Nach jeder Saison wird von den Frisch Auf Verantwortlichen die große Analyse durchgeführt, natürlich ohne dass die interessierte Öffentlichkeit in irgendeiner Art und Weise die Ergebnisse erfährt. Nur so viel, jeder Stein wurde umgedreht, die entsprechenden Schlüsse wurden daraus gezogen, sodass die neue Spielzeit nur besser werden kann.
Soweit so gut, doch wie sieht die Realität aus? Wenn man zu sich selbst ehrlich ist, muss man klar konstatieren, die Grün-Weißen bieten bis auf wenige Ausnahmen wieder einmal eine Saison zum vergessen. Glanzlichter wie die Matches gegen die Spitzenteams aus Magdeburg, Flensburg und in Berlin waren die rühmlichen Ausnahmen, denn auf der anderen Seite standen doch Pleiten gegen Teams aus den unteren Tabellenregionen gegenüber. Die Grün-Weißen sind in dieser Spielzeit zu einem beliebten Aufbaugegner für Mannschaften geworden, die in der nahen Vergangenheit einen Negativlauf hatten. Wetzlar, Stuttgart, Balingen, Lemgo, Hamburg und last but not least die Rhein-Neckar-Löwen, die seit November auf einen Heimsieg warteten. Nun weiß ich beileibe nicht, ob es in der sportlichen Chefetage auch Zwischenanalysen gibt, oder ob das bekannte Motto „weiter so“ auch während der Spielzeit gilt. Die letzte Ligasaison war ja deswegen so schwach, weil man die Zusatzbelastung European League hatte und deshalb nur auf Rang 14 mit 23:45 Punkten in der Schlusstabelle abschloss. Schaut man als gemeiner Betrachter die aktuelle Tabelle an, stellt man fest Frisch Auf rangiert auf Platz 13 mit 21:35 Zählern. Schaut man auf den restlichen Spielplan kommt man zu der Erkenntnis, allzu viele Punkte kommen da nicht mehr auf die Habenseite. Bedeutet im Umkehrschluss, auch ohne die Reisestrapazen stehen die Göppinger am Ende wenn überhaupt nur minimal besser da. Da freue ich mich doch schon auf das neue Fazit der Saisonanalyse. Diese wird dann sicher ohne den scheidenden Trainer Markus Baur stattfinden, aus meiner Sicht ein elementarer Baustein für die schwachen Auftritte in diesem Handballjahr. Bei einem Livebesuch in der Halle fallen einem ja nur die taktischen Fehler des Coaches auf und die sind teils gravierend. Für mich tauchen Fragen wie, warum spielt ein Heymann nicht in der Startformation? Dasselbe gilt für Erik Persson der nach anfänglichen Schwierigkeiten meiner Ansicht nach David Schmidt den Rang abgelaufen hat. Warum spielt in der Offensive ein Nils Röller bei Baur keine Rolle, dafür ein Vid Poteko, welcher subjektiv gesehen kein Bundesliganiveau besitzt? Warum müssen im Heimspiel gegen die Füchse Kneule oder Malus auf Linksaußen spielen, wenn man doch junge Leute wie Fink oder Abt auf der Bank hat? Als Kommentator bei der Europameisterschaft hat Baur den Kurs von Bundestrainer Gislasson vehement gut geheißen, die jungen Leute wie Uscins, Lichtlein oder Fischer einzusetzen, warum dann nicht bei sich selbst? Warum spielt sein Team fast ausschließlich eine sechsnull Abwehrformation? Warum wird die sieben gegen sechs Variante nicht angewandt? Sehr interessant sind die TV-Übertragungen auf „DYN“, da bei diesem die O-Töne in den Auszeiten eingeblendet werden. Während Trainerkollegen wie Wiegert, Jicha, Kaufmann um nur einige zu nennen ihren Spielern einbläuen was sie zu tun beziehungsweise nicht mehr zu tun haben, werden die Frisch Auf Akteure von Baur auf den nächsten Spielzug hingewiesen. Keinerlei taktische Ansagen um das eigene Spiel zu verändern oder den Spielfluss des Gegners zu hemmen. Manchmal hat man das Gefühl, die Auszeiten werden nur genommen, damit das Kontingent aufgebraucht wird. Ich jedenfalls lebe jetzt schon in der Hoffnung, dass bei Ben Matschke alles besser wird und ich hoffe dies in brünstig für das ganze Frisch Auf Umfeld, denn schlimmer kann es fast nicht mehr werden.