Schon lange nicht mehr dagewesene Glücksgefühle bei Mannschaft, Management sowie bei den Anhängern der Grün-Weißen. Der Grund sind zwei Siege in einer Woche, die so muss man das konstatieren wirklich souverän herausgespielt wurden. In Schaffhausen gelang im Rahmen der European League die Revanche für die knappe Heimniederlage gegen die Eidgenossen und in der Liga der erste doppelte Punktgewinn seit dem Auswärtserfolg in Leipzig Anfang November und zugleich die ersten siegreichen Partien für den Neutrainer Markus Baur.
Das Team hat es endlich geschafft über die volle Distanz eine konzentrierte und konstante Leistung abzurufen, während in den meisten Spielen zuvor dies immer nur rund dreißig Minuten lang der Fall war, mit dem Negativeffekt nichts zählbares gewonnen zu haben. In der European League ist das Achtelfinale quasi sicher, die Frage ist lediglich, kann Frisch Auf den momentanen zweiten Platz hinter HB Montpellier zementieren um sich selbst eine gute Ausgangsposition zu für die anstehenden K.O.-Spiele zu erarbeiten. Bei den Matches um das tägliche Brot, sprich Bundesliga, haben sich die Mannen von „Schorsch“ Baur zumindest mal ein wenig von den Abstiegsplätzen absetzen können, ohne sich allerdings schon im sicheren Gefilden zu befinden. Tabellenrang 14 mit 10:24 Punkten ist für dieses mit sehr guten Einzelspielern gespicktes Team eigentlich ein Desaster, andersrum gesagt waren diese Einzelspieler eben nie eine Mannschaft. Dem neuen Übungsleiter ist es jedoch gelungen, bei einigen Akteuren Spielfreude und Feuer zu entfachen, anders sind die Leistungsexplosionen von Sarac, Malus und vor allem von Lindenchrone nicht zu erklären. Über Wochen hinweg war der Däne komplett von der Rolle, stand wie Falschgeld auf dem Parkett und produzierte Fehler über Fehler. Seit Baur das sagen hat und David Schmidt verletzungsbedingt nicht mitwirken kann blüht Lindenchrone mit sensationellen Toren sowie Spielintelligenz auf und kann so für Frisch Auf im Laufe der restlichen Saison zu einem wichtigen Faktor werden. Dasselbe gilt für Sarac und Malus, die unter der Ägide von Baur richtig starke Leistungen abrufen, wobei Baur im Rückraum nun wesentlich besser variieren kann. Aber wie gesagt, es ist alles eine Momentaufnehme denn eine Schwalbe, sprich der Sieg gegen Hannover, macht noch keinen Sommer. Wichtig ist es jetzt Konstanz in das Spiel bekommen und die Mannschaft muss an sich selbst glauben, dann werden sich in der Rückrunde wieder Erfolge einstellen und die Göppinger können sicher noch einen für jetzige Verhältnisse respektablen Mittelplatz erreichen. Es ist nun jedoch die Zeit der Besinnung angebrochen auch für die Chefetage bei Frisch Auf, die sich vielleicht mal einen Ruck geben sollte, um mit den treuesten der Treuen, nämlich ihren Fans Frieden zu schließen, damit im neuen Jahr wieder „Hölle Süd“ Stimmung in der EWS Arena einkehrt. In diesem Sinne und in der jedes Jahr wiederkehrenden Hoffnung, dass sich alles zum Positiven wendet, wünsche ich Ihnen liebe Leser meiner Kolumne ein friedvolles Weihnachtsfest sowie einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Herzlichst Ihr Ferdy Kehrer