Mit viel Demut in die neue Spielzeit

Alles war komplett anders als bei der Saisonauftaktpressekonferenz vor Jahresfrist bei Frisch Auf. Damals prahlte man mit dem neuen Rekordetat von 6.5 Millionen Euro und strebte sportlicherseits einen Platz unter den Top sechs der Liga an, am Ende war es eine desaströse Spielzeit mit einem mehr als enttäuschenden 14. Tabellenplatz. Daher ist das primäre Saisonzielt mit dem selben Etat ein einstelliger Tabellenplatz und selbst dies ist eine sehr mutige Aussage, denn die Liga ist in der Breite wesentlich stärker aufgestellt als in den vergangenen Jahren.

Für mich wäre es wirklich eine Überraschung sollten die jetzt wieder in Grün-Weiß spielenden Schwaben dieses Tabellenranking nach der Spielzeit innehaben, ich persönlich habe da meine Zweifel. Allein schon der Auftritt bei der Players Night gab meinen Vermutungen recht, denn es war wieder das alte Frisch Auf Muster welches dem gemeinen Zuschauer präsentiert wurde. Also ehrlich, in spielerischer Richtung ist viel und zwar viel Luft nach oben, alles wirkte ziemlich hölzern und die Rückraumakteure übertrafen sich wieder in Einzelaktionen statt den Ball einfach laufen zu lassen und zu versuchen Kreuzbewegungen und mit stoßen in die Lücken das Spiel zu beleben und attraktiv zu gestalten. Aber  und dies stimmt mich wieder hoffnungsvoll, hat Coach Markus Baur mit seinem Co-Trainer Stefan Klaus noch knapp zwei Wochen Zeit, um mit der Mannschaft am spielerischen Feinschliff zu arbeiten und um die Neuzugänge vollends ins System zu integrieren. Gegen den Schweizer Vizemeister HC Kreis-Luzern konnten die beiden neuen Akteure auf der rechten Außenbahn schon mal Akzente setzen, hier hat der sportliche Leiter wohl ein glückliches Händchen bei Verpflichtung des Schweden Andres Flodman und des Österreichers Franko Lastro gezeigt. Dagegen bin ich mir nicht sicher, ob der neue schwedische Linkshänder Erik Persson im Rückraum Bundesligatauglichkeit besitzt, für mich jeden falls wirkte er etwas ungelenk in seiner Spielweise. Aber und dies gilt auch für den jungen Schweden, es braucht in der stärksten Liga der Welt nun mal eine Eingewöhnungszeit und diese wird ihm das Trainerteam sicherlich zugestehen. Dasselbe gilt für Vid Poteko, welcher nach einer einjährigen Verletzungsodyssee wieder schmerzfrei ist und dem Team primär in der Defensive helfen kann. Last but not least ist noch der niederländische Nationaltorhüter Bart Ravensbergen zu erwähnen, welcher hoffentlich für mehr Konstanz im Kasten der Göppinger verantwortlich zeigt. Geschäftsführer Hofele wies bei der Pressekonferenz noch daraufhin, dass sämtliche Jugendmannschaften aus dem Nachwuchscenter in den höchsten Spielklassen präsent sind. Sorgenfalten trieben ihm jedoch die Abwerbungsversuche der Füchse Berlin sowie der Rhein-Neckar-Löwen ins Gesicht, welche um die Talente der Grün-Weißen buhlen. Diese Aussage war natürlich und das gebe ich unumwunden zu, Wasser auf meiner Mühle. Vielleicht setzt jetzt endlich mal ein Umdenken bei den Verantwortlichen ein, ein U23 Team aufzubauen, um die eigenen Talente zunächst in Göppingen zu halten. Der Weg über die Kooperationsvereine in der dritten Liga ist nicht zielorientiert, die jungen Spieler wollen eine Perspektive haben wenn sie in den Aktivenbereich wechseln. Allein aus der U19 der letzten Saison haben mit Dyatlov, Eisele und Leis drei hoffnungsvolle Talente denn Weg nach Balingen beziehungsweise Dormagen gesucht, weil sie von deren Konzept der Nachwuchsförderung überzeugt waren. Vielleicht setzt durch die Abwerbungsversuche und die natürliche Fluktuation ein Umdenken in der Chefetage ein, es wäre vor allem den jungen Spielern zu wünschen.

 

 

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