Als ich am Dienstagvormittag die Lokalpresse las fiel ich ehrlich gesagt fast vom Glauben ab. Der Grund war jedoch nicht die geplante Erweiterung der EWS Arena, nein, sondern es war das Inhaltliche dieser Meldung die Handballer von Frisch Auf betreffend. Es ist sage und schreibe ein Leistungszentrum, sprich ein Campus für junge Talente in der Andenke, bedeutet im Umkehrschluss, die Chefetage des Bundesligisten steuert endlich in die richtige Richtung um jungen Talenten die Chance zu geben, bei den Grün-Weißen in den Profikader zu kommen.
Das Umdenken bezüglich der Nachwuchsarbeit setzte bei Geschäftsführer Hofele bereits im Sommer ein, da gab er offen zu, dass sich andere Vereine um die Talente von den Göppingern bemühen und diese können wie beispielsweise die Füchse oder auch die Rhein-Neckar-den Jungspunten komplett andere und vor allem auch interessantere Perspektiven aufzeigen. Um diese Spieler aus dem Nachwuchsbereich zu halten müssen die Göppinger auf alle Fälle neue Wege gehen, denn das bisherige quasi „abschieben“ zu Kooperationsvereinen hat doch in zwei Jahrzehnten fast null Ertrag gebracht, nur Daniel Rebmann schaffte den Sprung ins Profilager. Es hat lange gedauert bis die Schwaben eingesehen haben, den Weg welchen wir gehen, übrigens als einziger unter 38 Profivereinen, ist der falsche. Doch wie heißt es immer so schön, es ist nie zu spät und deswegen stirbt auch bei Frisch Auf die Hoffnung zuletzt. Aktuell sind die Profis, dank ihrer beiden Auswärtserfolge in Leipzig und Berlin, auf dem Weg ins Mittelfeld der Tabelle. In beiden Spielen stellte sich erstmals heraus, die Verpflichtung von Bart Ravensbergen und auch die von Eriks Persson, der immer besser in Fahrt kommt waren goldrichtig. Jetzt aber ist die Zeit um die Weichen für die kommende Saison zu stellen, laufen doch etliche Verträge im Team aus. Bei einem genauen Blick auf den Kader würde ich aus meiner subjektiven Sicht mit Sego und Poteko auf keinen Fall verlängern, Tim Kneule wird wohl seine Handballschuhe an den berühmten Nagel hängen, bei seinem Pendant auf Rückraum Mitte Jaka Malus bin ich sehr gespaltener Dinge. Der Junge ist ein super eins gegen eins Mann, aber eben kein Spielmacher mit dem Auge für geniale Anspiele. So gerne ich Malus auch zuschaue denke ich das Gesamtpaket stimmt nicht, daher geht für mich die Tendenz eher zur Trennung. Genauso gespalten bin ich bei der Personalie Kresimir Kozina. Das kroatische Energiebündel hat meiner Meinung nach seinen Zenit erreicht, wenn nicht sogar schon überschritten, deswegen neige ich auch hier zur Trennung. Ebenfalls schwierig ist die Personalie Till Hermann zu sehen, der den Durchbruch bisher nicht geschafft hat und sich am besten für seinen persönlichen sportlichen Weg anderweitig orientieren sollte. Ein absolutes Muss zur Verlängerung sehe ich bei David Schmidt gegeben ebenso würde ich Youngster Julian Buchele an die Seite von Ravensbergen stellen, denn der Juniorennationaltorhüter ist ein Juwel und zudem ein Eigengewächs, welches sich mit Frisch Auf zu einhundert Prozent identifiziert. Einer fehlt noch in diesem Kaderpuzzle, die Rede ist von Sebastian Heymann. Sollte er in den nächsten Wochen wieder zu alter Stärke zurück finden ist eine Verlängerung des Kontraktes unumgänglich, aber wie gesagt es bestehen einfach Zweifel und daher wird es keine leichte Entscheidung für den sportlichen Leiter werden. Diesem bleibt in nächster Zeit viel Arbeit und man kann ihm nur ein glücklicheres Händchen wünschen als dies in den letzten Jahren der Fall war, die Ergebnisse jedenfall werden wir hoffentlich in Bälde erfahren und nicht wieder wenn der Zug bereits wieder abgefahren ist.
