War das eine Euphoriewelle vor knapp einem halben Jahr, als Frisch Auf quasi in letzter Sekunde die Qualifikation zur European League mit einem Remis gegen den TBV Lemgo gelang. Dann zur neuen Saison die Verkündung des Rekordetats von rund 6,5 Millionen Euro und daraus resultierend die Verpflichtung von sechs neuen Akteuren mit dem ausgegebenen Ziel sich erneut für die Europaen League zu qualifizieren. Und heute, Ernüchterung pur an allen Ecken und Enden, Rang 16 in der Liga mit nur sieben Pluspunkten aus dreizehn Partien und dem Highlight einer Heimniederlage vergangenen Donnerstag gegen den Vorletzten GWD Minden.
Schon vor dem Match gegen die Ostwestfalen waren sich alle unisono einig, bei einer Niederlage war´s das für Coach Mayerhoffer, dem kaum ein Fan zutraut den Karren noch aus dem Dreck zu ziehen, denn dieser steckt einfach zu tief drin. Dann die Analyse der Entscheider am Freitag mit dem Ergebnis, Mayerhoffer bleibt Trainer, da anscheinend die Spieler unisono erklärten, mit dem Trainer weiterarbeiten zu wollen. Das ehrt die Akteure sich das schlechte Abschneiden selbst zuzuschreiben, auf der anderen Seite trägt jedoch Mayerhoffer doch mit die Hauptschuld an der Misere des schwäbischen Traditionsclubs, denn es ist einfach kein Spielsystem bei Frisch Auf zu erkennen. Dies ist jedoch sicher nur die eine Seite der Medaille, denn bei den Grün-Weißen gab es keinen Plan B im Falle einer Beurlaubung des Coaches. Man war zwar, wie man hört, nach dem desaströsen Auftritt gegen Melsungen vor Wochenfrist auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger beziehungsweise einem Feuerwehrmann bis zum Saisonende. Aber jetzt mal ganz ehrlich, welcher Trainer von Format übernimmt in solch einer Situation eine völlig desolat und verunsichert auftretende Mannschaft? Daher ist die Entscheidung der Verantwortlichen clever und auch nahvollziehbar in den restlichen fünf Liga-und drei EC-spielen Mayerhoffer noch eine Bewährungschance zu geben. Schaut man sich allerdings die Kontrahenten in der Liga an, weiß ein jeder, dass im momentanen Zustand der Mannschaft die Punkte ziemlich hoch, ja wenn nicht zu hoch hängen. Die Geschäftsführung gewinnt jedoch Zeit um einen adäquaten Nachfolger zu finden, welcher dann quasi ab Januar die Mannschaft übernimmt und auch die Vorbereitung für die Rückrunde komplett gestalten kann. Prinzipiell ist das auf keinen Fall der nicht vorhandene Plan B des sportlichen Leiters, der aus meiner Sicht sogar ehe infrage gestellt werden muss als der Übungsleiter. An dieser Stelle darf auch mal die Frage gestellt wie werden eigentlich bei Frisch Auf die Spieler verpflichtet? Persönlich habe ich den Eindruck entweder auf Empfehlung, eventuell durch Vermittlung oder durch Videostudium, aber auf keinen Fall durch persönliches Sichten Vorort. Diese Art und Weise die ich unterstelle und die auch noch nie dementiert wurde, macht es natürlich auch einem Trainer sehr schwer die Akteure zu integrieren. Ganz ehrlich von den Neuen hat bisher nur David Schmidt einen guten Eindruck hinterlassen und Gilberto Duarte hat sich in letzter Zeit spielerisch sehr gut gezeigt, über die anderen hüllen wir einfach mal den Mantel des Schweigens. Damit hören die Probleme des sportlichen Leiters allerdings nicht auf, denn nach dem Match gegen Minden wurde bekannt, Daniel Rebmann, Kevin Gulliksen und Jon Lindenchrone werden die Göppinger zum Ende der Spielzeit verlassen. Aus diesen Gründen ist es höchste Zeit, dass sich die Entscheidungsträger Gedanken über eine komplette Neuausrichtung im sportlichen wie auch geschäftsführenden Bereich machen. Die Göppinger Zeiten mit dem allseits bekannten „weiter so“ sind vorbei.