiele in dieser Halle, als vor zehn Jahren Kaufmann, Haaß und Co. die Arena rockten, wenn man Tickets für die Partien wollte, musste man sich schon Wochen zuvor sputen, um überhaupt welche zu erhalten. Die Halle brodelte damals quasi bei jedem Spiel, grundsätzlich waren es mindestens 5000 Zuschauer, meist jedoch mehr in der „Hölle Süd“, um die Bundesliga und selbstverständlich auch Frisch Auf live zu erleben. Handball in Göppingen war en Vogue und jeder der nicht dabei war, hatte das Gefühl etwas verpasst zu haben. Jedes Match war Nervenkitzel pur, die Zuschauer gingen mit ihren Lieblingen durch alle Höhen und Tiefen welcher der Handballsport zu bieten hat. Die Leitattribute „Emotion, Tradition, Herzblut“ wurden vor einigen Jahren von Mannschaft und Zuschauern wirklich gelebt, die Fans standen hinter dem Team, welches immer versuchte maximale Leistungen abzurufen. Wenn ich mich zurück erinnere, dann waren das Halbfinale gegen Magdeburg sowie das gewonnene Endspiel gegen die Füchse beim EHF Pokal 2017 die letzten Matches bei welchen die „Hölle Süd“ ihrem Namen alle Ehre machte, denn damals knisterte es in allen Ecken der Arena und die Emotionen schäumten über. Heutzutage haben viele nach den teils lustlosen-und emotionslosen Auftritten das Interesse an Schwabens Handballstolz verloren. Frisch Auf befindet sich in einer Sinnkrise, die mit Aussagen wie „das wird schon werden“ nicht gelöst wird. Auch ein guter Auftritt wie jetzt gegen Stuttgart schafft das Problem nicht aus dem Weg, die Verantwortlichen müssen in medias res gehen und alles analysieren. Es bedarf neuer Impulse und Ideen wie das Event Frisch Auf dem Besucher wieder schmackhaft gemacht werden kann. Dabei muss selbstverständlich die Mannschaft in erster Linie ihren Beitrag leisten, ergo ist es auch wichtig bei der bei der Kaderzusammenstellung die Weichen in die korrekte Richtung zu stellen, beispielsweise mit einem Fachmann der Scouting betreibt und Spieler nicht einfach auf Vorschlag von Vermittlern verpflichtet werden. Aber auch auf der strukturellen Ebene kann es kein weiter so geben, personelle Änderungen sind hier aus meiner Sicht ebenfalls von Nöten, ansonsten sehe ich für die kommenden Jahre mehr als schwarz. Der Handball und speziell die Bundesliga haben sich in den letzten Jahren stark verändert und nach vorne entwickelt und genau diesen Anforderungen muss sich Frisch Auf stellen um für die Zukunft in allen Bereichen gerüstet zu sein, denn „wer zu spät kommt, denn bestraft das Leben“.