Zu einem seiner Saisonhöhepunkte zog der Porsche Carrera Cup Deutschland am vergangenen Wochenende auf den Norisring in Nürnberg. Das einzige deutsche Stadtrennen mit seinem einmaligen Ambiente markierte die Halbzeit des Carrera Cup Jahres 2017. Die aktuelle Tabellenkonstellation ließ vorab schon auf ein spannungsreiches Event schließen. Bis zum Wochenende führte Dennis Olsen (NOR/ Konrad Motorsport) das Gesamtklassement des Porsche Carrera Cups souverän an. Doch beim vorhergehenden Rennwochenende auf dem Red Bull Ring konnte MRS-Pilot Christopher Zöchling (#15/ AUT) zu ihm aufschließen und dabei sogar Michael Ammermüller (GER/ raceunion Huber Racing) in der Fahrerwertung überholen.
„Ich bin überglücklich, dass ich aktuell zweiter in der Meisterschaft bin. Für mich ist die Meisterschaft noch offen und auch greifbar“, resümierte der 29-jährige seinen bisherigen Saisonverlauf vor den Rennen. Drei Mal gelang es Zöchling in diesem Jahr schon einen Platz auf dem Podium einzunehmen und folglich auch konstant Punkte zu sammeln. Mit großer Erwartung gingen er und das Team dementsprechend das Wochenende auf dem Norisring an, denn bereits im Jahr 2014 konnte er dort schon einmal ein Rennen mit einem Podiumsplatz beenden.
Mit 75 Punkten hielt derweil Teamkollege Marius Nakken (#14/ NOR) Platz drei in der Rookie-Klasse inne. In seinem ersten Jahr im Carrera Cup konnte der junge Norweger von MRS GT-Racing bislang mit konstanten Leistungen fortwährend wichtige Punkte für die Meisterschaft einfahren. „Das Niveau im Cup ist sehr hoch, dadurch ist es für einen jungen Fahrer wie ich es bin schwierig sich im vorderen Feld einzuordnen“, so der 23jährige.
Während der Qualifikation des Porsche Carrera Cups fielen nur vereinzelte Regentropfen vom Himmel, sodass die Teilnehmer uneingeschränkt auf Zeitenjagd gehen konnten. Christopher Zöchling qualifizierte sich für den siebten Lauf auf dem vierten Startplatz und ging somit als bester Fahrer des Teams ins Samstagsrennen. Rookie Marius Nakken folgte ihm aus Startreihe sieben, während Amateur-Pilot Philipp Sager (#8, AUT) aus Reihe neun ins Renngeschehen ging. Beim Start konnten zunächst alle MRS-Fahrer ihrer Positionen halten. Das Rennen selbst verlief mit fairen Kämpfen, aber ohne Zwischenfälle, sodass die Session sogar ohne den Einsatz eines Safety Cars ablief. Christopher Zöchling entging am Ende nur knapp einem Podiumsplatz, denn bei Zieleinfahrt wurde er auf Platz vier gewertet. Rookie Marius Nakken hatte das gesamte Rennen über mit einem Bremsplatten zu kämpfen und kam als vierzehnter ins Ziel. Philipp Sager beendete sein erstes Rennen am Norisring auf Rang 20. Da die Rennleitung den Start von Christopher Zöchling und Michael Ammermüller jedoch als Frühstart einstufte, erhielten beide Fahrer nachträglich eine 10-Sekunden-Zeitstrafe, wodurch Zöchling auf Platz 10 der Gesamtwertung zurückfiel.
„Ich habe mir die Onboard-Aufnahme angesehen. Dort ist klar zu erkennen, dass die Ampel zwar noch rot war und sich die Nase des Autos anhebt, aber erst als sie ausging fing das Auto an zu rollen. In meinen Augen war das kein Frühstart“, verteidigte der MRS-Pilot seinen Start selbstbewusst.
Ähnlich ereignisreich verlief dann auch der achte Saisonlauf am Sonntag, welcher zunächst unter besten Voraussetzungen gestartet wurde. Christopher Zöchling geriet nach dem Start aus Reihe zwei zwar zunehmend unter Druck der nachfolgenden Fahrer, konnte aber direkt wieder Platz nach hinten schaffen und zu den vor ihn platzierten Fahrzeugen aufschließen. Leider gelang es ihm nicht seine Form über die gesamte Distanz zu wahren, weshalb er sich im Verlauf zunehmend gegen die Angriffe von Larry ten Voorde (NDL/ Team Deutsche Post by Project 1) erwehren musste. Über Runden hinweg lieferten sich beide einen erbitterten aber fairen Zweikampf mit mehrmaligen Positionswechseln, wobei Zöchling schließlich in der vorletzten Runde das Nachsehen hatte und seinen Rang endgültig an den Holländer abtreten musste. Etwas besser verlief das Rennen dieses Mal für Marius Nakken, der fortwährend konstante Runden fahren und sich gut von seinen Verfolgern absetzen konnte. Das Nachsehen hatte in diesem Durchlauf Amateur-Fahrer Philipp Sager, der wegen eines Kontakts mit einem anderen Teilnehmer zu einer Durchfahrtsstrafe aufgefordert wurde. Da er dabei die Boxengasse aber zu schnell passierte, folgte eine weitere Strafe, die ihn ans Ende des Starterfeldes spülte.
Den zweiten Lauf des Wochenendes entschied nach 35 gefahrenen Runden erneut Dennis Olsen für sich. Christopher Zöchling belegte den sechsten Rang, Marius Nakken passierte hinter ihm als zwölfter die Zielflagge. Leider wurde jedoch im Nachgang zum Rennen Marius Nakken aus der Wertung ausgeschlossen, da sich bei der technischen Nachprüfung ein Problem mit der Registrierung eines Reifens herausstellte.
Karsten Molitor: „Nicht gerade das beste Wochenende für uns. Zwar stimmte grundsätzlich die Leistung auf der Strecke, für die Bestrafung des vermeintlichen Frühstarts haben wir jedoch kein Verständnis. Nach langwieriger Überprüfung aller zur Verfügung stehender Videoaufnahmen sind wir der Meinung, dass es sich nicht um einen Frühstart gehandelt hat. Erstaunlich wie die Rennleitung so etwas innerhalb weniger Minuten entscheidet. Eine Fehlentscheidung die im Sport leider keine Seltenheit ist, wir müssen das ebenso sportlich aber auch frustriert hinnehmen. Leider hat dies eben auch vorentscheidenden Charakter im Kampf um die Meisterschaft.!“ Nach acht Läufen ist Dennis Olsen Führender der Gesamtwertung, während Zöchling bislang 108 Punkte sammelte und damit nun Rang drei in der Meisterschaftswertung belegt. Marius Nakken hat mit derzeit 88 Punkten Platz 4 der Rookiewertung inne. Philipp Sager rangiert indes auf Rang 6 der Amateur-Wertung. Somit befindet sich die Mannschaft von MRS GT-Racing zur Saisonhalbzeit auf Platz drei der Teamwertung.
Bereits am nächsten Wochenende geht es für die Mannschaft aus Luizhausen zum wiederholten Male an den österreichischen Red Bull Ring, wo der vierte Lauf des Porsche Mobil1 Supercups im Rahmenprogramm der Formel1 ausgetragen wird.
PM