Voller Vorfreude auf das erste Ligaspiel von Frisch Auf bei der MT Melsungen machte ich es mir am trüben Sonntagnachmittag auf meinem Sofa gemütlich, denn ich war sehr positiv gestimmt, hatten doch im Vorfeld des Matches Trainer, sportlicher Leiter und auch der Kapitän unisono erklärt, die Mannschaft sei fit und topp aufgestellt und man freue sich riesig, das es endlich wieder losgeht. Los ging´s auch letzte Woche für den neuen deutschen Handballsender, die Steamingplatform von Dyn. Diese hat jedoch was die Bild-und auch Tonqualität der ersten Übertragungen angeht noch Luft nach oben im Lauf der aktuellen Spielzeit.
Noch viel mehr Luft nach oben haben allerdings die Handballer von Frisch Auf, die bei ihrem Gastspiel in Nordhessischen eine katastrophale Performance abgaben. Schon nach der Players Night gegen den Schweizer Vizemeister Kriens/Luzern hatte ich vor zu großer Euphorie gewarnt, auch wenn es letztendlich einen deutlichen Sieg für die Göppinger gab, aber Vorbereitung und Liga sind halt zwei Paar Stiefel, Apropos Vorbereitung, da hatten die Melsunger ein dickes Plus zu verzeichnen, denn sie wussten wie man die grün-weiße Abwehr aushebelt, standen defensiv relativ gut und einem überragenden Simic im Tor. Der Montenegriner vernagelte quasi seinen Kasten, ich denke er hat in den Tagen vor dem Spiel nichts anderes gemacht, als die Wurfbilder der Göppinger Angreifer sich angeeignet, anders ist dies nicht zu erklären. Auf der anderen Seite hatte man relativ schnell das Gefühl, Frisch Auf war in der Abwehr wie im Angriff völlig falsch eingestellt. Mit einer derart desaströsen Leistung werden die Grün-Weißen auch in diesem Jahr nichts reißen und die angestrebte einstellige Platzierung wird ein Wunschdenken bleiben. Viel Zeit um die Wunden zu lecken bleibt allerdings nicht, denn bereits am Donnerstag geben die Rhein-Neckar-Löwen ihre Visitenkarte in der EWS-Arena ab. Der DHB Pokalsieger, welcher auch zum erweiterten Kreis der Titelanwärter zählt, ist aller Voraussicht nach noch stärker einzuschätzen als es die MT Melsungen war. Aber vielleicht schaffen es die Schützlinge von Markus Baur mit dem eigenen Publikum im Rücken den Badenern ein Bein zu stellen, wobei bei diesem Vorhaben sämtliche Rädchen ineinander greifen müssen, ansonsten heißt es nach zwei Spielen 0:4 Punkte und dann wartet Aufsteiger ThSV Eisenach. Die Thüringer gewannen ein besonderes Kampfspiel völlig überraschend gegen den Bergischen HC, Warnung genug für Frisch Auf die Reise in die Wartburgstadt mehr als ernst zu nehmen, um am Ende nicht wieder mit leeren Händen die Heimfahrt antreten zu müssen.